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In der Glut der Leidenschaft

In der Glut der Leidenschaft

Titel: In der Glut der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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schon, ich hätte dich verloren.«
    »Niemals«, erwiderte er heftig.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Lebendig.«
    Ihr liebevoller Blick glitt über ihn. »Du siehst besser aus.«
    »Als was?«
    »Als tot«, murmelte sie, und die Tränen flossen erneut.
    »Es tut mir Leid ...«
    »Bitte, sprich nicht darüber.« Sie reichte ihm Wasser und ließ ihn trinken. »Kannst du mir erzählen, was geschah?«
    Er dachte angestrengt nach. »Ich zog nur eine einzige Erkundigung ein und wurde schon in Eisen gelegt.«
    »Kipler?«
    »Ja, aber ich erinnere mich nur noch daran, dass ich in einem Raum festgekettet wurde.«
    »Wieso haben sie dich dermaßen geschlagen, Rein?«
    Er berührte ihre Stirn und ließ die Fingerspitzen über ihre Züge gleiten. »Er will meinen Tod, Michaela, konnte mich aber nicht selbst töten.«
    »Ist Kipler der Gesuchte?«
    »Ich glaube, dass Kipler nur Befehle ausführt. Er wusste nicht, wovon ich spreche, als ich Sakari erwähnte.«
    Michaela nickte und genoss seine Berührung.
    »Ich muss dich in den Armen halten, meine rasha .«
    »Das geht nicht wegen deiner Verletzungen.«
    »Meine Sehnsucht nach dir ist größer als meine Schmerzen.«
    Zögernd stand sie auf und ließ sich vorsichtig neben ihm auf das Bett sinken. Er drückte das Gesicht in ihr Haar, genoss ihren Duft und ihre Wärme, strich mit der Hand über ihren Leib und drückte sie an sich. Sein Rücken schmerzte, doch er konzentrierte sich auf Michaela.
    »Ich werde eine Weile sehr tief schlafen. Lass dich davon nicht ängstigen.«
    »Heile dich selbst, mein Gemahl.« Ihr Blick wanderte über sein Gesicht, die dunkel verfärbte Stelle an seinem Kiefer und die Platzwunde oberhalb der Augenbraue. Als er sprechen wollte, hinderte sie ihn daran. »Ich verlasse dich nicht.«
    »Niemals, Liebste«, verlangte er lächelnd. »Und wenn ich dich an mich fesseln und mich deiner Sache anschließen muss ... wir werden nie wieder getrennt sein.«
    »Rein?«
    Er drückte sie an sich, ohne auf die Schmerzen zu achten, und flüsterte: »Du hast gewonnen, Michaela. Ich kann nicht gegen dein Rebellenherz kämpfen. Meine Freiheit liegt in dir.«
    Michaela schloss die Augen, sank auf die Matratze, fühlte ihren Ehemann neben sich und schlief zum ersten Mal seit vier Tagen.
     
     
    Auf Kissen gestützt, legte Rein einen Finger an die Lippen, als Cabai die Kabine betrat. Michaela schlief weiter. Ihr Gesicht wirkte entspannt. In den letzten Tagen war sie ihm ständig nahe gewesen. Das hatte er gefühlt und daraus die Kraft gezogen, sich selbst zu heilen, während sie seine Wunden mit Tinkturen gebadet hatte.
    Beim Geruch von Essen zog sich ihm der Magen zusammen. Er stemmte sich vorsichtig vom Bett hoch. Cabai reichte ihm eine Hose. Michaela schlief noch immer. Gegen seinen Willen war sie Richtung England gesegelt, doch letztlich hatte er gewusst, dass sie eine Möglichkeit finden würde, von Sanctuary fortzukommen.
    Allerdings hatte sie riskiert, England nicht rechtzeitig zu erreichen, um Nick zu warnen. Stattdessen war sie nach Marokko gekommen, um ihn zu retten. Und das zeigte ihm. dass die
    Kluft zwischen ihnen, für die er verantwortlich war, ihre Liebe nicht zerstört hatte. Wie tapfer sie doch ist, dachte er, setzte sich langsam auf einen Stuhl und schonte den wunden Rücken. Die Abschürfungen an Handgelenken und Knöcheln waren gerötet, aber nicht infiziert. Rein warf einen Blick in den Spiegel. Was hatte erst Michaela gesehen, als sie ihn gefunden hatte, wenn er jetzt noch so schlimm aussah? Die Haut über dem Auge und am Kinn war verfärbt. Er erinnerte sich daran, dass er noch einige Hiebe ausgeteilt hatte, bevor er mit dem Kolben einer Muskete niedergeschlagen worden war.
    Cabai stieß ihn an und deutete auf die Suppe und die Brötchen. Rein aß langsam, ohne den Blick von seiner Frau zu wenden.
    »Wir sind in offenem Gewässer nahe London?«, fragte er.
    Cabai nickte. »Ihr wart fast eine Woche bewusstlos.«
    Deutlich erkannte Rein, was das seine Frau gekostet hatte. Sie hatte abgenommen, und die Wangenknochen waren deutlicher zu sehen.
    Als Rein mit dem Essen fertig war, räkelte und streckte sie sich und bot ihre Rundungen unter dem schlichten Rock und der Bluse seinen Blicken dar.
    »Was machst du? Wieso bist du nicht im Bett?«, fragte sie, setzte sich auf und stieß sich beinahe den Kopf.
    »Ich beobachte dich.«
    »Du solltest ruhen.«
    »Und du solltest etwas essen, Michaela. Du bist zu dünn.«
    Beim Gedanken an Essen wurde ihr flau im Magen.

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