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In der Falle - Leino, M: In der Falle

In der Falle - Leino, M: In der Falle

Titel: In der Falle - Leino, M: In der Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Leino
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… Es wird gut gehen. Du wirst sehen, alles wird gut.« Vesa schaut immer noch in den Spiegel. Er nickt mit dem Kopf und versucht ein überzeugendes Lächeln, aber es sieht eher wie eine schmerzvolle Grimasse aus. »Ich bin Profi. Für mich ist das Ding ein Klacks.«
    »Alles ist für dich ein Klacks, ich auch.«
    »Mann, hör auf! Du bist die Sonne, du musst lächeln. Hallo, Sonne, wie geht’s?«
    »Der Sonne geht’s schlecht. Sie geht jetzt unter.«
    »Leg noch nicht auf! … Tiina! Hallo? Hallo? Fuck!«
    Vesa legt den Hörer auf. Die Haut unter seinen Augen sieht im Spiegel dunkel aus, sonst ist er leichenblass. Tiina weiß nicht alles und wird es auch nie wissen. Plötzlich sieht er in dem Spiegelbild seinen Vater. Sein Vater ist tot. Der Vater im Spiegel starrt ihn aus halb geschlossenen Augen vorwurfsvoll an. Im selben Augenblick ist der Spuk zu Ende, so wie er damals zu Ende war. Er ist nicht wie sein Vater und wird es auch nie sein.
    Seine Mutter soll der Teufel holen. Als er es ihr erzählte, musste er sie festhalten, weil sie sich nicht auf den Beinen halten konnte. Nach allem, was der Alte ihr angetan hatte, heulte sie Rotz und Wasser. Sie hat echt um ihn getrauert, wenigstens eine kurze Weile.
    Er selbst hat keine Träne vergossen, auch als er seine Mutter in den Arm nahm und es mit aller Gewalt versuchte. Er versuchte es, weil er wollte, dass sie ihn auch trauern sah. Nach Vaters Tod ging es mit ihr bergab, sie fing wieder an zu trinken. Was geht wohl in ihr vor? Ob es für sie leichter wäre, wenn er darüber reden dürfte? Wer will das wissen? Wäre es leichter für ihn , wenn er alles erzählen könnte? Er weiß es nicht. Sieht er seiner Mutter eigentlich ähnlich?
    Nein, tatsächlich sieht er keinem seiner Eltern ähnlich. Er möchte es auch nicht. Oder ist das auf seinem Gesicht derselbe Ausdruck, den Vater hatte, als ihn sein eigener Sohn …
    Vesa kehrt dem Spiegel den Rücken und geht zur Toilette. Er verschließt die Tür und setzt sich auf den Klodeckel. Aus der Manteltasche fischt er ein gefaltetes Stück Alufolie. Es braucht nicht viel, nur ein bisschen was, um die Nerven zu beruhigen.
    Gleich darauf muss er die tränenden Augen schließen, das Zeug brennt in den Nasenlöchern. Nach dem Kick bewegen sich die Gedanken im Kopf wie nervöse Augen hinter geschlossenen Lidern.
    Eine gemeinsame Wohnung.
    Einen Job. Egal was. Nur irgendeinen.
    Eine Zukunft. Eine glänzende Zukunft.
    Einen ganz normalen Alltag. Ein ganz normales Leben.
    Das Ding noch, dann ist alles bezahlt, dann hat er die ganze Scheiße endgültig hinter sich. Er wird sich einen Job organisieren, ein normales Leben beginnen und ein für alle Mal mit der Scheiße aufhören. Vesas Hände ballen sich von allein zu Fäusten, sein ganzer Körper spannt sich.
    Auch daran ist sein Vater schuld, der Arsch. Noch als Toter quält er ihn. Aber bald ist das vorbei, bald hat er mit der ganzen Sache abgeschlossen und mit dem Arsch von einem Vater gleich mit. Vielleicht gibt er sogar der Polizei noch einen Tipp, anonym natürlich, dann kann seine Mutter trauern, wie es sich gehört, und kriegt vielleicht ihr Leben wieder in den Griff. Nein, die Polizei ist keine gute Idee. Wenn die ihm dahinterkommen, kann es passieren, dass sie Vater schneller Gesellschaft leisten müssen, als ihnen lieb ist, sie beide, er und Mutter. Oder er muss ihr alles erzählen und bricht darüber zusammen. Wenn Tiina es erfahren würde, würde sie ihn verlassen, das steht fest. Und das wäre das Ende. Er darf Tiina nicht verlieren, und er muss versuchen zu vergessen. Auch seiner Mutter muss er helfen zu vergessen, das heißt, wenn sie nicht schon vergessen hat. Wenn jemand ständig besoffen ist, ist das schwer zu sagen.
    Vesa zieht die Spülung und flüstert, während er das Wasser rauschen hört, mit leiser Stimme Worte, die für ihn eine Art Mantra geworden sind. Sie wirken beruhigend auf seine Gedanken und seinen beschleunigten Atem.
    »Alles wird gut gehen. Alles wird gut. Für immer. Alles wird gut gehen. Alles wird gut. Für immer.«

LUHTA
    Sundströms Zelle hatte etwas, was Luhta Unbehagen bereitete. Auch diesmal. Sie hatte etwas, was einen abstieß. Wenn man von der Tür aus einen schnellen Blick hineinwarf, war sie wie jede andere Zelle der Abteilung, aber wenn man sie betrat, war es, als würde die Luft schlagartig stickiger. Plötzlich fiel einem das Atmen schwer, und der Schweiß trat einem in Tropfen auf die Schläfen oder die Stirn. Dabei war die Zelle

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