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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Vielleicht kannte ich ihn doch nicht so gut, wie ich dachte.
    DersurrealeCharakterdesAbendshieltauchnochbeimAbendessenan.OhnemitderWimperzuzucken,deckteJ.D.denTischmitdenabgenutztenSteinguttellernunddemBesteckmitalldenKerbenundKratzerndestäglichenGebrauchsundhalfdannColettedabei,diepikanteAndouille-WurstzusammenmitdenRedBeansunddemReisauszuschöpfenundaufdieTellerzuverteilen.NachdemerindaskurzeDankesgebetdesaltenPaarseingestimmthatte,aßertüchtigundmitsichtlichemVergnügen.
    Seine Eltern speisten von feinem Porzellan, erinnerte sich Sable, und benutzten bei einer einzigen Mahlzeit so viel auf Hochglanz poliertes Tafelsilber, das gereicht hätte, drei Cajun-Familien bis an ihr Lebensende damit zu versorgen.
    »Also, wie sind Sie denn bei der Polizei gelandet ?« , fragte Old Martin. »So’n gebildeter Stadtjunge wie Sie wird doch eher Anwalt oder Doktor oder so was .«
    »Als wir klein waren, sind mein Bruder und ich in ein Feuer in der Restaurantküche meines Vaters geraten, aber ein Streifenpolizist und ein Feuerwehrmann haben die Tür eingetreten und uns rausgeholt .«
    »Wie schrecklich das für euch Jungs gewesen sein muss .« Colette packte J.D. eine Extraportion Reis auf den Teller. »Es wurde doch hoffentlich keiner verletzt ?«
    »Nein, niemand – dank dieser beiden Männer .« J.D. reichte die Wurstplatte an Old Martin weiter. »Ich hab nie vergessen, was sie für uns getan haben, und als kurz vor meinem Abschluss der NOPD -Anwerber auf den Campus kam, beschloss ich, mir das Programm der Akademie mal anzusehen. Mein Bruder ging zur Feuerwehr .«
    Sable stocherte in ihrem Essen herum und hörte zu, wie er von seinen Helden, dem Polizisten und dem Feuerwehrmann erzählte. Es war offensichtlich, dass er die beiden Männer zutiefst verehrt hatte, aber auch das ergab keinen Sinn. Elizabet Gamble hatte dem Streifenpolizisten und dem Feuerwehrmann vielleicht eine saftige Belohnung gezahlt, dafür, dass sie ihre Familie gerettet hatten, aber sie hätte nicht gewollt, dass ihre Söhne in deren Fußstapfen traten – sowohl Cort als auch J.D. waren auf der Tulane für Jura eingeschrieben gewesen.
    »Hast du denn nicht Jura studiert ?« , hörte Sable sich fragen, als das Gespräch vorübergehend verebbte.
    »Ich hab’s versucht .« Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. »Ich hab nach dem ersten Semester abgebrochen .«
    Daswundertesie.»Undhastdu’snichtwiederaufgenommen ?«
    »Die Vorstellung, mein Leben in Gerichtssälen zu verbringen, hatte schnell ihren Reiz verloren .« Er stand auf und fing an, die Teller einzusammeln, wofür Colette ihn gehörig ausschimpfte.
    »Sie haben schon genug gemacht, und Isabel sieht aus, als wenn sie vor Müdigkeit gleich umfällt « , sagte sie und vertrieb ihn vom Tisch. Ihr Blick traf sich mit dem von Sable. »Ich habe das Bett in der garçonnière frisch bezogen, chère. Mehr kann ich für euch junge Leute heut Nacht nicht mehr tun .«
    Sable hatte vergessen, dass die Martins nur ein kleines Bett unter dem Dach hatten – das für Verwandte auf Besuch reserviert war – , was bedeutete, dass sie und J.D. zusammen schlafen mussten.
    »Das ist vollkommen in Ordnung, grand-mère , danke .« Sie stand vorsichtig auf und zuckte zusammen, als sie ein Ziehen in ihrer verletzten Schulter spürte, und lehnte sich unwillkürlich an J.D., der sie festhielt. Die Wärme seiner Hand ließ sie leicht erstarren.
    »Danke für das tolle Essen, Mrs Martin « , sagte J.D. und führte Sable zur Treppe. »Gute Nacht .«
    Das Gästeschlafzimmer der Martins war kühl und dunkel. Das durch das Dachfenster hereinscheinende Mondlicht ließ erkennen, dass es fast leer war, bis auf das alte Holzbett, das mit Gurten bespannt war, und eine abgenutzte Holzkleidertruhe an dessen Fußende.
    Über das Bett, das nur unwesentlich größer als ein Einzelbett war, lag ein dicker alter Quilt ausgebreitet. Sie sah zu, wie er Old Martins zu kleines Hemd auszog und sagte: »Ich kann auf dem Boden schlafen .«
    Er griff nach dem Gürtel ihres Morgenrocks und löste ihn. »Du schläfst mit mir im Bett .« Er legte ihr die Hände auf die Hüften. »Wir werden schon reinpassen .«
    Nur, wenn sie sich um ihn schlang und auf der Seite schlief – vorausgesetzt, sie machte unter solchen Umständen überhaupt ein Auge zu. »Ich glaube, das ist keine besonders gute Idee .« Jetzt, da sie hier stand, nur wenige Zentimeter von dem muskulösen Panzer seiner nackten Brust entfernt, war sie eigentlich sogar fest davon

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