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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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Frage?« Tina runzelte die Stirn noch mehr. »Gibt es irgendwelche Probleme? Hat meine Firma beschlossen, mir doch nichts zu zahlen?« Sie hob eine Hand und wies über das Grundstück. »Darüber mußt du dir keine Gedanken machen. Ich habe hier alles, was ich brauche. Und meine Großmutter sagt, ich kann so lange bleiben, wie ich will. Sie sorgen für alles.«
    »Hmhm.« Mar nickte. »Das glaube ich gern. Von deinem Geld.«
    Es dauerte eine lange Sekunde, dann drehte Tina verwirrt den Kopf zu Mar. »Was?«
    »Tja.« Mar stand auf. Sie konnte nicht mehr länger sitzen, weil sie so nervös war. »Bitte schlag mich nicht, aber ich habe euren Familienanwalt angerufen.«
    Tina preßte unwillig die Lippen zusammen. »Ich hatte dir doch gesagt, daß ich das nicht will.«
    »Ja, hattest du.« Mar seufzte. »Du kannst mir auch ein Leben lang Vorwürfe deswegen machen, aber ich wollte es einfach wissen. Nenn es meinetwegen anwaltliche Neugier. Ich wollte den Fall abschließen.«
    »Es ist kein . . . Fall«, entgegnete Tina verärgert. »Es geht nur um meine Familie und mich.«
    »Ja. Ja, das ist so. In der Tat.« Mar holte tief Luft. »Deine liebe Familie will für dich sorgen? Für dich, die arme Verwandte aus dem Urwald, die nichts hat? Haben sie dir das gesagt?«
    Tina zog die Augenbrauen zusammen. »Nicht . . . direkt. Aber so ist es wohl. Ich meine, ich habe nichts. Das, was mein Großvater mir hinterlassen hat, wird wohl kaum ein Vermögen sein.«
    »Nicht?« Mar atmete noch einmal tief durch. »Da irrst du dich gewaltig«, sagte sie dann entschlossen. »Er hat dir alles vermacht. Alles .« Sie versuchte zu ergründen, was diese Information in Tina auslöste. »Bis auf die Pflichtteile für deine Großmutter und deinen Onkel natürlich«, fuhr sie dann fort. »Und auch die hat er auf das Minimum reduziert, weil nämlich schon eine ganze Weile alles auf deinen Namen lief.«
    Tina starrte sie wortlos an. Es schien, als wäre ihr die Fähigkeit zur Sprache verlorengegangen.
    »Ich weiß nicht, ob er einfach nur bösartig war oder ob dein Onkel und deine Großmutter ihn verärgert haben, jedenfalls ist nicht mehr viel übrig für sie, nur für dich.« Mar betrachtete Tinas teilnahmsloses Gesicht nun langsam schon etwas besorgt. »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Du bist eine reiche Frau. Du brauchst wirklich nicht mehr zu arbeiten, aber auf die Großherzigkeit deiner Familie bist du nicht angewiesen. Eher sie auf deine.«
    Tina sagte immer noch nichts.
    Mar setzte sich wieder neben sie. »Bitte, sag doch was«, flüsterte sie. »Meinetwegen kannst du mich auch schlagen oder anschreien, aber bitte, sag etwas.«
    »Das ist ein übler Scherz«, sagte Tina. »Du nimmst mich auf den Arm.«
    »Ich bitte dich. Warum sollte ich das tun?« Mar schaute sie an. »Ich –« Fast hätte sie gesagt: Ich liebe dich, Tina, aber das wollte Tina bestimmt nicht hören. Es hätte nur so ausgesehen, als ob Mar an ihrem neugefundenen Reichtum partizipieren wollte. »Ich habe lediglich herausgefunden, was im Testament steht«, fuhr sie deshalb ganz sachlich fort. »Du kannst es selbst überprüfen.«
    Tina stand auf einmal auf. Sie verließ den Pavillon und ging zum See hinunter.
    Mar folgte ihr irritiert. »Tina, bitte . . . ich bin nur die Überbringerin der Nachricht. Ich habe mir das nicht ausgedacht. Geh einfach zu eurem Anwalt und frag ihn. Er wird dir bestätigen, was ich gesagt habe.«
    »Das ist . . . unmöglich.« Tina stand nun am See und schaute über die weite Fläche, die sich träge wie ein riesiges Tier bewegte. »Er kannte mich doch gar nicht.«
    »Dafür kannte er deine Großmutter und deinen Onkel vermutlich um so besser«, sagte Mar, »und wollte nicht, daß sie das, was er erwirtschaftet hat, bekommen. Was ich in gewisser Weise nachvollziehen kann.«
    Tina schüttelte den Kopf. »Das kann er doch nicht machen. Ihnen einfach alles wegnehmen.«
    »Er konnte offensichtlich.« Mar zuckte die Schultern. »Deine Mutter hat von den dreien noch das meiste bekommen. Kein Vermögen, aber immerhin eine ganze Menge. Dein Onkel und deine Großmutter – nun ja, sie können wirklich froh sein, wenn du sie weiterhin in diesem Haus wohnen läßt. Das ist nämlich jetzt dein Haus.« Sie machte eine allumfassende Bewegung mit der Hand. »Dein Haus, dein Grundstück, deine Firma.«
    »Meine . . . Firma?« Tina starrte sie erstaunt an.
    »Ja, die hängt auch noch dran«, bestätigte Mar. »Wenn du willst, kannst du dir

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