In der Hitze der Nacht
mit“, sagte er hastig, nachdem Tommy sich mit angespannter Stimme gemeldet hatte.
„Bis dahin wird es zu spät sein“, stellte der Chief mit einem Lächeln fest.
„Onkel Allan?“, flüsterte Kenzie und starrte verblüfft den Chief an. Dann sah sie Aidan an. „Er ist der Chief der Feuerwehr? Ich dachte …“ Sie wandte sich wieder ihrem Onkel zu. „Ich dachte, du wärst in Chicago.“
„War ich auch, aber ich bin vor einem Jahr zurückgekommen. Wie schade, dass wir den Kontakt verloren hatten, sonst hättest du es gewusst.“
„Wir haben den Kontakt verloren …“, Kenzie trat einen Schritt auf ihn zu oder versuchte es zumindest, aber Blake ergriff ihre Hand und hielt sie zurück, „… weil du uns nicht haben wolltest.“
„Aber, aber. Das stimmt nicht ganz, Kenzie. Ich konnte nur nicht die Verantwortung für Kinder übernehmen. Ich wollte keine Kinder.“
„Aber du konntest die Verantwortung dafür übernehmen, Leute umzubringen?“
„Nicht Leute, sondern einen bestimmten Menschen“, berichtigte er sie. „Und außerdem war das ein Unfall.“
„Du hast Tracy umgebracht, das war kein Unfall“, stieß Blake empört hervor. „Du hast sie ermordet.“
„Ach, weißt du, Blake, zu Mord gehört ein Vorsatz, und den hatte ich nicht. Was ich habe, ist eine Sucht. Ein Zwang.“ Er lächelte traurig. „Und das bedeutet, dass ich gar nicht anders kann.“
Kenzie versuchte erneut, sich auf ihn zu stürzen, aber diesmal war es Aidan, der sie zurückhielt, weil er sie nicht in die Nähe dieses Mistkerls lassen wollte.
„Wenn ich Alkoholiker wäre, würdet ihr mich dann auch so ansehen?“, fragte der Chief. „Oder wenn ich ein Drogenproblem hätte? Nein, dann würdet ihr versuchen, mir zu helfen.“
„Ich habe versucht, dir zu helfen“, sagte Blake. „Als ich herausfand, dass du das zweite Feuer gelegt hattest, hast du mich um Verständnis angefleht. Du hast mich belogen und gesagt, es sei dein erstes Mal gewesen und du würdest damit aufhören und dir Hilfe suchen. Stattdessen starb ein Kind, und als ich versuchte, dich der Polizei zu übergeben, hast du mir gedroht.“
Der Chief schüttelte den Kopf. „Tommy war zu nahe dran, und du hörtest nicht auf, mir zuzusetzen. Ich musste etwas tun. Ich musste dich zum Schweigen bringen.“
Blake warf Aidan einen gequälten Blick zu, als bäte er ihn um Verzeihung. „Mittlerweile hatte mein Onkel mich schon schwer belastet“, sagte er. „Er hatte die Dienstpläne geändert und mir Beweise untergeschoben. Er brachte mich in Misskredit, damit ich, selbst wenn ich ihn verriet, der Erste sein würde, der ins Kittchen ging. Und er drohte damit, Kenzie etwas anzutun, sobald ich im Gefängnis war.“
Blake suchte mit schmerzverzerrtem Gesicht nach einer bequemeren Stellung.
„Dann begann Zach Fragen zu stellen, und der Chief versuchte ihn zu töten, indem er sein Haus in Brand steckte. Ich war ihm gefolgt, Zach sah mich, und da wusste ich nicht, was ich tun sollte. Ich geriet in Panik und täuschte meinen Tod vor. Ich dachte, wenn ich nicht mehr lebe, hätte unser Chief keinen Grund mehr, Kenzie etwas anzutun.“
„Und das habe ich ja auch nicht getan.“
„Du hast Tracy umgebracht!“
„Aber nicht Kenzie“, entgegnete der Chief gelassen. „Weißt du, Tracy wollte eine Liste von Leuten zusammenstellen, die diese metallenen Papierkörbe gekauft haben. Auf dieser Liste hätte auch ich gestanden.“
„Du brauchtest sie doch nicht zu töten!“, schrie Blake.
„Doch, das musste er, um noch mehr Feuer legen zu können“, wandte Aidan grimmig ein.
Der Chief nickte. „Das ist wahr. Ich kann nichts dagegen tun, obwohl ich mich wirklich sehr bemüht habe. Ich konnte nicht aufhören, aber ich habe mir zumindest immer nur alte, heruntergekommene oder überversicherte Gebäude ausgesucht.“ Er machte eine Pause. „Wie dieses hier.“
Aidan starrte ihn an. „Was?“
„Sheila hat von bevorstehenden Instandsetzungsarbeiten gesprochen“, sagte der Chief.
„Sie muss was unternehmen“, sagte Aidan. „Das Haus hat strukturelle Probleme.“
„Ja, deshalb ist sie ja auch so hoch versichert. Das ist eine Situation, die geradezu nach einem Brandstifter verlangt. Das Haus muss brennen.“
„O mein Gott“, flüsterte Kenzie entsetzt. „Du bist ja völlig irre, Onkel Allan!“
„Leider ja“, stimmte ihr Onkel ihr mit einem freudlosen Lächeln zu und klatschte in die Hände. „Schön, dass wir das alles aufgeklärt haben, aber ich muss die
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