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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Kontrolle über sich verlor. Angeekelt von sich selbst, zog J.D. Sable zur Seite und riss die Tür auf. »Steig ein .«
    Sie schlüpfte hinein und wechselte auf die Beifahrerseite, als er sich hinter das Steuer schwang und den Motor startete. Er konnte spüren, wie sie sich ihm entzog, als sie sich, die Arme um den Körper geschlungen, so weit wie möglich von ihm weg an die Tür lehnte. Sie zitterte so sehr, dass er auch das spüren konnte. Dann tat sie etwas, das ihn beinahe dazu gebracht hätte, sie wieder an sich zu reißen für die zweite Runde.
    Sie streckte ihm in einer auffordernden Geste ihre Hände entgegen.
    Mit einer heftigen Bewegung legte er den Rückwärtsgang ein. »Ich werde dir keine Handschellen anlegen .«
    Langsam senkte sie die Hände. »Aber ich bin weggelaufen und habe ein Auto gestohlen .« Als versuche sie, ihn davon zu überzeugen, dass man ihr nicht trauen dürfe.
    »Hastduwirklichgeglaubt,einschwererAutodiebstahlwürdedichhierrausholen ?« ErstießmitdemWagenzurück,bisergenugPlatzzumDrehenhatte,undfuhrdannwiederaufdieHauptstraßezu.ErsprachsolangekeinWort,biserinnerlichnichtmehrbrodelteundwarfihrdanneinenSeitenblickzu.»Ichmusswissen,waszwischendirundMarcwar .«
    »Du wirst es mir ja doch nicht glauben .«
    »Lass es darauf ankommen .«
    »Na gut .« Sie starrte blicklos ins Dunkel hinaus. »Meine MutteristvorvierMonatengestorben.SiehatteKnochenkrebs .«
    Er hatte alles Mögliche erwartet, aber nicht das. Als sie zusammen auf dem College gewesen waren, hatte sie ihre Eltern kaum erwähnt. Dennoch hatte er immer den Eindruck gehabt, dass sie ihnen sehr nahestand. Sie hatte ihn nie wissen lassen, wie nah, aber sie war schon immer recht verschlossen gewesen. »Das tut mir leid .«
    »Ich hatte für den Familienservice in Shreveport gearbeitet, aber ich gab den Job auf, um nach Hause zu kommen und mich um sie zu kümmern .« Sie rückte von der Tür ab und beugte sich nach vorne, sodass ihr Gesicht von ihrem Haar verdeckt wurde.
    »Marc rief vor ein paar Wochen an, als er erfahren hatte, dass Mama gestorben war. Wir haben uns erst am Telefon unterhalten, und dann hat Remy mich überredet, mich mit ihm zu treffen. Ich war ziemlich nervös, weil er ja als Gouverneur kandidierte und so, aber ihn kümmerte das gar nicht .« Ihre Stimme erwärmte sich ein wenig. »Er war so nett und freundlich, und an mir interessiert. Wir hatten sofort einen Draht zueinander .«
    Sein Kopf füllte sich mit Bildern – Marc mit Sable, Marc, der seine Hände auf Sable hatte. Sie berührte. Sie küsste. Als hätte es nicht schon gereicht, Gantry das Gleiche tun zu sehen. Er packte das Steuer so fest, dass die harte Plastikverkleidung krachende Geräusche von sich gab. »Also hattest du etwas mit ihm .«
    »Eigentlich nicht. Heute haben wir uns erst zum zweiten Mal getroffen .« Sie blickte auf ihre Hände hinunter. »Ich meine, hätten wir uns getroffen .«
    »Muss ja ein toller One-Night-Stand gewesen sein .« J.D. wollte am liebsten seine Faust in die Windschutzscheibe rammen. »Oder war es Liebe auf den ersten Blick ?«
    »Ja, das war es – für ihn und meine Mutter .« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn an. »Marc LeClare war nicht mein Geliebter, Jean-Del. Er war mein Vater .«
    Irgendwie war Isabel ihm im Krankenhaus entkommen, aber Billy wusste, wo sie wahrscheinlich Zuflucht suchen würde. Der alte Mann lebte immer noch in derselben Baracke, in der ihre Mutter Fischköder verkauft hatte – gleich am anderen Ende der Straße, in der Gantrys Laden lag.
    Wie überaus praktisch.
    Billy überlegte sich, dass er erst die Sache mit Caine klären und sich anschließend um Isabel kümmern konnte. Aber er hatte Glück, denn als er im Gebüsch herumkroch, um einen Blick auf den Pier zu werfen, sah er sie dort stehen. Sie besaß die Unverfrorenheit, sich vor versammelter Mannschaft mit seinem Boss anzulegen.
    »Da bist du ja .« Er verlagerte sein Gewicht, bewegte sich vorwärts und kauerte sich hinter einen stark überwachsenen Busch, um nicht gesehen zu werden. »Suchst du mich, du Niete? Hier bin ich .«
    Er hörte zu, wie sie plapperte, und als sein Name fiel, begann es, in seinem Kopf zu hämmern. Aus ihren Worten zu schließen, hatte Isabel sein Gesicht gesehen und wusste, dass er das Feuer gelegt hatte.
    Dafür würde die neugierige Schlampe schön langsam sterben.
    Caine dagegen überraschte ihn. Er hätte ihr alles erzählen können, aber stattdessen sagte er ihr nur, dass er ihn gefeuert

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