In der Glut der Leidenschaft
Kopf. Sein freundliches Lächeln machte sie noch wütender, und sie wirbelte herum und eilte aufgeregt ins Arbeitszimmer. Dort fühlte sie sich Rein näher. Mit zitternden Händen griff sie nach dem bereits kalt gewordenen Tee und nahm einen Schluck. Danach ließ sie sich in einen Sessel fallen und schlug die Hände vors Gesicht.
Es gab zu viele mächtige Verdächtige. Männer, die einen Menschen auslöschen konnten, ohne dass jemand Fragen zu stellen wagte.
Und Rein provozierte sie mit einer gefährlichen Anklage.
Ihre Augen brannten. Achte auf dich, mein Gemahl, dachte sie. In diesem Moment zerbarst das Fenster hinter ihr.
Ich weiß, dass Ihr Katherine getötet habt.
Um Mitternacht im Wildhüterhaus.
Christian zerknüllte den Brief und verfluchte Katherine für ihre Schönheit und ihre unersättliche Gier, die er nicht hatte stillen können. Er warf das Pergament in den Kamin und sah zu, wie es von den Flammen verzehrt wurde. Danach trat er an den Waffenschrank. Er hatte nicht weiter darauf geachtet, als der Stallbursche von einem Licht im Wald gesprochen hatte, doch jetzt sollte ihn der Teufel holen, wenn er zuließ, dass ein anderer auf seinem Land einen Mörder jagte.
Er lud eine Pistole, schob sie in den Hosenbund und griff nach einer Flinte mit langem Lauf. Er verließ das Haus, wartete nicht auf den Stallburschen, sondern sattelte selbst sein Pferd Die Flinte steckte er in das Halfter und ritt in den Wald zur Hütte des Wildhüters. Seit Jahren lebte dort niemand mehr weil der Mann eine zu große Familie für das kleine Haus mit zwei Räumen hatte.
Die Bäume standen hier enger zusammen. Christian musste sich bücken und Zweige zur Seite schieben, während das Pferd sich einen Weg über Baumstämme und durch Dornengebüsch hindurch suchte. Als die Hütte vor ihm auftauchte, schlug sein Herz schneller. Licht schimmerte hinter den Fenstern.
Der Bastard! Christian zog das Gewehr aus der Halterung und trieb das Pferd weiter. Äste versperrten die Sicht durch die Fenster, doch die Tür stand offen. Ein Schatten glitt über den Fußboden. Christian saß ab, legte die Flinte an und näherte sich. Als er merkte, dass sich drinnen mehr als eine Person aufhielt, blieb er stehen.
»Wenn du den Mund hältst, läuft alles glatt.«
Christian runzelte die Stirn, weil ihm die Stimme bekannt vorkam, trat nach rechts und erkannte Lieutenant Ridgely neben dem Kamin. Er sprach mit jemandem, der im Lehnstuhl saß. Christian sah jetzt nicht den arroganten Soldaten vor sich, der Rein im White's und vor dem Theater beleidigt hatte. Ihm fielen die dunklen Ringe unter den Augen des Lieutenants auf. Seine Kleidung war verschmutzt. Eine Pistole lag auf dem Tisch, auf dem eine brennende Kerze in einer Flasche steckte. Ganz links stand die Tür zum zweiten leeren Zimmer offen.
»Offenbar läuft nicht alles glatt, sonst würden diese Briefe nicht in ganz London auftauchen.«
So ist das also, dachte Christian. Eine Gänsehaut lief ihm beim Klang der zweiten Stimme über den Rücken.
»Das bedeutet, dass er nicht die geringste Ahnung hat.«
»Sei nicht albern. Hättest du Montegomery in Ruhe gelassen und wärst in die Kaserne gegangen Aus Ridgelys Augen schoss ein harter Blick. »Du sprichst über mein Verhalten? Wenn du mich jetzt betrügen willst...« »Wie könnte ich? Schließlich habe ich mehr zu verlieren als du.«
Christian krampfte sich bei dieser heiseren Frauenstimme der Magen zusammen.
Ridgely lächelte hart, trat auf den Sessel zu und öffnete seinen schlichten Mantel und die Hose. »Nun, wir möchten nicht, dass er etwas herausfindet, nicht wahr?«
»Du bist grausam.«
Er lachte verächtlich.
»Ich hasse dich.«
Ridgely blickte auf die Frau im Sessel hinunter und verschwand aus Christians Blickfeld, als er sich hinkniete. Christian hörte heftiges Atmen, das Reißen von Stoff und dann Stöhnen, als die Körper gegen die Rückenlehne stießen. Ein schlankes Bein zeigte zur Decke, und Ridgely krallte sich an der hohen Sessellehne fest, während er den Höhepunkt erreichte.
Eine Weile herrschte Stille. »Sie war besser.«
Ridgely stand auf, brachte seine Kleidung in Ordnung und blickte mit einer Mischung aus Hass und Reue nach unten.
Christian trat in die Tür. Ridgely wurde blass und sah zu seiner Waffe. Die Frau stand auf und drehte sich um. Christian ließ die Flinte sinken.
»Brandice!«
Sie trug Männerkleidung und zielte mit zwei Pistolen. »Ich warnte dich doch davor, es wäre
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