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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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seine Gäste gewarnt worden wären und Hals über Kopf das Land verlassen hätten. Man hatte später meinen Großvater in Verdacht…« Martin räusperte sich umständlich. Als wollte er damit sagen: Sie hatten recht. » Jedenfalls durchkämmten die Männer alle Zimmer, doch von Giorgio fehlte jede Spur. Da entdeckte jemand die Mütze des Jungen im dritten Stock, vor dem Zimmer 313.«
    Kitty sah Victor und Adam geschockt an.
    Â» Was ist?«, stockte Martin. » Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen!«
    Kitty versuchte ein Lächeln. Es misslang. » Es ist nur… Halten Sie mich bitte nicht für verrückt, aber…« Sie stieß geräuschvoll die Luft aus. » Gestern Nacht beim Gewitter habe ich die Tür gesehen. Und ich habe es am ganzen Körper gefühlt: Diesen Raum sollte niemand betreten.«
    Martin fuhr mit den Fingern durch sein weißgraues Haar. » Tja, wer weiß, was dort passiert oder nicht passiert ist. Vielleicht ist Giorgio auch beim Rückweg in eine Felsspalte gefallen und seine Gebeine bleichen dort noch heute in der Sonne aus. Andererseits sollte man immer auf solche Eingebungen hören, wie du sie gehabt hast. Gut möglich, dass sich in diesem Zimmer etwas Schreckliches zugetragen hat…« Er seufzte. » Die Eltern jedenfalls waren sich sicher, dass Nagurski und seine Wissenschaftler hinter dem Verschwinden ihres Jungen standen. Noch in der gleichen Nacht versuchten sie das Hotel in Brand zu stecken. Doch das Gebäude wollte und wollte kein Feuer fangen. Der Nordflügel verkohlte von außen völlig, aber sonst tat sich nichts. Für die abergläubischen Leute hier erst recht ein Zeichen, dass Branco Nagurski mit übernatürlichen Mächten in Kontakt stand. Mit Hexen beispielsweise oder am besten gleich dem Teufel persönlich.« Der Alte lachte so laut auf, dass Kitty die Tasse aus der Hand glitt und auf den Steinboden fiel. Sie zersprang in tausend Scherben.
    Kitty stand auf. » Oh, das tut mir leid. Ich ersetze die Tasse natürlich.«
    Martin winkte ab. » Ach was, war sowieso alt. Ich hatte lange keinen Besuch mehr, das bisschen Verlust ist es mir wert.«
    Adam sah auf sein Handy. » Was? Schon kurz vor sechs. Wir müssen abhauen!«
    Victor stand auf. » Eine Frage hätte ich noch: Gibt es hier in der Nähe eine Gruft?«
    Der alte Martin drückte ihnen die Hände zum Abschied. » Also, ihr seid richtige Gruselfans, ja? Natürlich gibt es hier eine Gruft. Direkt unter dem Hotel. Ja, ihr habt richtig gehört. Das Hotel International steht auf den Überresten eines alten Klosters. Und die Mönche haben ihre Toten nicht begraben, sondern in die Gruft gelegt.« Er lachte noch einmal in voller Lautstärke. » Ein Nobelhotel auf einer Grabkammer– ist das nicht komisch?«

Strafarbeit
    Ã„chzend und keuchend erreichten Kitty, Adam und Victor das Hotel International. Zwanzig Minuten zu spät. Sie waren den halben Weg vom Dorf aus gerannt. Fast drei Kilometer. Die Bergwelt war wirklich herrlich– nur nicht, wenn man bei praller Sonne bergauf musste. Als sie versuchten, sich unbemerkt in den Speisesaal zu schleichen, stellte sich ihnen ein kleiner, muskelbepackter Mann in den Weg. Wolf Eismann hatte ihnen hinter der Flügeltür aufgelauert.
    Â» Wo seid ihr gewesen?«, schnarrte er wie ein Gefängnisaufseher.
    Â» Hinten auf der Wiese«, log Victor. » Wir sind nach der langen Wanderung eingeschlafen.«
    Â» Entschuldigung«, fügte Kitty hinzu und machte einen Knicks. » Es wird nie wieder vorkommen.«
    Adam betrachtete Eismann heimlich von oben bis unten. Wusste er wirklich etwas von dem Nagurski-Experiment? Oder sah er bloß Gespenster? Bisher hatte sich der Gruppenleiter nichts zuschulden kommen lassen, außer unsympathisch zu sein und genauso zu heißen wie ein früherer Gast.
    Eismann warf den Kopf herum und eine Sekunde lang trafen sich ihre Augen. Eismanns Blick war kalt und unbarmherzig. Adam fühlte sich, als würde er bis auf die Knochen durchleuchtet. Mit den Augen stimmt etwas nicht, durchzuckte es ihn. Erst nachdem er dem Blick einige Sekunden standgehalten hatte, wusste Adam, was nicht passte: Die Augen waren viel zu alt für einen Mann um die vierzig…
    Â» Und was hast du für eine blödsinnige Ausrede? Hat dir die grüne Kartoffel auch den Sinn für die Zeit

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