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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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etwas schämen, was man tut. Das ist eins der wenigen Dinge, die meine Mutter mir beigebracht hat, und ich glaube, es ist an der Zeit, zumindest in diesem Punkt auf sie zu hören.«
    Geneviève sah immer noch amüsiert aus. »Was bist du doch für eine brave Tochter«, sagte sie.
    »Bin ich gar nicht«, sagte Tina. »Genausowenig wie meine Mutter eine gute Mutter ist. Ich habe sie mit achtzehn verlassen, und sie hat –« Sie brach ab. »Aber das geht dich ja alles nichts an. Und es interessiert dich auch gar nicht. Meine Mutter hätte jedenfalls alles andere lieber als eine brave Tochter.«
    »Dann sei doch nicht brav.« Geneviève trat auf sie zu. »Ein bißchen Zeit haben wir ja noch.« Sie strich mit einem Finger über Tinas Wange und versuchte sie zu küssen. Ihre andere Hand wanderte zu Tinas Brust hinab, drückte sie.
    Tina wandte sich ab. »Ich weiß, du bist in fünf Minuten fertig, wenn’s sein muß«, sagte sie. »Aber ich nicht.«
    »Pf.« Geneviève gab ein abschätziges Geräusch von sich. »Dann eben nicht.« Sie griff nach ihrer Jacke und zog sie an. »Ich denke, du findest allein hinaus, n’est-ce pas ?« Mit einem letzten abschätzigen Blick auf Tina nahm sie ihren Aktenkoffer und ging.

14
    M ar durchquerte zögernd Kathrins Schlafzimmer, beugte sich über das Bett, durchsuchte die Ritzen, hob die Decken und Kissen an und sah sich dann um. Sie wirkte leicht irritiert.
    Im nächsten Moment überzog ein Lächeln ihr Gesicht. Kathrin kam herein, einen Kaffeebecher in der Hand. »Ach, das habe ich gerade gesucht.« Kathrin hatte sich Mars Hemd locker übergeworfen. Es bedeckte ihre Brüste, ließ aber einen ziemlich verführerischen Blick auf ihren Bauchnabel zu.
    »Und ich dachte, du hättest mich vermißt.« Kathrin setzte sich an der Kopfseite ins Bett.
    »Das versuche ich mir abzugewöhnen.« Mar ließ sich auf der Bettkante nieder und begann ihre Schuhe anzuziehen. Sie trug bereits eine Hose, ihr Oberkörper war jedoch noch nackt. »Dafür sehen wir uns entschieden zu selten.« Sie band ihren Schuh zu. »Obwohl es anscheinend oft genug ist, daß die Leute über uns reden.«
    »Wirklich?« Kathrin schaute etwas besorgt. »Wer denn?«
    »Ist das wichtig?« Mar erwiderte leicht lachend ihren Blick.
    Kathrin lachte auch, aber eher abwehrend. »Ich bin nicht so . . . offenherzig wie du«, sagte sie. »Das ist einer der Unterschiede zwischen uns.«
    »Ich lade dich zum Frühstück ein«, sagte Mar. »Was hältst du davon?«
    »Auswärts?« Kathrin wirkte etwas überrascht.
    »Ich bin nicht gut im Kochen, wie du weißt«, sagte Mar.
    »Bisher war dein Frühstück immer . . . passabel.« Kathrins Mundwinkel zuckten. Sie neckte Mar.
    »Na ja, wenn man verbrannten Toast mag . . .«, entgegnete Mar mit etwas komisch verzogenem Gesicht.
    »Er war nicht immer verbrannt.« Kathrin lächelte sie an. »Meistens eigentlich nicht.«
    »Hast du heute morgen Termine?« fragte Mar.
    Kathrin zögerte. »N-nein«, sagte sie dann. »Nicht direkt. Aber viel Arbeit.«
    »Die habe ich auch.« Mar lächelte und stellte fest, wie gut Kathrin in einem offenen Männerhemd aussah. »Dennoch sollte ein Frühstück im Gerichtscafé wohl drin sein, oder?«
    »Hm.« Kathrin schien immer noch nicht sehr begeistert von der Idee. »Wenn die Leute schon über uns reden, sollten wir den Gerüchten vielleicht nicht noch durch so etwas Nahrung geben.«
    Mar schaute sie an. »Wäre das so bedrohlich?«
    Kathrin zuckte leicht die Schultern. »Ich weiß nicht. Willst du wirklich alles aufs Spiel setzen? Wo es gerade so gut läuft zwischen uns?«
    »Denkst du, ein Frühstück könnte das gefährden?« fragte Mar neckend. »Bei unseren Abendessen hattest du keine solchen Bedenken.«
    »So viele waren es nicht.« Kathrin schien skeptisch. »Und außerdem ist das eine Uhrzeit, zu der man sich zusammen sehen lassen kann. In aller Herrgottsfrühe zusammen zu frühstücken, ist doch etwas . . .«
    »Verdächtig?« Mar lachte. »Was könnte uns schon passieren? Außer daß mich alle um dich beneiden?« Sie beugte sich über Kathrin und küßte sie leicht auf die Lippen. »Ich höre sie jetzt schon hinter meinem Rücken tuscheln: Wie hat sie es nur geschafft, diese Klassefrau abzuschleppen?«
    »So lustig finde ich das nicht«, sagte Kathrin und wandte sich ab.
    »Was beunruhigt dich nur so?« Mar schüttelte verwirrt den Kopf. »Wir haben beide keine anderweitigen Verpflichtungen.« Sie schmunzelte. »Oder bist du heimlich verheiratet,

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