In der Hitze der Nacht
knotigen Zypressenwurzeln schob, und die braunen, grünen und silbernen Farben des Bayou enthüllen. Für gewöhnlich war es seine liebste Tageszeit, wenn er auf dem leeren Anleger sitzen und zusehen konnte, wie die Welt erwachte.
Er war müde. Trotz der langen Arbeitsstunden des Vortags und der drei Bier bei Dee’s hatte er nicht schlafen können.
Ich werde es erst wieder können, wenn ich Billy gefunden und das hier zu Ende gebracht habe.
Er dachte an Sable und daran, wie sie ihn am Abend zuvor angesehen hatte. Er hätte sie nicht so anfassen dürfen, sie nicht küssen sollen. Er hatte nur versucht, sie loszuwerden. Aber ihre Haut unter seinen Händen zu spüren, hatte ihn Cecilias Anruf und Billy und jeden anderen vernünftigen Gedanken in seinem Kopf vergessen lassen. Er hatte nur noch daran gedacht, sie zu erniedrigen, für das, was sie ihm angetan hatte.
Aber stattdessen hatte er sie beinahe angefleht, ihm zu verzeihen.
Sable hatte nie erfahren, dass er sie fast sein ganzes Leben lang beobachtet hatte, von dem Tag an, als ihre Mutter sie als Baby zum Bayou gebracht hatte, bis zu dem Abend, als sie von der Tulane getürmt war. Er hatte sich zu ihrem Beschützer ernannt, ein Auge auf sie gehabt, als sie klein war, und war um sie herumgeschlichen, immer mit einem gewissen Abstand, um sie nicht zu verschrecken. Sable war vor seinen Augen von einem unbekümmerten Kind zu einer schmerzlich schönen Frau herangewachsen, und seine Gefühle für sie hatten sich entsprechend verändert.
Aber lieber hätte er sich selbst angezündet, als ihr zu offenbaren, was er für sie empfand. Insbesondere nach der letzten Nacht, als er alles getan hatte, um sie zu vertreiben.
Seine Faust ballte sich an seinem Oberschenkel zusammen. Er war fertig mit ihr, war mit ihr fertig gewesen, seit dem Abend, als sie im Bootshaus aufgetaucht und vor ihrem reichen Kreolenfreund davongelaufen war. Sie hatte deutlich erkennen lassen, dass sie nichts als Verachtung dafür übrighatte, was und wer sie waren. Es hatte die Liebe getötet, die er so lange in sich getragen hatte. Er war gleich am nächsten Abend weggegangen, hatte sich bei Frauen verkrochen, die sich ihm entgegenkommend gezeigt hatten, und war seitdem nicht mehr hervorgekommen. Er brauchte ihre Billigung nicht, wollte sie gar nicht. Zur Hölle mit Sable Duchesne und was sie von ihm dachte.
Billy war im Lagerhaus, nicht wahr?
Dass Terri Vincent gekommen war, um mit ihm zu reden, hatte dem ganzen Abend nur noch den letzten bitteren Beigeschmack verliehen. Seit sie den Bayou verlassen hatte, um Polizistin zu werden, hatte er eigentlich keinen Gedanken mehr an sie verschwendet, aber sie war klug, sie kannte ihn, und wenn er sich nicht um diese Sache mit Billy kümmerte, würde sie wiederkommen.
»Hey, Boss .« Die Planken des Piers knarrten, als sein neuer Vorarbeiter, John, zum Boot herausgeschlendert kam. »Du bist aber früh dran. Hast du was von dem Unfall unten an der Straße mitgekriegt ?«
»Was für ein Unfall ?«
»Die haben drei Meilen von hier das Auto von diesem Bullen im Fluss gefunden .« John deutete mit dem Kopf Richtung Straße. »Jemand hat auf ihn und Isabel geschossen .«
Caine schnürte es die Kehle zusammen. Dann war Billy also nicht hinter ihm her gewesen. »Jemand verletzt ?«
»Weiß man nicht genau. Sieht aus, als hätten sie vielleicht aus dem Auto entkommen können, bevor es untergegangen ist, aber es gibt keine Spur von ihnen .«
Isabel allein mit diesem Bullen aus der Stadt im Sumpf. Und mit Billy auf den Fersen.
Caine legte die Falle beiseite, die er gerade reparierte, und blickte zum Himmel. Bald würde es hell genug sein, um mit den Booten hinauszufahren, und er hatte vor, heute seine gesamte Mannschaft auf das Wasser zu schicken. Er nahm die Zeitung, die er sich auf dem Heimweg von Dee’s gekauft hatte, und reichte sie John. »Sorg dafür, dass jeder, der sie gestern Abend nicht gesehen hat, einen Blick auf sie wirft .« Er tippte auf den Artikel mit Sables Foto.
John runzelte die Stirn. »Meinst du, sie kommt noch mal her ?«
»Nein .« Caine stieg in das Boot. »Wir werden uns auf die Suche nach ihr machen .«
Bevor Billy es tut.
Als die Haushälterin Laure LeClare ankündigte, war Elizabet gerade mit dem Frühstück fertig und erhob sich rasch von ihrem Platz. »Danke, Mae « , sagte sie, bevor sie zum Hauseingang eilte.
»Laure !« Es zerriss ihr fast das Herz, ihre liebste Freundin so verloren und blass zu sehen, aber sie
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