In der Hitze der Nacht
war mürrisches Gemurmel zu hören, aber die Männer drehten sich um und gingen wieder an ihre Arbeit. Gantry blieb am Anleger stehen und starrte ihnen hinterher.
Bei dem Versuch, sich von ihm loszureißen, berührte Sable J.D.s Arm. »Ich werde nicht – «
»Ich habe gesagt, sei still .« Er führte sie durch das Buschwerk und dann über die Schotterstraße, wobei er ihren Nacken mit einer Hand umfasst hielt.
Sie wehrte sich nicht, obwohl sein Tempo und der unebene Untergrund sie hin und wieder zum Stolpern brachten. Als er sicher war, dass ihnen niemand folgte, steckte er die Pistole in das Holster zurück, ließ aber den Riemen offen für den Fall, dass er sie doch noch einmal brauchte. Der Wagen, mit dem sie gekommen war, stand noch so da, wie sie ihn verlassen hatte, mit dem Schlüssel im Zündschloss. Er ging mit ihr daran vorbei zu seinem eigenen Auto.
Sable blieb an der Beifahrertür stehen und starrte auf den Boden. »Tut mir leid .«
»Hat er dir wehgetan ?« , fragte er und musterte sie von Kopf bis Fuß. Im Licht des Anlegers hatte er keine Wunden entdecken können, aber inzwischen war es schon fast dunkel, und er wollte sichergehen.
Sie schüttelte den Kopf.
»Gut .«
Er schubste sie rückwärts gegen das Auto, schob einen seiner Oberschenkel zwischen ihre und presste sie mit seinem Gewicht dagegen. Sables Hände wurden zwischen ihren Körpern festgeklemmt, eine an seiner Brust, die andere zwischen seiner Hüfte und seinem Bauch. Aber das machte nichts – sie würde ihre Hände die nächsten Minuten nicht brauchen. Er zog ihren Kopf an den Haaren nach hinten – so ruckartig, dass sie nur noch nach Luft schnappen konnte.
Das kam ihm gerade recht, denn er wollte, dass sie ihren Mund für ihn öffnete.
Er war der Meinung, dass es besser war, sie zu küssen als sie zu würgen, und das stimmte auch. Viel besser. Ihre Lippen waren genauso voll und weich, wie er sie in Erinnerung hatte, und leisteten keinen Widerstand.
Nicht, dass J.D. welchen akzeptiert hätte, nicht für eine Sekunde. Nachdem er zehn Jahre lang nicht gewusst hatte, was mit ihr passiert war, nach allem, was er heute ihretwegen durchgemacht hatte, und nachdem er hatte zusehen müssen, wie Gantry sich über sie hergemacht hatte.
Er hatte es sich verdient.
Ihr Mund schmeckte kühl und süß und warf ihn um wie der Rückstoß einer .45er beim Schnellfeuer auf eine Schießscheibe.
J.D. spürte, wie sich ihre Finger in seine Jacke krallten, während er mit seiner Hand ihren Kopf umfing und näher an sich heranzog. Frust, Wut und Angst ließen ihn grob werden, und er schmeckte eine Spur ihres Blutes auf seiner Zunge, aber auch das ließ sie widerstandslos über sich ergehen. Sie erduldete alles, ohne einen Laut von sich zu geben, und diese schweigende Unterwerfung ließ das wilde Verlangen in ihm anschwellen, bis er fast den Verstand verlor.
Dann stöhnte sie unter seinem Mund, was ihn fast zum Höhepunkt brachte.
J.D. wusste, dass er sie innerhalb von drei Sekunden unter sich auf dem Autositz haben konnte. Er konnte sein hartes, brennendes Geschlecht in ihr vergraben und in ihre seidige Hitze hineinstoßen, bis sie um ihn herum explodieren und seinen Namen schreien würde. Dann würde er sie umdrehen und dasselbe noch einmal von der anderen Seite machen. Sie würde sich nicht dagegen wehren. Sie war dabei, förmlich unter ihm zu zerfließen.
Er ließ die Hand hinunterwandern und füllte sie mit der genau richtigen Größe ihrer Brust. Er würde Gantrys Berührungen von ihr abstreifen, Zentimeter für Zentimeter.
Jetzt und hier. Wie sie sich unter ihm wand und erschauerte, während er mit ihr spielte, ließ sein Herz schneller schlagen. Sie will es genauso sehr wie ich.
Dann gab sie einen anderen Laut von sich – einen Laut, der neu war und nichts mit Verlangen und Sex, sondern mit purer Angst zu tun hatte. Er durchdrang das Dröhnen in seinem Kopf und brachte ihn dazu, von ihrem Mund abzulassen.
»Jean-Del .« Sie blickte zu ihm hoch, die Augen weit aufgerissen, die Wimpern zu nassen Spitzen geformt. Ihre Hand legte sich aufseine,undihmwurdebewusst,wieihrHerzraste.»Nicht .«
»Ich will das nicht .« Oh, aber er wollte es. Er wollte in ihr sein, sie ganz in Besitz nehmen. Er stemmte sich gegen sie und das Auto und versuchte, sich zusammenzureißen.
Caine Gantrys Stimme, die irgendetwas Anzügliches auf Französisch rief, drang vom Anleger her zu ihnen.
Er war nicht besser als dieser Cajun-Wichser, wenn er derart die
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