In der Hitze der Nacht
.«
»Dann solltest du Gantry überprüfen .«
»Das werde ich, aber bis dahin ist Sable unsere einzige Zeugin. Sie ist die Einzige, die weiß, wem er gehört .« Als J.D. nichts sagte, seufzte sie. »Was soll ich dem Captain sagen? Und deinem Bruder, da wir gerade dabei sind ?«
Er hatte noch gar nicht darüber nachgedacht, was seine Familie wohl von alledem halten mochte. »Cort ist wieder da ?«
»Ja, allerdings – Cort ist wieder da und echt angepisst .« Sie seufzte. »Tu das nicht, J.D. Sag mir, wo du bist, und ich komme und helfe dir, sie herzubringen. Wir behalten sie in Schutzhaft, solange die Ermittlungen laufen. Sei vernünftig .«
»Jemand hat dem Mörder gesteckt, dass sie im Mercy war. Die Einzigen, die wussten, wo sie war, waren Cops. Ich kann es nicht riskieren. Tut mir leid .«
»Gibt es da etwas, das du mir nicht sagst ?«
Er vertraute seiner Partnerin. »Bleibt das unter uns ?«
»Ja, verdammt .«
»Marc LeClare war Sables biologischer Vater .«
Wieder war es eine Weile still, während Terri überrascht nachdachte. »Heiliger Strohsack. Im Ernst? Ja, klar. Heiliger Strohsack .«
»Bis vor ein paar Wochen wussten sie nichts voneinander .« Er erzählte ihr alles, was er über Sables im Aufbau befindliches Sozialprogramm wusste, mit dem sie den am Bayou lebenden Cajuns Zugang zum Gesundheits- und Bildungswesen ermöglichen wollte, und dass Marc vorgehabt hatte, die Arbeit seiner eben entdeckten Tochter zu unterstützen. »Sie haben sich im Lagerhaus getroffen, um sich anzusehen, ob es sich als Hauptquartier für ihr Projekt eignet. So, wie ich Marc kenne, hatte er auch vor, sich öffentlich zu ihr als sein Vater zu bekennen .«
»Okay, ich gebe zu – das wirft ein anderes Licht auf die Sache « , sagte Terri. »Aber ich kann so etwas nicht für mich behalten. Ich muss mit der Ehefrau darüber sprechen .«
Er überlegte kurz. »Na gut. Frag sie, aber versuche, es möglichst nicht an die große Glocke zu hängen .«
»Und was ist mit dir ?«
»Ich tu von hier aus, was ich kann « , sagte er, »aber ich baue drauf, dass du den Fall von der Stadt aus bearbeitest. Befrag Gantry und seine Leute. Wenn jemand herausfinden kann, wer es auf Marc abgesehen hatte, dann du .«
»Na klar, das bringe ich noch unter zwischen dem Auffangen von Kugeln mit den Zähnen und dem Mit-einem-Satz-über-riesige-Gebäude-Springen .« Sie schnaubte verächtlich. »Ich bereue jetzt schon, es zu sagen, aber in Ordnung. Ich sehe zu, was ich herausfinden kann .«
»Du packst das schon. Erzähl mir von der Mordwaffe .«
Sie beschrieb ihm den hölzernen Austernhammer. »Ach, und nachdem wir ihn im Labor zur Überprüfung vorbeigebracht haben, hat dein Bruder eine Bemerkung über den Bayou gemacht .«
»Und was ?«
»Dass er ihn mit bloßen Händen auseinandernehmen wird, bis er dich gefunden hat, und du weißt, wie dein Bruder ist. Also, wenn du dich nicht zwischen ihm, Gantry und der Tochter des Beinahe-Gouverneurs verheddern willst, solltest du schleunigst das Weite suchen .«
Cort konnte tatsächlich zu einem Problem werden. »Kannst du ihn beruhigen ?«
»Nicht ohne eine Spritze, aber ich werd’s versuchen .« Sie gähnte wieder. »Weißt du, ich brauche wirklich Urlaub. Ich glaub, wenn das hier vorbei ist, verbringe ich eine Woche im Cottage .«
J.D. sah einen Reiher vor dem Mond vorbeifliegen. Terris Eltern hatten ihr ein Ferienhaus mitsamt Grundstück am Nordufer des Lake Pontchartrain hinterlassen, und sie hatte es ihm und Cort hin und wieder überlassen, wenn sie Fischen gegangen waren. Das Cottage befand sich ein Stück vom Seeufer entfernt abgeschieden inmitten von zwanzig Morgen Wald. Seine Partnerin liebte es, kurz entschlossen dorthin zu fahren, und trug daher immer dafür Sorge, dass genügend Vorräte vorhanden waren und der Schlüssel in einem Blumentopf auf der Veranda bereitlag. Auch ihre Harley hatte sie dort, eingeschlossen in einem Schuppen, untergestellt – mit einem Ersatzschlüssel unter dem Schutzblech.
»Es geht doch nichts über ein paar Tage Ruhe und Ungestörtheit, oder ?« Etwas raschelte, und Terri seufzte. »Also, ich muss in drei Stunden aufstehen und unseren Boss und deinen Bruder anlügen. Pass auf dich auf und ruf mich morgen an .«
Caine sah die ersten Anzeichen eines blauen Himmels hinter den graugrünen Spitzen der Bäume auftauchen. Bald schon würde die aufgehende Sonne den tief hängenden Dunstschleier auflösen, der über dem Wasser lag und sich über die
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