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In der Fremdenlegion (German Edition)

Titel: In der Fremdenlegion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Rosen
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ist, daß – diese Arbeiter einen Teil ihres Tagesverdienstes an die Kasse ihrer Kompagnie abliefern müssen! Die Kompagnie bereichert sich an ihrer Arbeit.
    Im Garnisonsleben von Sidi-bel-Abbès nahm die Legionsarbeit groteske Formen an. Ich habe viele Wochen lang im Sattel zugebracht in meinem Leben; ich habe als blutjunger Mensch einen bösartigen Kampf ums Dasein geführt in den Vereinigten Staaten; ich habe gehungert und gefroren und bin monatelang alltäglich in den Schüttelfrösten der Malaria erschauert – aber niemals hatte ich so das Gefühl, als ob meine physische Kraft bis zum letzten Tropfen ausgepumpt sei wie in jenen Zeiten in Sidi-bel-Abbès. Ich war immer müde, und jede freie Minute fand mich langgestreckt auf meinem Feldbett. Während des Dienstes hatte ich einen merkwürdigen Ehrgeiz, der mir heutzutage sehr komisch vorkommt, hinter keinem an Kraft und Leistungsfähigkeit zurückzustehen. Kaum aber war die Arbeit beendet, so setzte die körperliche und geistige Depression ein – wie Blei lag es mir in den Gliedern.
    Mein Kapitän hatte ganz recht, als er eines Tages bei einer Inspizierung vor mir stehen blieb und mißbilligend zu dem Feldwebel sagte: » Il a maigri beaucoup .« Er ist sehr abgemagert.
    » Mais il fait son service ,« antwortete der Feldwebel. Seinen Dienst verrichtet er.
    Das war ja die Hauptsache.
    Das Magerwerden und das Müdesein hatte seine guten Gründe. Frühmorgens fing der schwere Soldatendienst an, der Nachmittag brachte die » corvée «, den ebenso schweren Arbeitsdienst, und der Abend bescherte die lächerliche Kleinarbeit der unpraktischen Kasernenroutine. Das Wort corvée , das ja wörtlich Fron heißt und im militärischen Sinne Arbeitsdienst bedeutet, werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen und es nie wieder lesen können, ohne zu schaudern. Die corvée war ein Bestandteil fast jeden Legionstages. Manchmal war die Arbeit so schwer, daß mich jeder Knochen und jede Muskel im Körper schmerzte, manchmal war sie nur lächerlich und deprimierend.
    Der größte Teil der Kompagnien versammelte sich gewöhnlich um 1 Uhr nachmittags auf dem Kasernenhofe, und der Feldwebel du jour bestimmte die Arbeitspartien, deren jede unter dem Befehle eines Korporals stand.
    Die Arbeit war etwas ganz anderes als der militärische Dienst!
    So abgestumpft ich damals selbst gewesen sein muß, so fiel es mir doch jedesmal auf, welch mürrische und verdrossene Gesichter die Leute machten, wenn es zum Arbeitsdienst ging. In kleinen Gruppen marschierten wir zur Kaserne hinaus, mit Besen, Hacken, Schaufeln bewaffnet.
    Die Legion war zum Arbeiten da, und dem Legionär konnte man Dinge zumuten, die bei einer anderen französischen Truppe unmöglich gewesen wären. Wenn man in Sidi-bel-Abbès einen Soldaten arbeiten sah, so war es sicherlich ein Legionär. Arabische Spahis oder französische Trainsoldaten, die ja auch in Sidi-bel-Abbès stationiert waren, hatten niemals Arbeitsdienste zu tun, die Straßenfegern und Erdarbeitern zukamen. Das war das Vorrecht der Fremdenlegion!
    Von den arabischen Spahis, von Eingeborenen also , verlangte man solche Arbeit nicht. Dagegen mußte die Legion häufig Arbeitskräfte stellen, um die Fourage der Spahis unter Dach und Fach zu bringen. Das mag kleinlich klingen, aber gerade diese Kleinigkeiten sind bezeichnend für die Ausbeutung der Kraft des Legionärs. Er ist zu jeder Arbeit gerade gut genug!
    Auf einen Spahi nimmt man Rücksichten, keinesfalls aber auf einen Legionär.
    Alle mögliche Arbeit hatten wir zu verrichten. Wir fegten den öffentlichen Garten der Stadt für die Bürger von Sidi-bel-Abbès, während die Gärtner untätig dabeistanden, uns zusahen und uns herumkommandierten; wir rodeten das dichte Unterholz aus und säuberten den Bach, der durch den botanischen Garten floß, von Schlamm und Unrat. Wir leerten die Klosettgruben in den Häusern der Offiziere: wir taten Straßenfegerdienste in schmutzigen Winkeln der Stadt.
    Ich war einmal bei einer Abteilung, die die Kloaken im arabischen Gefängnis reinigen mußte. Die Arbeit war über alle Maßen widerlich. Wir hatten einen großen Karren mit Fässern mitgenommen und mußten aus dem Unterbau der einzelnen Zellen und Gefangenenräume die großen Blechgefäße voller Unrat herauszerren, um sie zu unserem Karren zu tragen. Stumpfsinnig verrichteten wir die häßliche Arbeit, während im Gefängnishof faulenzendes Arabergesindel herumlungerte und schlechte Witze über uns machte!
    Bald

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