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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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knöcheltief im Sand, der sich um sie herum bewegte wie Treibsand.
    Die Ansammlung aus Zelten, die so nah erschienen war, als sie den Humvee verlassen hatten, schien jetzt viel weiter entfernt zu sein. Fast so, als wiche das Lager vor ihnen zurück. Himmel, sie wären nicht die ersten Menschen gewesen, die sich verirrten und starben, während die Rettung nur ein paar Meter entfernt gewartet hatte. Die Wüste lebte, und sie war boshaft. Ein Killer ohne Erbarmen. Dem Monster, das sie verfolgten, sehr ähnlich. Der einzige Weg, am Leben zu bleiben war, das nie zu vergessen.
    Als sie auf wenige Meter an die Zelte herangekommen waren, schrie Kane einen Gruß auf Arabisch - glücklicherweise hatten sie die Eingangsseite des Zeltes erwischt. Mehr durch Zufall als gezielt. Kane schob sich in das Zelt und zog AJ mit.
    Ein Mann, der in einem Nest aus Decken am Boden lag, schaute verblüfft von dem Buch auf, in dem er las. » Salm Aleikum. «
    » Aleikum es Salam« , erwiderte Kane. Er stützte AJ immer noch mit einem Arm. Mit der freien Hand zog er das Tuch vom Gesicht und ließ es um den Hals herum liegen. Gott, es fühlte sich so gut an, Luft zu atmen, die nicht voller Sand war und nicht im Hals kratzte.

    » Assef. Mat-batkallamsh àrabi.« Man hätte zwar erwartet, dass er kein Arabisch sprach, aber ein kluger Mann gab sich nie zu unwissend. Jeder Tourist pickte auf seinen Reisen ein paar Worte der Landessprache auf.
    »Ich spreche Ihr Amerikanisch«, sagte der Mann holprig und mit starkem Akzent. Er winkte sie heran. » Marhaba , willkommen, Reisende.«
    Es folgten viele Salams und Begrüßungsreden, und der Mann bot ihnen Essen und eine Unterkunft an. Schließlich fanden sich Kane und AJ auf dem mit Sitzkissen bedeckten Boden wieder, und der Mann weckte seine Bediensteten, damit sie Essen brachten.
    AJ lehnte sich an Kane an, zog das Tuch vom Gesicht und schob sich mit einer Hand das sandverkrustete Haar aus dem Gesicht. Sie sah atemberaubend aus.
    Kane war so froh, dem Wind und dem Sand entronnen zu sein, dass er sie breit angrinste, bevor er sich in der neuen Umgebung umsah.
    Das mit Ziegen- und Kamelhaar isolierte Zelt war riesig und gut gegen den Sturm gerüstet. Etwa zwei Meter zwanzig hoch und auf neun Stangen ruhend, war es in eine Frauenund eine Männerseite unterteilt. Auf dem Boden lagen Teppiche. Draußen schrie der tosende Sand, und sie mussten die Stimmen erheben, um sich Gehör zu verschaffen, doch vor dem Schlimmsten waren sie gut geschützt.
    Kane stellte sich und AJ vor, stellte fest, dass ihr Gastgeber Jafar Shaaeawi hieß, und lehnte höflich, so wie es der Brauch war, das erste Essensangebot ab. Ihr Gastgeber insistierte, was gleichfalls üblich war. Kane erklärte, dass er Fotograf sei und AJ sein Modell. Sie seien auf dem Weg zur Siwa-Oase. Natürlich hatten sie nicht vor, dorthin zu fahren, doch die Oase lag einigermaßen in südlicher Richtung, was erklärte, wie sie hierher gekommen waren.

    Jafar, ein kleiner Mann mittleren Alters mit grauem Bart und großen, fleischigen Händen, setzte Kane mit ausgesuchter Höflichkeit davon in Kenntnis, dass sie vom Weg nach Siwa abgekommen waren. Er bot an, am nächsten Morgen einen seiner vielen starken Söhne mitzuschicken, der sie zur richtigen Straße begleiteten würde.
    Eine Frau erhob sich in der Ecke des Zeltes von einem Stapel Decken, um Feuer zu machen. AJ richtete sich auf und lächelte sie an. Kane überreichte der Frau den kleinen Beutel, den er aus dem Wagen mitgenommen hatte. Er enthielt einen großen Zuckerquader und ein Säckchen Tabak - die Gastgeschenke, die ihre Gastgeber zu schätzen wissen würden, zumal beides schwer zu bekommen war. Sowohl die Männer als auch die Frauen der Nomadenstämme kauten Tabak, und die Frau nahm die Geschenke mit offensichtlicher Freude entgegen.
    Dann drehte sie sich mit wirbelndem schwarzen Gewand, ging in die Hocke und stocherte das Feuer an. Die Flammen tanzten und flackerten golden am Dach des Zeltes wider. Jafars Ehefrau servierte in kleinen, schmutzigen Tassen geronnene Milch. Die Nomaden der Sahara verwendeten das kostbare Wasser nur zum Trinken, nicht um ihr Geschirr zu waschen. Eine Sandschicht bedeckte die geronnene Milch, und Kane konnte sogar im trüben Licht erkennen, dass in der grauen Masse Schmutz und kleine Insekten schwammen.
    Ihre Gastgeber tranken, AJ und Kane gleichfalls. Kane hoffte, dass AJ es ihm gleichtat, und die Flüssigkeit durch die zusammengebissenen Zähne filterte. Aber dann

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