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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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    Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätte aufrecht im Bett gesessen. Dann drehte sie sich zu ihm, bereit, falls nötig, aus dem Bett zu springen. »Was ?«
    »Mir ist jedenfalls ziemlich heiß .« J.D. stützte sich auf seinen Ellbogen und wischte ihr einen Schweißtropfen von der Schläfe. Dabei berührte ihre Hüfte die feste Erhebung vorne unter seiner Jeans. »Und dir auch .«
    »Ich …« Schwitze, brenne, schmachte. Schmachte danach, meine Hände in deine Jeans zu stecken und dich zu streicheln, wie du es mir beigebracht hast. »Ich glaub, wir brauchen den Quilt nicht .«
    Er setzte sich auf und schlug die Patchworkdecke bis zum Fußende zurück. Währenddessen sah sie zu, wie auf den Muskeln seines Rückens das silbrige Licht spielte, das durch das Fenster fiel. Der schwache Glanz des Schweißes auf seiner Haut weckte in ihr das Verlangen, ihm mit den Fingern darüberzufahren.
    Nein, ich will ihn mit meinem Mund fühlen und schmecken.
    Von allen Männern, mit denen sie je Sex gehabt hatte, war sie nur bei J.D. so hemmungslos und erregt gewesen – und das nicht, weil er ihr Erster gewesen war. Sie hatte versucht, ihn zu vergessen und sich wieder zu verlieben, aber mit keinem anderen Mann hatte sie je eine so emotionale Verbindung erlebt wie mit J.D. Alle Beziehungen, die sie seit dem College gehabt hatte, waren kurz und enttäuschend gewesen. Nicht, dass sie den Sex nicht genossen hätte, aber sie hatte nie mehr dieses Gefühl der Vervollkommnung verspürt, das sie und J.D. einander gegeben hatten – jenes undefinierbare Gefühl, erst komplett zu sein, wenn sie zusammen waren.
    Seinetwegen bin ich ein psychisches Wrack, dachte sie plötzlich voller Verbitterung, und er hat wahrscheinlich kaum mehr einen Gedanken an mich verschwendet, nachdem ich weg war. Schuldgefühle überkamen sie, als sie daran dachte, was er beim Essen über das Jurastudium gesagt hatte. Er hatte sich im Herbst einschreiben wollen, kurz nach ihrer Trennung. Oder hatte er sie doch nicht so schnell vergessen?
    »Besser ?« Er legte sich wieder neben sie.
    »Ja .« Sie rutschte wieder auf ihre Seite, aber die Frage ließ ihr keine Ruhe. »Jean-Del ?«
    Er rückte an sie heran, und sein Körper schmiegte sich an ihren.
    »Hast du das Jurastudium meinetwegen abgebrochen ?«
    Er schwieg so lange, dass sie ihm fast gesagt hätte, er solle die Frage vergessen. Endlich seufzte er und sagte: »Reden wir ein andermal darüber. Schlaf jetzt, Sable .«
    Geistesabwesend rieb sie sich mit der Hand den Nacken, wo sein Atem sie kitzelte, und zuckte zusammen, als ihr Haar an der aufgesprungenen Haut ihrer Hand hängen blieb.
    Er verkrampfte sich hinter ihr. »Was ist denn jetzt wieder ?« Diesmal klang er ungeduldig.
    »Meine Hand ist auch etwas wund .« Sie inspizierte sie mit müden Augen im schwachen Licht des Fensters. Das Fenster … Sie gähnte. »Ich habe sie mir geholt, als ich versucht habe, aus dem Fenster zu entkommen. Oben .«
    Er gab keinen Laut von sich. »Was geholt ?«
    »Heute Morgen habt ihr mich doch gefragt, woher ich die Splitter in den Händen habe. Ich hab im Lagerhaus versucht, aus dem Fenster zu klettern, aus dem vorderen, im ersten Stock .« Sie hatte so verzweifelt versucht, dem Feuer zu entkommen, dass sie sich nicht mehr deutlich hatte daran erinnern können. Jetzt war sie so müde, dass sie kaum die Augen aufhalten konnte. »Die Fenster waren mit Brettern zugenagelt. Ich habe sie nicht abbekommen .«
    »Konntest du die Tür nicht finden ?«
    »Unten ?« Sie gähnte. »Ich hab’s versucht, aber sie ließ sich nicht öffnen .«
    Ihr letzter Gedanke, bevor sie einschlief, galt der Tür des Lagerhauses – derselben Tür, durch die sie hereingekommen war. Da war sie doch wohl noch offen gewesen.
    Wer immer Marc getötet und den Brand gelegt hatte, musste sie eingeschlossen haben.
    Während Sable schlief, starrte J.D. auf die Fugen zwischen den Deckenplatten. Es vergingen Stunden, bis er den Versuch einzuschlafen aufgab und aus dem winzigen Bett stieg. Er sah zu, wie sie sich auf den frei gewordenen Platz rollte und unbewusst nach ihm tastete, um sich dann in sein Kopfkissen zu vergraben.
    Er brauchte nicht dort stehen zu bleiben und sie zu beobachten – und tat es doch. Es war gerade hell genug, dass er sehen konnte, wie gelassen ihr Gesichtsausdruck im Schlaf wirkte. Hell genug, dass das Licht durch den dünnen Stoff ihres Nachthemds drang und sich darunter die Wölbungen ihrer Brüste rechts und links der Knöpfe, die

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