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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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dich, in Gottes Namen, hin.«
    Christof türmte sich über sie alle auf. Als AJ hereingekommen war, war er aufgesprungen, und wartete jetzt, dass sie sich setzte, damit er sich wieder setzten konnte. Verdammt gute Manieren für einen blonden Riesen ohne Hals und viel zu weißen, viel zu vielen Zähnen. Kane beschloss, auch den Österreicher gut im Auge zu behalten.
    AJ schien für all das blind zu sein - weswegen Kane sich etwas besser fühlte. Bis er sah, wie Hawk ihn angrinste. Kane winkte ab. Hawk lachte.
    AJ war einer von den Jungs. Trotz Busen, wohl geformtem Hintern und strahlend grünen Augen. Keine Spur aufgesetztes Getue. Sie war munter, ernsthaft, kenntnisreich und verantwortungsbewusst. Doch während sie gemeinsam einen ganzen Berg Sandwiches verdrückten und dazu literweise starken, süßen Kaffee tranken, hatten sechs männliche
Augenpaare ständig AJ im Blick. Sie beobachteten sie, wenn sie auf und ab lief, gestikulierte, sich Notizen auf ihrem Schreibblock machte, sich kompetent und überzeugend äu ßerte.
    Sie machte ihre Sache verdammt gut. Und Kane zollte den anderen Männern Respekt, weil sie ihr zuhörten und ihre Ausführungen ernst nahmen.
    Natürlich, das musste Kane zugeben, war es hilfreich, dass AJs Ideen wirklich gut waren.
    Sie waren sich alle darüber im Klaren, dass sie zusammenarbeiten mussten. Raazaq zu stellen, hatte jetzt oberste Priorität. AJ hatte in ihrem fotografischen Gedächtnis die Karte der Libyschen Wüste gespeichert. Das, ihre Heckenschützen-Qualitäten und Raazaqs Faible für sie machten sie unentbehrlich.
    Und die Männer wusste das. Sie würden AJ beschützen und an die Zielperson heranführen und dabei, falls nötig, das eigene Leben riskieren.
    »… in vier Teams«, sagte AJ, kehrte zum Couchtisch zurück und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Kane dachte an die Vorkommnisse vor ein paar Stunden zurück. Doch statt sie zu packen, über die Schulter zu werfen und mit einem großen Satz ins Schlafzimmer zu hechten, nahm er einen tiefen Schluck von seiner Coke und kniff die Augen zusammen, bis AJ nur noch ein verschwommener Schatten war.
    Besser.
    Nicht wirklich gut.
    Nur besser.
    Das Satellitentelefon klingelte. AJ war vor allen anderen auf den Beinen und hatte den Hörer bereits in der Hand. »Ja?«
    Sie runzelte die Stirn. »Wann? Wie viele Fahrzeuge? Verstanden.
« Sie legte auf. Ihre hellen Augen leuchteten wie Sterne, ihre Wangen röteten sich vor Aufregung.
    »Tut mir Leid, Jungs, das Böse schläft nie. Raazaq ist gerade raus, in südliche Richtung. Los, fahren wir! Wir müssen den Hurensohn kriegen, bevor er uns noch entwischt.«
     
    AJ fuhr, während Kane mit den beiden Fahrzeugen hinter ihnen Kontakt hielt. NOAA, die amerikanische Bundesbehörde zur Beobachtung der Erdatmosphäre, und das Blinkzeichen auf dem tragbaren GPS teilten ihnen mit, dass Raazaq weiter in südliche Richtung fuhr. Sie waren weit von den Lichtern einer Stadt oder eines Dorfs entfernt, und die jagenden Wolken verdeckten den Mond. Es war unheimlich dunkel.
    Der Wind rüttelte den Humvee durch, und von den Dünen auf beiden Seiten der gepflasterten Straße wehte der Sand in immer dichter werdenden Wolken ins Licht der Scheinwerfer. Wie hell das Licht auch sein mochte, es durchdrang kaum noch die gelben Sandschwaden, die wie in wahnsinniger Raserei über die verlassene Straße peitschten.
    AJ hatte die Karte der Umgebung im Kopf. Straßenschilder gab es nur selten und in großen Abständen. Glücklicherweise waren sie arabisch und englisch beschriftet, aber so wie es aussah, war Raazaq zu unkartiertem Gelände unterwegs. Je weiter sie nach Süden kamen, desto schlechter wurde die Sicht. Für zehntausende von Sklaven war die Nord-Süd-Route schon vor tausenden von Jahren ein Pfad des Schreckens gewesen. Sie bildete den letzten und schlimmsten Abschnitt der Darb-al-Abrain oder Vierzig-Tage-Straße, wie man sie auch nannte. Je weiter sie fuhren, desto weiter entfernten sie sich von der Zivilisation.
    Sie spekulierten, wohin Raazaq unterwegs sein könnte
und woraus die Ladung bestand. Aber Spekulationen waren zu diesem Zeitpunkt müßig, da keiner von ihnen die Antwort kannte. Sie wussten nur, dass, was immer Raazaq in Händen hatte, schlimm war. Sehr schlimm.
    Eine radiologische Bombe? Ein Nervengift? Pockenviren? Eine Atombombe?
    Jesus, es konnte alles sein.
    Hinter ihnen rollten im Abstand von fünf Meilen zwei weitere Wagen durch die Dunkelheit. Ihre Scheinwerfer blitzen auf

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