In der Hitze der Nacht
…« Sie bedeckte ihre Augen mit den Händen und begann zu weinen.
Ihr Schock schien echt zu sein. »Nach meinen Informationen hat Ihr Mann erst kürzlich entdeckt, dass Sable seine Tochter ist « , sagte Terri rasch. »Aber hätte er von ihrer Existenz gewusst, hätte es irgendeinen Grund gegeben, es vor Ihnen zu verheimlichen? Wegen eventueller Unterhaltszahlungen an die Mutter zum Beispiel ?«
Cort gab einen leisen, schroffen Ton von sich. »Terri, es reicht .«
Die Witwe erholte sich schnell wieder. »Nein, Cortland, ich will das wissen « , sagte sie und wischte sich mit den Fingerspitzen die Tränen aus den Augen. »Detective, Marc kann nicht gewusst haben, dass er eine Tochter hat. Er hätte es mir gesagt .«
»Und warum glauben Sie das, Mrs LeClare ?«
Überraschenderweise errötete diese. »Wir konnten keine Kinder bekommen « , sagte sie mit leiser Stimme. »Marc und ich haben alles versucht – sogar Fruchtbarkeitsbehandlungen –, aber nichts hat funktioniert. Ich wurde zwar schwanger, aber ich konnte kein Kind austragen .«
Das musste schlimm gewesen sein. »Das tut mir leid .«
»Der Schaden durch die vielen Fehlgeburten zwang mich vor sieben Jahren zu einer Totaloperation .« Sie richtete sich gerade auf, sichtbar bemüht, sich zu fassen. »Ich weiß, das sind mehr Informationen, als Sie brauchen, aber ich kann Ihnen versichern, mein Mann und ich wären überglücklich gewesen, eine Tochter in unserem Leben willkommen zu heißen .«
»Sable Duchesnes Mutter war eine Cajun « , sagte Terri sanft. »Hätten Sie sie trotzdem willkommen geheißen ?«
Anstatt beleidigt zu sein, lächelte Laure ein wenig. »Ich weiß, was Sie denken, Detective, aber ich bin kein Snob. Sie hätte lila mit rosa Tupfen sein können, und wir hätten sie trotzdem geliebt .« Sie seufzte. »Ich versteh das nicht. Wenn sie Marcs Tochter war, warum hat uns das niemand gesagt? Hat ihre Mutter sie uns vorenthalten? Kann ich mit ihr sprechen ?«
»Uns liegen noch nicht alle Fakten vor, Laure. Ms Duchesne befindet sich momentan in Schutzhaft .« Cort warf Terri einen strengen Blick zu. »Es ist möglich, dass Marc erpresst wurde. Wenn ihre Existenz ans Licht gekommen wäre, hätte das seinem Wahlkampf sehr schaden können .«
Laure schüttelte den Kopf. »Marc wäre das egal gewesen. Wenn sie oder ihre Mutter Geld gebraucht hätten, hätte er es ihnen gegeben. Wir hätten alles getan, um ihnen zu helfen .«
Terri zog die Augenbrauen hoch. »Es hätte ihm nichts ausgemacht, wenn er sich seine Wahl verscherzt hätte ?«
»Sie kannten meinen Mann nicht, Detective. Schade, denn sonst wüssten Sie, was für ein überaus großherziger Mensch er war .«
Terri stellte noch ein paar Fragen, aber Laure konnte ihnen, abgesehen von ihrer Unterhaltung mit Marc beim Frühstück, nicht viele Einzelheiten über den vergangenen Tag berichten.
Als sie sie bis zur Einfahrt hinausbegleitete, berührte Laure Cort am Arm. »Dieses arme Geschöpf – Isabel –, besteht die Möglichkeit, dass ich ihr irgendwie helfen kann? Braucht sie eine Unterkunft ?«
Also, so etwas sieht man nicht alle Tage, dachte Terri. Die Witwe eines untreuen Ehemannes bietet an, seine uneheliche Tochter bei sich aufzunehmen. »Nein, Ma’am, aber danke für das Angebot .«
Cort küsste sie auf die Stirn. »Ich halte dich auf dem Laufenden. Und du, pass auf dich auf .«
Terri rechnete damit, dass Cort ihr mit Vorwürfen in den Ohren liegen würde, sobald sie im Auto waren, aber er sagte nichts. »Wohin, Marshal ?«
»Du kannst mich wieder auf der Station absetzen .«
Sie würde nicht zulassen, dass er sie mit Nichtachtung strafte, bloß weil sie ihn ein bisschen überrascht hatte. Jedenfalls nicht kampflos. »Ich musste sehen, wie sie reagiert. Du kennst doch das Szenario: Sie setzt alles daran, dass er zum Gouverneur gewählt wird, er erzählt ihr, dass er ihr eine uneheliche Tochter verheimlicht hat, und sie dreht dann ein bisschen durch .«
»Laure LeClare ist weder durchgedreht noch eifersüchtig oder eine Mörderin. Sie ist eine hochanständige Frau, für die eine Welt zusammengebrochen ist, und du hast sie mit dem Gesicht in den Dreck gedrückt .« Er blitzte sie mit seinen grünen Augen an. »Wer hat dir gesagt, dass Sable Duchesne Marcs Tochter ist ?«
»Dein Bruder, der Fahnenflüchtige .«
Sein Handy klingelte, und er fluchte leise, während er es aufklappte, um den Anruf entgegenzunehmen. »Gamble .« Er horchte einen Moment. »Ich kümmere mich
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