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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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waren mindestens zwanzig Gäste anwesend, als sie gekommen waren, außerdem Sheila und ihr Personal.
    Und Blake, dachte Kenzie. Hatte sie ihn wiedergefunden, nur um ihn gleich darauf wieder zu verlieren, diesmal wirklich und wahrhaftig? „Aidan …“
    „Hör mir zu. Um hier wegzukommen, müssen wir über die Treppe. Es gibt hier weder eine Feuerleiter noch irgendeine andere Möglichkeit, vom Dach zu kommen.“
    Sie starrten beide auf die Tür, aus der dichter Rauch hervorquoll. Kenzie war wie gelähmt. Sie wusste, dass sie hinuntermussten, um sich in Sicherheit zu bringen, aber die Angst, die ihr den Hals zuschnürte, war stärker als ihre Vernunft. Sie hatte geglaubt, Blake sei in einem Feuer umgekommen. Auch sie wäre fast in einem Feuer umgekommen. Wieder sah sie das Inferno auf der Blake’s Girl vor ihrem inneren Auge , die schwarze Nacht und das noch schwärzere Wasser. Auf ihrer Haut glaubte sie die sengende Hitze der Flammen zu spüren, aber auch die eisige Kälte des Wassers, das ihren Körper zu verschlingen gedroht hatte.
    „Kenzie.“
    Kenzie blinzelte, um ihren Blick zu klären und in die Gegenwart zurückzukehren. Aidan stand vor ihr und hielt ihre Arme umfasst. Er sah ihr mit besorgter Miene ins Gesicht.
    „Ich kann da nicht hinunter“, sagte sie atemlos. „Ich kann es nicht.“
    „Okay.“ Er warf einen Blick hinüber zum Chief, der sich immer noch nicht rührte, dann trat er wieder an den Rand des Dachs und sah auf die Straße hinunter. Was immer er dort entdeckte, ließ ihn seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammenkneifen. Sein Blick wurde grimmig. Langsam kam er zurück zu Kenzie, zog sie in eine Ecke und befahl ihr, sich mit dem Rücken an die Wand zu setzen, sodass sie einen Blick auf die Tür zum Treppenhaus hatte. „Ich gehe“, setzte er an, doch Kenzie hielt ihn zurück.
    „Nein!“ Sie umklammerte seine Arme und bohrte ihre Fingernägel tief hinein.
    „Kenzie …“
    „Nein!“ Panische Angst befiel sie, und sie starrte in den Rauch, der sich in dichten schwarzen Wolken durch die offene Tür wälzte. „Es brennt da unten!“
    Aidan sagte nichts dazu, weil das nicht nötig war. „Ich habe schon Sirenen gehört. Sie kommen, um das Feuer zu löschen. Es wird alles gut, Kenzie. Aber ich muss runter, um zu helfen. Dieses Dach wird nicht mehr lange sicher sein.“
    „Ich weiß.“
    Sein Blick verriet, wie schwer ihm die Entscheidung fiel, sie allein zu lassen, doch er löste sich sanft aus ihrer Umklammerung.
    „Komm sofort zurück“, befahl sie.
    „Ja.“
    „Und pass gut auf dich auf, hörst du?“
    „Das werde ich.“
    „Und bring Blake mit.“
    „Ich verspreche es.“
    Einen Moment schaute er ihr in die Augen, und Kenzie glaubte, bis in sein Herz und seine Seele blicken zu können. Sie wusste, dass er niemals irgendwelche Versprechungen machte, niemals, und dennoch tat er es jetzt bei ihr, was bedeutungsvoller war als alles andere, was er je getan hatte.
    Sie setzte eine tapfere Miene auf und nickte, dann ließ sie sich zurückfallen und bedeckte das Gesicht mit ihren Händen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Aidan im beißenden Rauch verschwand.
    Verdammt, dachte sie schließlich und riss sich zusammen. Ich brauche wirklich ein neues Drehbuch! Wahrscheinlich machte Aidan sich jetzt Sorgen um sie, statt sich auf das Feuer zu konzentrieren – und das war sehr gefährlich. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen, und heftete ihren Blick auf den verqualmten Treppenzugang. Auf Blakes Boot hatte Aidan ihr das Leben gerettet. Das war fabelhaft gewesen, aber sie hätte sich auch selber retten können. Sie konnte schließlich schwimmen.
    Sie konnte sich auch diesmal selber retten.
    Sie musste nur ihre Angst überwinden. Das wird mir jetzt gleich bestimmt gelingen, sagte sie sich.
    Die Sirenen wurden lauter, was Kenzie aus ihrer Starre riss. Tommy war sicher auch schon in der Nähe, vermutete sie. Sie richtete sich auf, wischte sich den Schweiß aus den Augen und ging zu ihrem Onkel. Er hatte sich den Kopf an einem Dachfenster angeschlagen. Sie kehrte ihm den Rücken zu und wandte sich zur Tür. „Sei kein Feigling“, sprach sie sich laut Mut zu. „Du bist unverletzt, es wird schon gehen.“ Sie wiederholte die Worte wie ein Mantra, während sie den Hauseingang betrat. Als sie merkte, dass sie in dem dichten Rauch nicht atmen konnte, zog sie ihr Hemd über den Mund.
    Sie machte einige tastende Schritte, da passierte es. Der Boden unter ihr bebte, die Wände bewegten und

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