In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight
und sie beschloss, das gefährliche Flackern in seinen Augen zu übersehen. »Klemmt er?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich hab’s.«
Kühle Luft fächelte über ihren Rücken und löschte dankenswerterweise den Funken, den Kane entzündet hatte. Den Reißverschluss endlich offen, stand sie auf. »Du hast auch keine Erfahrung mit chemischen Kampfstoffen, oder?«, wollte sie wissen und hielt das Oberteil ihres Kleides fest.
Er malmte mit dem Kiefer. »Nein. Nicht viel.«
AJ spürte, wie sich der prickelnde Adrenalinschub mit einer gesunden Dosis Furcht vor dem Unbekannten mischte. Deswegen war sie zu T-FLAC gegangen. Um Teil von etwas Großem zu sein, das Auswirkung auf Millionen Leben haben konnte. Um einer von den wenigen Menschen auf dieser Welt zu sein, die zwischen der Normalität und dem Wahnsinn standen. Sie war zu T-FLAC gegangen, weil Kane und sie etwas bewegen konnten, indem sie ihre Arbeit taten. Leben konnten gerettet, Bedrohungen abgewendet werden.
Und jetzt hatte sie endlich ihre Chance, etwas zu bewegen.
»Wir können Raazaq auf der Spur bleiben, unser Nachrichtendienst kann uns das mögliche Ziel - oder die Ziele - nennen, aber keiner von uns beiden hat die leiseste Ahnung, wie man gefährliche Chemikalien eindämmt oder unschädlich macht. Wir müssen Verstärkung anfordern«, sagte AJ
wütend. »Das ist keine Zwei-Personen-Mission mehr. Wir brauchen eine Spezialeinheit für Gefahrenstoffe, eine Hazmat, und zwar sofort.«
»Darauf bin ich selber auch schon gekommen«, sagte er trocken. »Die Verstärkung ist schon unterwegs. Das Hauptquartier hat sofort, nachdem die Lage klar war, ein erfahrenes Hazmat-Team losgeschickt.«
Er bedachte sie mit einem gemessenen Blick, den sie nicht deuten konnte.
»Also warten wir?«
»Wir warten.«
»Warten ist nervtötend. Die Hazmat-Einheit kommt, aber kommt sie früh genug?« Sie lief wieder auf und ab und achtete nicht darauf, dass ihr kaum vorhandenes Kleid am Rücken weit offen war. Zur Hölle, es gab zu viele wichtige Fragen zu überlegen. Bleib ruhig. Konzentriere dich. Sie ging im Geist die Ausrüstung im Wagen durch. Waffen, Munition …
Verdammt, ein Flug aus den USA dauerte mindestens zwanzig Stunden.
Bis das T-FLAC-Team in Kairo landete, konnten die Terroristen weiß Gott wo sein und weiß Gott was getan haben.
»Wir können nicht fast vierundzwanzig Stunden warten, bis das Team hier ist. Wir müssen sie noch in dieser Sekunde schnappen.«
Kane nickte zustimmend. »Werden wir. Kairo hat ein Sechs-Mann-Team in Marsch gesetzt, das innerhalb einer Stunde eintrifft. Die Hazmat-Einheit kommt aus Europa. Die sind morgen früh da.«
»Schon besser«, sagte sie, laut denkend und erfreut, dass Kane ihre Überlegungen abfederte. »Aber immer noch nicht gut genug. Raazaq sagte, er sei nur für ein paar Tage hier und eigentlich auf Geschäftsreise.«
»Wir sind hinter ihm«, sagte Kane knapp und entschlossen.
Als er weitersprach, drehte sie sich zu ihm um. »Fangen kann jeder spielen. Wir beobachten ihn über GPS.«
»Lass uns anrufen und ein Update einholen …« Sie umklammerte krampfhaft das Oberteil des Kleides, das ihr über die Schultern gerutscht war. Sie ignorierte die harten Brustwarzen und das immer noch heiß pumpende Blut und drehte sich nach ihm um, nur um festzustellen, dass er sich lautlos aus seiner entspannten Position erhoben hatte und nur ein paar Zentimeter entfernt stand. Sie waren fast Nase an Nase. Schon wieder.
AJ wankte und wich nicht.
Seine Augen glitzerten. Stellte er sie auf die Probe? Provozierte er sie? Spielte er Mutprobe?
Oder etwas weitaus Gefährlicheres?
Ihre Blicke trafen einander.
Sein Blick brannte noch, als seine Pupillen sich schon verengten. Er zuckte mit keiner Wimper. Seine Selbstbeherrschung machte sie noch rasend.
»Falls du mir Angst machen willst, es funktioniert nicht.«
»Angina, wenn ich dir Angst machen wollte, hätte ich dich im Aufzug nicht genommen.«
»Oder jetzt?«, fragte sie.
»Oder jetzt.«
Zur Hölle mit ihm. AJ packte ihn vorn am T-Shirt und kam zu ihm. Sie zog ihn an sich, stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihren Mund auf seinen. Es war ein Spiel für zwei.
Er legte die Arme wie einen Schraubstock um sie herum. Die heißen Tiefen ihres Mundes hießen ihn willkommen. Da war kein zögerliches Tasten. Der Kuss war tief und sinnlich. Ihre Zungen paarten sich, ihre Körper rieben sich und verströmten Hitze. Seine Hand glitt am Rücken in ihr offenes Kleid, wanderte das
Weitere Kostenlose Bücher