In der Hitze der Nacht
?«
Laurenickte.»ErwollteihrdasalteLagerhausüberlassen,damitsieesalseineArtWohlfahrtszentrumnutzenkonnte.Ichhabnichtganzverstanden,warum,immerhinhabendieCajunsihmundseinemGeschäftziemlichenÄrgerbereitet,aberdukennstjaMarc.Erwarimmersoversöhnlichallengegenüber .«
Einen Moment lang überlegte Elizabet, was sie ihrer Freundin erzählen sollte. Laure die Widerwärtigkeit von Marcs tragischem Tod zu ersparen, war eine Sache, aber zuzusehen, wie Isabel Duchesne Marcs guten Ruf ruinierte, eine ganz andere. Elizabet erinnerte sich nur zu gut daran, wie J.D. gewesen war, nachdem ihm das Mädchen weggelaufen war – monatelang war er wie ein Geist umhergeschlichen.
Laure war nicht annähernd so stark, wie ihr Sohn es gewesen war.
»Ich kenne Isabel Duchesne schon seit zehn Jahren. Sie war mit Jean-Delano zusammen, als sie an der Tulane waren. Sie haben sich nach einem schrecklichen Vorfall getrennt, bei dem sie ein paar seiner Freunde angegriffen hatte .« Elizabet nickte, als sie das schockierte Gesicht ihrer Freundin sah. »Ja, genau so habe ich mich auch gefühlt, als ich ihr Bild im Fernsehen sah. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass sie nach New Orleans zurückgekehrt ist, nach allem, was sie angerichtet hatte .«
Laures Kiefer fiel herunter. »War sie etwa das Mädchen, dessentwegen er sich gegen das Jurastudium entschieden hat ?«
»Genau die, aber das war noch nicht das Schlimmste. Sie hat ihm das Herz gebrochen. Nachdem sie weg war, fürchteten Louie und ich lange Zeit, J.D. könnte versuchen, sich etwas anzutun .« Als sie an jene langen, furchtbaren Wochen dachte, stand Elizabet auf und machte sich an den Vorhängen zu schaffen. »Nach ihrem Fortgang war er nicht mehr derselbe. Er konnte nie wieder einem anderen Mädchen vertrauen .«
»Wie ist er überhaupt mit ihr zusammengekommen ?«
»Ach, du weißt doch, dass diese armen Mädchen manchmal mit Stipendien aufs College kommen. Ich glaube, sie tun das nur, um irgendeinen Jungen in die Ehe zu locken .« Sie krallte ihre Finger in die Samtborte des Vorhangs. »Ich hatte J.D. vor ihr gewarnt, aber er glaubte, verliebt zu sein, und hat natürlich nicht auf mich gehört. Sechs Monate lang lebte ich mit der Angst, dass er sie schwängern könnte .« Sie zog die elfenbeinfarbenen Vorhänge zur Seite und schloss die Augen, als ihr die Sonne ins Gesicht schien.
»Sie hat aber nicht versucht, ihn in die Ehe zu locken, oder ?«
»Zuerst nicht .« Elizabet drehte sich zu ihrer Freundin um. »Sie ist nicht dumm, weißt du. Sie hat sich nach und nach in sein Leben eingeschlichen, immer öfter seine Zeit in Anspruch genommen und ihn von seinem Studium abgehalten. Dann fing sie an, ihn gegen seine Freunde aufzuhetzen – die Jungs, die er seit der Grundschule kannte .« Elizabet zog einen Vorhangsaum gerade, bevor sie wieder zu Laure ging und sich neben sie setzte. »Als sie ihn fast überredet hätte, das Football-Team zu verlassen, wusste ich, dass sie ein ernsthaftes Problem darstellte. Du weißt ja, wie gern J.D. spielte .«
Laure stellte ihre Tasse ab und beugte sich vor. »Hast du mit ihr gesprochen ?«
»Nein. Aber ich hatte sechs Monate lang das Gefühl, die Luft anhalten zu müssen. Als ich hörte, dass sie ein paar von J.D.s Freunden auf dem Weg zum Ball mit Schlamm beworfen hatte, war ich nicht einmal überrascht .« Sie füllte ihren Tee auf und goss noch einen winzigen Schluck in Laures Tasse, die ihn kaum angerührt hatte. »Obwohl ich bis heute nicht weiß, was sie so aufgebracht hat .«
»Weißt du noch, wie wir zu Schulzeiten waren ?« Laure klang irgendwie traurig. »All die armen Mädchen, die wir verspottet haben? Ich habe mich nie besonders wohl dabei gefühlt .«
»Du warst schon immer viel zu weichherzig « , tadelte Elizabet sie. »Ich weiß mit Sicherheit, dass J.D.s Freunde nett zu ihr waren, um seinetwillen. Es waren alles so nette junge Leute .« Sie lächelte ein bisschen, als sie sich zurückerinnerte. »Schade, dass sie nicht genauso sein konnte .«
»Vielleicht waren sie ja auch eifersüchtig auf sie « , sagte eine männliche Stimme.
Elizabets Kopf fuhr hoch, und sie sah ihren Mann in der Tür stehen. »Louie, hast du mich erschreckt. Was redest du denn da ?«
»Ich meine Isabel. Sie war keine Intrigantin. Sie war reizend und klug und hat hart gearbeitet .« Elizabets Mann verschränkte die Arme vor der Brust. »Dasselbe kann ich von J.D.s anderen Freunden nicht behaupten .«
Laure stellte ihre Tasse hin und stand auf.
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