In der Glut der Leidenschaft
Haustür und führte Michaela sofort durch das Haus in den ersten Stock und in ein Zimmer. Rahjin kam hinter ihr her, suchte sich eine Stelle und streckte sich auf dem Fußboden aus. Rein stand in der Tür und sah zu, wie seine Mutter sich in seinem alten Schlafzimmer zu schaffen machte. Sie bestand darauf, dass seine Frau Kräutertee trank, ob sie nun krank war oder nicht. Aurora bemühte sich, damit Michaela sich wie zu Hause fühlte. Er sah Michaela jedoch an, dass ihr so viel Aufmerksamkeit unangenehm war.
»Wenn Euer Gepäck gebracht wird ...«
»Ich habe kein Gepäck.«
Aurora sah Rein tadelnd an.
Er winkte ab, bevor sie mit ihm schimpfen konnte. »Wir haben London in größter Eile verlassen.«
Aurora betrachtete Michaelas Gestalt. »Ich habe einiges, das Ihr anziehen könnt, und Viva auch.«
»Viva ist ein Kind«, wandte Rein ein. »Ihre Kleider sind am Busen zu eng.«
Michaela wurde rot, und Aurora lächelte. »Bist du denn mit ihrem Busen vertraut genug, um das zu wissen?«
»Beim Donner«, grollte er.
Cabai trat ein und verbeugte sich tief vor Aurora. Sie erwiderte den Gruß. »Cabai gehört zur Familie«, erklärte sie Michaela. »Ich überlasse Euch seiner Fürsorge.« An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Ich rufe Euch zum Essen.«
Rein wollte sich an Aurora vorbeizwängen, doch sie verwehrte ihm den Eintritt und schob ihn energisch wieder aus dem Zimmer. »Ich muss dir etwas sagen, Dahrein. Komm!«
Michaela lächelte über seine hilflose Miene, als ihn seine zierliche Mutter auf den Korridor beförderte und die Tür schloss. Allerdings bezweifelte sie, dass ihre Schwiegermutter Reins Stimmung ändern konnte.
Sie ließ sich auf das Bett sinken. Cabai kniete sich hin und zog ihr die Schuhe aus. Danach drückte er sie auf das Bett. Obwohl sie behauptete, nicht müde zu sein, schlief sie sofort ein.
Aurora ging den Korridor entlang und die geschwungene Treppe hinunter, ohne sich umzusehen, ob Rein ihr folgte. Sie wusste es, genau wie sie wusste, dass er sich seiner Frau gegenüber unmöglich verhalten hatte. Sie hatte alles in ihrem keek stane gesehen, die rötlichen Locken und noch viel mehr. Aber als sie das letzte Mal mit ihm darüber gesprochen hatte, war er für Jahre weggegangen. Daher behielt sie ihr Wissen für sich.
Sie ließ Rein in Ransoms Arbeitszimmer eintreten und schloss hinter ihm die Tür.
Ransom stand am Fenster und hielt die Hände auf dem Rücken verschränkt. »Soll ich das Porzellan wegräumen?« fragte er.
Sie lächelte und betrachtete Rein voller Stolz. Er war zu einem kraftvollen und attraktiven Mann herangewachsen. »Du hast den Pfad deines Bruders gekreuzt.«
Reins Gesicht erstarrte.
»Ich habe es letzte Nacht geträumt, aber ich kenne den Grund nicht.«
»Er führt eine Brigg mit vierzig Kanonen, und er hat auf die Empress gefeuert.«
Ransom fluchte.
»Er betreibt Piraterie.«
Ransom sah drein, als wollte er explodieren.
»Ich hätte beinahe seine Brigg versenkt. Und er lachte auch noch. Es ist, als wollte er getötet werden!« Rein rieb sich den Nacken. »Er hegt Groll gegen mich.« Bis jetzt hatte er jedoch nicht gewusst, wie groß dieser Groll war.
»Er ist schon eine Weile fort, und es ist nicht deine Schuld, dass du vor ihm in unser Leben getreten bist.«
»Er glaubt, ich habe euch ihm weggenommen. Er ist euer Erstgeborener.«
»Das bist du«, versicherte Aurora und hielt ihn an den Armen fest. »Wir haben ihm das Gleiche gegeben wie dir.«
Sie alle wussten, dass Colin mehr hatte. Er hatte Ransom und Aurora sein ganzes Leben lang gehabt. Rein verwünschte ihn dafür, dass er nicht begriff, wie glücklich er sein sollte. »Lieber hätte ich die Empress geopfert, als ihm etwas anzutun, und er weiß das. Er hat meine Loyalität ausgenutzt, verdammt. Ich würde ihn am liebsten verprügeln!«
Aurora blickte ihn mahnend an. Als er sich etwas beruhigt hatte, drückte sie seine Arme.
»Es ist nicht deine Schuld. Nur Colin weiß, was in seinem Herzen vor sich geht. Er will du sein. Er neidet dir das Leben, das du hattest - dass du mit Ransom gesegelt bist und die ganze Welt herausgefordert hast. Doch es war seine Entscheidung, Pirat zu werden.« Sie zuckte die Schultern. »Du kannst bei ihm nicht länger den klugen älteren Bruder spielen. Er ist ein erwachsener Mann.«
Es sah seiner Mutter ähnlich, alles im richtigen Zusammenhang zu betrachten. »Weshalb hat er seine Bildung nicht genutzt, sondern fährt zur See und tritt in die Fußstapfen
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