In der Gewalt der Banditen
das, was in mir vonstattenging, konnte ich nur feststellen, dass mein Körper sich anfühlte, als habe jemand glühende Asche über mir ausgeschüttet.
Mein Unterleib pochte und mein Kopf glühte. Hatte ich wirklich in den letzten Minuten den beinahe ununterdrückbaren Wunsch verspürt, mich den beiden anzuschließen?
Jetzt aber, da das Fieber der Leidenschaft abgeklungen war, schämte ich mich vor mir selbst.
Gewiss hatte ich schon so einiges erlebt im Institut. Nicht zuletzt mit meiner süßen Jane, aber das hier … Er war ein Räuber und sie … Mit Sicherheit eine Hure, eine Marketenderin. Beide nicht einen Farthing wert. Aber sie hatten mich mit einem Bann belegt, der mich zu einer Mitwisserin, einer gierigen Elevin zu machen imstande war.
Wie konnte es sonst sein, dass ich die Bedrohung für mein eigenes Leben so außer Acht zu lassen vermochte, beim Anblick der Fickenden?
Waren es nicht seine Männer gewesen, die mich beinahe getötet hatten mit ihren Schwänzen?
Gewiss, er hatte vertraulich mit mir gesprochen und mir versichert, mir werde nichts geschehen. Aber dennoch war ich in seiner Gewalt und es brauchte nicht mehr als ein Blinzeln von ihm und mein Leben wäre zuende.
All das hatte ich vergessen in jenen Momenten der Lust.
Und mehr noch: Jetzt, da ich da stand und ihn beobachtete, überkam mich k o chende Eifersucht auf jene Marketenderin, die diesen herrlichen Männerkörper hatte besitzen dürfen, wohingegen ich zitternd an einen Baum gelehnt, nichts tun konnte, als zuzusehen.
Ich musste ein schlechter Mensch sein, wenn ich so handelte und empfand.
Daran konnte es keinen Zweifel geben.
Auf der Straße ins Nichts
Von nun an brachte mir niemand mehr mein Essen ins Zelt. Ich musste aufst e hen und zu den Räubern stoßen, wenn ich Hunger hatte.
Ich schloss mich also den Frauen an und half bei der Zubereitung der Mahlze i ten. Das war keine besondere Leistung, denn jedes Essen bestand mehr oder minder aus Körnerbrei oder gekochtem Gemüse, das in Ermangelung von G e würzen ausgesprochen eintönig schmeckte.
Wir Frauen schnitten das Gemüse am Morgen, so dann wurde es einen großen Topf voll Wasser geworfen, der an einem Dreibein über der Feuerstelle hing und dann kochte das Ganze bis es um die Mittagszeit herum gegessen wurde. Einzig die dicken Brotstücke, die wir dazu bekamen, füllten den Magen auf Dauer.
Dies hier hatte nichts mit den Mahlzeiten in Dark Hill House zu tun, die trotz Henrys Sparsamkeit niemals fleischlos waren.
Wehmütig erinnerte ich mich der Räubergeschichten, die ich gelesen hatte, wo die wilden Männer um gebratene Schweine am Spieß saßen und deren Fleisch in sich hineinstopften.
Hier gab es nur Fleisch wenn sie ein Wildschwein erlegt, oder einen Bauern überfallen und seinen Stall geplündert hatten .
Gejagt wurde allerdings selten, da man die Munition sparen musste.
Beinahe schmunzelnd erkannte ich, dass Räuberbanden eine ganz eigene Art des Wirtschaftens hatten.
Und so saß ich zwischen den Räubern, mied ihre Blicke und aß stumm, was man mir zubilligte.
Kaum je sprach jemand mit mir, oder nahm von mir Notiz, sodass ich bald G e fahr lief, meine gefährdete Position in ihrem Kreis zu vergessen.
Bis zu jenem Moment, als ich unvorsichtigerweise meine Augen hob und John ansah.
Er hielt seine tönerne Schüssel im Schoss und den Kopf gesenkt. Dennoch blic k te er mich an. Ich erstarrte.
Seine Augen durchbohrten mich förmlich und es schienen keine guten Geda n ken zu sein, die er in seinem Kopf bewegte.
Es schien mir eher so, als schmiede er einen Plan und überlege bei meinem Anblick, inwiefern ich ein Hindernis bedeuten würde und wie eben jenes Hi n dernis auszuschalten sei.
Natürlich mochte ich mir dies nur eingebildet haben, doch ich konnte nicht u m hin, mich zutiefst bedroht zu fühlen.
Eine solche Kälte lag in seinen Augen, dass ich zu frösteln begann.
Schnell senkte ich meinen Kopf und aß weiter, als habe ich nichts bemerkt.
Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen, als ich mein Zelt betrat. Man hatte mich an diesem Nachmittag zu keinerlei Arbeit herangezogen und so erfüllte mich eine gewisse Langeweile.
Sie konnten mich nicht ewig so festhalten. Einen nutzlosen Esser in ihrer Mitte.
Da ich jeden Moment damit rechnete, dass der Anführer zu mir käme, um mir zu sagen, was man mit mir vorhabe, erschrak ich auch nicht, als sich in der Dunkelheit etwas am Eingang meines Zelts bewegte.
Eine gebückte Gestalt trat so leise ein, dass
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