In der Hitze der Nacht
wegen Marc …« Laure brach die Stimme, und dann konnte sie nur noch sagen: »Er ist in ein Feuer geraten, Moriah – er ist tot. Mein Mann ist tot .«
»Ich bringe sie über den Hinterausgang hinaus « , schlug Terri vor, als sie, J.D. und Sable den Befragungsraum verließen und auf die Aufzüge zugingen. »Du solltest dich mit der Witwe unterhalten .«
J.D. kannte Marcs Frau von den vielen gesellschaftlichen Ereignissen her, an denen die Gambles teilnahmen. Laure LeClare war eine vornehme, sanfte Frau, die ihrem Mann eine liebende Gattin und eine überzeugte Anhängerin seines Wahlkampfes gewesen war. J.D. wusste, dass sie am Boden zerstört sein würde, und als Freund der Familie fühlte er sich verpflichtet, ihre Aussage persönlich aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie sicher wieder nach Hause kam – vor allem, weil die Presse immer noch das Gebäude belagerte. Gleichzeitig wollte er Sable aber auch nicht verlassen.
Terri fing seinen Blick auf. »Geh schon. Ich kümmere mich um sie .«
Sobald sich die Aufzugtüren zur Hauptetage öffneten, standen eine junge Frau in einem hellorangen Trägertop und ein älterer Mann in Arbeitskleidung auf, die in der Eingangshalle gewartet hatten. Ehe Terri sie aufhalten konnte, stürmte Sable aus dem Fahrstuhl.
» Elle voilà – da ist sie ja !« , rief die Blondine mit der üppigen Oberweite und kam auf sie zugeeilt. » Êtes-vous bien? Geht’s dir gut, chère ?«
J.D. kannte keinen der beiden, aber Sables Blick und dem französischen Dialekt, den die junge Frau sprach, entnahm er, dass sie Verwandte sein mussten. Ein Stich durchfuhr ihn. Damals auf dem College hatte sie ihn ihrer Familie nie vorgestellt.
» Non, non .« Der Mann kam näher und schüttelte den Kopf. Seine Montur war alt und ausgebleicht, und seine Hände waren voller Schwielen. » Comment est-ce que ceci s’est produit? Qui a fait ceci à vous? «
» Je suis très bien – es geht mir gut. Die Polizei ist noch dabei, alles zu untersuchen, Onkel .« Sable ignorierte Terri, die versuchte, sie aus der Eingangshalle zu lotsen. »Hast du mit Remy gesprochen ?«
» Oui . « Hilaire schleuderte J.D. einen hässlichen Blick zu. »Dein Papa musste ein paar von seinen Tabletten nehmen, aber er ist okay, chère . «
»Ms Duchesne, wir müssen gehen « , sagte Terri mit gedämpfter Stimme. Sie begegnete J.D.s Blick und deutete mit dem Kopf auf die Reporter auf der anderen Seite der Eingangshalle, die sie mit regem Interesse beobachteten.
»Das sind meine Cousine Hilaire Martin und ihr Vater, mein Onkel August « , sagte Sable. »Ich fahre mit ihnen nach Hause .«
»Das geht nicht .« J.D. berührte ihre Wange, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Das ist zu unsicher .«
Ein Reporter näherte sich ihnen, gefolgt von einem Kameramann. »Entschuldigung, ist das die Dame, die aus dem Feuer in der Lagerhalle gerettet wurde ?«
»Hauen Sie ab« , sagte J.D.
Terri trat zwischen sie. »Hier gibt es nichts zu sehen, Kumpel. Gehen Sie weiter .«
Der Reporter ignorierte alle beide und reckte den Hals, um Sable besser sehen zu können. »Ma’am? Sagen Sie mir Ihren Namen? Waren Sie mit Marc LeClare befreundet ?«
Hilaire schnaubte verächtlich. »Nicht nur befreundet .«
Ein anderer Reporter richtete seine Aufmerksamkeit auf Sables Cousine. »In was für einer Beziehung standen sie denn zueinander ?«
Sable sah ihre Cousine eindringlich an. »Hilaire, halt die Klappe .«
Diese zuckte zusammen. »Ach so, äh, kein Kommentar .«
»J.D .?«
Terri fluchte leise vor sich hin.
J.D. drehte sich zu ihr um und sah Moriah Navarre auf sie zukommen. An ihrer Seite befand sich Laure LeClare, die sich mit fahlem Gesicht auf Moriah stützte und Sable mit großen, ungläubigen Augen anstarrte. Auch Moriah sah Sable an, als sei sie eine Art Axtmörderin.
Sie hatten allem Anschein nach jedes Wort mitgehört. Wie es peinliche Situationen so an sich haben, konnte es nun eigentlich gar nicht mehr schlimmer kommen – eigentlich. Sie wurden von immer mehr Kameras umzingelt, und Reporter kreisten um sie und riefen J.D., Sable und der Witwe Fragen zu.
»Ms LeClare, können Sie bestätigen, dass Ihr Mann Opfer des Brandes heute Morgen im French Quarter war ?«
»Wurde er ermordet? Könnte der Mord politische Motive haben ?«
»Lieutenant Gamble, wer ist die Rothaarige ?«
Sable duckte sich unwillkürlich, als die Presse auf sie einstürmte. Terri Vincent begann, alle lauthals anzuschreien, sie mögen
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