Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
konnte, Mitgefühl nötig hätte.
    Sie holte ihr Handy heraus und versuchte, Laure LeClare anzurufen. Als Vorsitzende der Garden District Historical Society hatte Laure die Aufsicht über mehrere Komitees, und Moriah hatte sich freiwillig gemeldet, um auf einer Teeparty der Gesellschaft auszuhelfen. Die Haushälterin ging ans Telefon und sagte ihr, dass Laure in die Stadt gefahren sei. Als Moriah aufgelegt hatte, runzelte sie die Stirn. Sie hatte versprochen, nach dem Mittagessen bei den LeClares vorbeizuschauen, um das Catering für die Party zu besprechen, aber vielleicht hatte Laure es vergessen.
    »Hey, Baby, wie wär’s, wenn du mit deinem Knackarsch mal hier langwackelst ?«
    Sie drehte sich zu drei Stadtarbeitern um, die um einen offenen Kabelschacht herumstanden. Der kräftigste von ihnen, ein Berg von Muskeln mit einem borstigen, schwarzen Kinnbart, dessen kahl rasierter Schädel glänzte, grinste sie an wie ein brünstiger Affe.
    Wenn man sich manche Männer ansieht, behauptete ihre Mutter immer, weiß man genau, dass Darwin recht hatte.
    Moriah war gar nicht nach liebestollen Primaten zumute. Wenn sie Terri wäre, würde sie einfach ihre Dienstmarke oder ihre Knarre zücken, und die Typen würden sofort die Klappe halten. Aber Terri flößte Respekt ein – Moriah nicht.
    Vielleicht war es an der Zeit, dass sich das änderte. »Redest du mit mir ?«
    »Ja, Süße, komm mal her .« Er klopfte sich auf den Oberschenkel, der so dick wie ein Baumstamm war. »Du kannst hier Platz nehmen. Dann geb ich dir was zum Drüberreden .«
    Seine Kollegen brachen in Gelächter aus.
    Sie steckte das Handy weg, wechselte die Richtung und ging direkt auf sie zu. Die Arbeiter fingen an zu johlen, als sie sich genau vor den vorlauten Riesen stellte.
    »Du weißt doch, dass Frauen es überhaupt nicht leiden können, angegafft zu werden « , sagte sie zu ihm in ruhigem, gelassenem Ton. »Oder sich solche Ausdrücke anhören zu müssen .«
    »Du bist ja vielleicht ’ne Spaßbremse .« Er gierte nach dem Ausschnitt ihrer Bluse. »Was’n los, Schnecke? Hast du Angst vor mir ?«
    »Angst? Wohl kaum .« Moriahs Blick fiel auf die Schubkarre neben der Schachtabdeckung und erinnerte sich an einen Trick, den ihr Bruder James ihr einmal gezeigt hatte. Wohlüberlegt streckte sie den Arm aus und drückte seinen prallen, verschwitzten Bizeps. »Lass mich raten – du bist bestimmt der größte und stärkste Kerl der Truppe, oder ?«
    »Na klar .« Und stolz darauf, wie die Art, mit der er seinen Arm unter ihrer Berührung anspannte, verriet: »Ich kann die ganze Nacht, Puppe. Die ganzeNacht .«
    »Und wie sieht’s mit zwanzig Metern aus ?« Sie zeigte auf die Schubkarre. »Ich wette, ich kann etwas in dieser Schubkarre über die Straße fahren, und du bist nicht in der Lage, es wieder zurückzubringen .«
    Er musterte ihre schlanke, zierliche Gestalt und schüttelte traurig den Kopf. »Oh, Herzchen, wach auf. Du träumst wohl .«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht .« Sie neigte den Kopf zur Seite und sah ihn unter den Wimpern hervor an. »Weißt du was: Wenn du gewinnst, hast du ein Date mit mir gut .«
    Während seine Kumpel unanständige Laute der Zustimmung von sich gaben, breitete sich der Kinnbart des Riesen fast bis zu den Ohren aus.
    »Aber wenn ich gewinne « , fügte sie hinzu, »musst du versprechen, keine Frauen mehr auf der Straße zu belästigen .«
    »Scheiße, dann hab ich schon gewonnen .« Er zog den Hosenbund hoch und stand auf. »Los geht’s .«
    »Super .« Sie ging zur Schubkarre hinüber, packte sie am Griff und kam damit zu ihm. »Na, dann steig mal ein .«
    »Was zum – « Sein Mund wurde wieder gerade, und er lief knallrot an, als er den Witz kapierte.
    Die anderen Männer fingen wieder an zu lachen, diesmal über ihren Freund, bis sie nach Luft schnappen und sich die Bäuche halten mussten.
    Die Lüsternheit wich aus den Augen des Riesen. »Verdammt, Lady, das ist nicht fair .«
    »Das habe ich auch nie behauptet .« Sie tätschelte ihm die Wange. »Also, denk an dein Versprechen .«
    Auf dem Rückweg zu ihrem Auto klingelte ihr Handy, und sie nahm es aus der Handtasche, in der Hoffnung, dass es J.D. war. »Hallo ?«
    »Moriah .« Es war Laure LeClare, und sie schluchzte. »Ich bin bei der Polizei … kannst du herkommen ?«
    »Himmel, da war ich gerade – ist alles in Ordnung ?« Alarmiert durchsuchte Moriah ihre Handtasche nach den Autoschlüsseln. »Was ist denn los? Was ist passiert ?«
    »Es ist

Weitere Kostenlose Bücher