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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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tun?«
    »Das betrifft dich nicht«, versicherte Rein, um sie zu beruhigen. Auch wenn sie wusste, dass er seinen Vater suchte, brauchte sie die Einzelheiten nicht zu erfahren.
    Sie stampfte ungeduldig mit dem Fuß auf und sah ihn durchdringend an. »Brichst du stets deine Versprechen, wie es dir behebt, Gemahl?«
    Zwar hatte er ihr versprochen, sie über alles zu informieren, aber... »Michaela, meine Liebste, das ist eine andere Sache.«
    »Sie kann unmöglich gefährlicher sein als alles, was ich bereits erlebt habe.«
    Seine Stimme klang rau, als er ihre Wange streichelte. »Ich möchte dich vor jeglichem Leid bewahren.«
    »Dann sag mir alles, Rein«, bat sie sanfter. »Ich will nicht mehr überrascht werden.« Dabei warf sie einen bedeutungsvollen Blick auf das Blatt auf seinem Schreibtisch.
    Temple schnippte mit den Fingern. »Jetzt weiß ich, wer Ihr seid!«
    Alle wandten sich ihm zu.
    Temple lächelte Reins Ehefrau an. »Ihr habt auf ihn geschossen!«
    Rein strich sich seufzend durchs Haar.
    Rusty lachte schallend los. »Du hast dich wohl gar nicht geändert, Mädchen, nicht wahr?«
    Michaela verschränkte die Arme. »Was macht denn die alte Verletzung, Rusty? Ich habe mich damals dafür entschuldigt, oder etwa nicht?«

     
     
     
    Kapitel 26
     
     
    Beißend kalter Wind pfiff durch Risse in der Hütte, die an
    einem verfallenen Gebäude lehnte. Rusty hielt sich angewidert die Nase zu, als ihm der Geruch von ungewaschenen
    Körpern und Müll entgegenschlug. Er klopfte gegen die Tür.
    »Kümmerte sich denn niemand um sie?«, fragte Rein.
    »Nein. Er hat sein Geld nie gespart, sondern alles für Gin ausgegeben.«
    Schlurfende Schritte näherten sich der Tür. Rein blickte sich um und erschauerte. Ratten liefen über die Müllhaufen.
    »Habt Ihr Angst vor Ratten?«, fragte Rusty überrascht.
    Die Schritte waren sehr langsam und wurden von leisem Stöhnen begleitet.
    »Nein.« Rein zuckte mit den Schultern. »Aber ich bekomme Gänsehaut.«
    Townsend grinste. »Darum haltet Ihr Euch auch den größten Mäusefänger, den ich je gesehen habe.«
    »Rahjin verdient sich redlich ihren Unterhalt. In den Minen musste ich mit Ratten leben und mit ihnen um jeden Bissen Nahrung kämpfen. Damals schwor ich, nie wieder eine Ratte im Umkreis von einer Meile zu dulden.«
    Rusty nickte. »Jeder von uns hat seine Ängste.«
    Der Riegel schabte, die Tür öffnete sich einen Spalt, und blasse braune Augen und graues Haar erschienen dahinter.
    »Mrs Eagen?«
    »Wer fragt das?«
    »Ich bin Sergeant Major Townsend, Madame, und dieser Gentleman ist Rein Montegomery.«
    Die braunen Augen weiteten sich, der Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her. »Könnten wir ein Wort mit Euch sprechen?«
    »Nein, geht.«
    »Madame, es ist sehr wichtig.«
    »Ich will nichts von Euch hören. Das habe ich auch schon dem anderen Mann gesagt.«
    »Was für einem Mann?«, fragte Rein leise. Die braunen Augen richteten sich auf ihn.
    »Jung mit hellem Haar.«
    Christian hatte blondes Haar erwähnt. »Gelockt?«
    »Nein.«
    Wind zerrte an Reins Mantel. »Madame, dürfen wir bitte hereinkommen? Wir möchten nur mit Euch sprechen und tun Euch nichts.«
    Die Augen verschwanden. An ihrer Stelle erschien der Lauf einer Waffe.
    Rein und Rusty wichen aus der Schusslinie. Die Tür öffnete sich und hing schief in den Angeln.
    Die Frau winkte mit der Pistole. Die beiden Männer traten ein und mussten sich wegen der niedrigen Decke bücken. Rein hatte Mühe, das Gesicht nicht zu verziehen. Der Gestank war entsetzlich. Der Lehmboden war noch vom letzten Regenguss schlammig. In der Ecke lag ein Strohsack, aufgeweicht von der Feuchtigkeit des Bodens. Neben dem Feuer stand in der Mitte des Raums ein Tisch mit zwei Stühlen. Ein Schrank lehnte an der Wand. Die Regalbretter waren leer, abgesehen von einer Schale und einer gesprungenen Tasse. Auf dem Tisch stand jedoch eine Vase mit frischen Blumen, wodurch die Schäbigkeit der Behausung der alten Frau nur noch stärker auffiel. Wind drang zwischen den Brettern und durch die nicht dicht schließenden Fenster herein.
    Die Frau schlurfte zum Feuer und ließ sich langsam in einen Schaukelstuhl sinken. Die Pistole legte sie in den Schoß. Licht fiel auf ihr faltiges Gesicht. Rein dachte, dass sie vielleicht gar
    nicht so alt war, wie er auf den ersten Blick angenommen hatte In ihren Augen sah er Hoffnungslosigkeit. Sie fand keinen Sinn mehr im Leben.
    »Clancey war kein schlechter Mann«, sagte sie heiser.

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