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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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Baumwollhemd ausgeklopft und
die unteren Enden lose um die Taille geknotet, was einen lächelnden Streifen gebräunten Bauchs sehen ließ. Sie hatte es irgendwie geschafft, nicht salopp, sondern schick auszusehen und außerordentlich kussbereit. Er hätte eigentlich völlig ausgelaugt sein müssen. Doch sie anzusehen, war belebender als alle Pillen.
    Zur Hölle mit Viagra.
    Füllt AJ in Flaschen ab, und die ganze Welt kriegt einen Ständer.
    »Uhrzeit?«, fragte er. Er lachte über die Späße der Kinder, war sich aber AJs Nähe, und dass ihr Ärmel seinen Arm streifte, genau bewusst.
    AJ schaute auf die zweckmäßige Uhr an ihrem Handgelenk und runzelte die Stirn. »Verdammt, da muss Sand reingekommen sein.«
    Ein Schauder lief ihm über den Rücken. »Wann ist sie stehen geblieben?«
    »Zwei Uhr achtzehn. Warum?«
    Er drehte das Handgelenk, damit sie das Display sehen konnte. Zwei Uhr achtzehn.
    »Das ist ja seltsam.«
    »Nicht wahr?«
    Ein paar Frauen kamen hinter ihnen aus den Zelten, plapperten wie Schulkinder, die in die Sommerferien entlassen waren, und winkten den Kindern zu, während sie zum Wasserloch gingen, das ein paar hundert Meter entfernt lag. Kane betrachtete sie ein paar Sekunden lang. Alle anderen waren noch in den Zelten. Und obwohl die meisten von ihnen kein Englisch sprachen, wollte er es nicht riskieren. »Ich will ihnen nicht den Spaß verderben, aber wir sollten den Kindern behilflich sein. Wir sollten Zeit gut machen und so schnell wie möglich nach Siwa fahren.«
    Es war nicht wahrscheinlich, dass Raazaq nach Siwa wollte.
Aber falls irgendwer sie belauschte, mussten sie nach irgendwohin unterwegs sein. Niemand fuhr ziellos in die Libysche Wüste. Niemand. Ihre Augen trafen einander. »Sklaventreiber«, neckte sie ihn.
    »Zu dumm, dass die Kameras im Sand begraben liegen. Ich würde vor diesem Himmel gern ein paar Aufnahmen machen.«
    »Ja.« AJ betrachtete den sonderbar gelben Himmel und rümpfte die Nase. »Zu dumm. Du und Andy Warhol.«
    Er wischte ihr einen imaginären Schmutzfleck von der Wange, einfach nur, weil er sie anfassen musste. »Lass uns ein Stück gehen, bevor wir fahren.«
    »Und wohin?«
    »Zu den drei Bäumen da drüben.«
    Sie setzte die Sonnenbrille auf, die sie in der Hand gehalten hatte, und verbarg die schönen, hellen Augen. »Gut.« Kane entdeckte sein Spiegelbild in den Gläsern. Obwohl er es leicht zu nehmen versuchte, sah er genauso grimmig aus, wie ihm zumute war. Und AJ spürte den Druck genauso.
    Sie gingen Seite an Seite, berührten einander nicht. Er verspürte plötzlich den Wunsch, mit ihr Händchen zu halten. Mit genau dieser Frau. Er verdrängte es und grub im Gehen die Fäuste in die Hosentaschen.
    »Raazaqs Fahrzeugkolonne steht da drüben hinter den Lehmhütten«, sagte er, als sie außer Hörweite der Zelte waren. Er nickte in Richtung der kleinen Ansiedlung. »Er selber ist schon lange weg.«
    »Verdammt!« AJs lange Beine passten sich seiner Schrittfrequenz an. Er konnte ihre Energie förmlich vibrieren fühlen, während sie neben ihm ging, neben ihm schritt . Wie ein sehniges Dschungeltier, schien sie immer kurz vorm Weglaufen zu sein. »Der schleimige Scheißkerl war da , als wir angekommen sind?«

    »Nein. Jafar sagte, er sei ungefähr eine Stunde vor uns aufgetaucht, hätte seine Fahrzeuge gegen Kamele getauscht und sei gleich wieder weg.«
    »Mein Gott. Bei diesem Sturm? Ich schätze, wir dürfen nicht hoffen, dass der Khamsin ihn erledigt und direkt in die Hölle geblasen hat?«
    Ihre Hüte lagen im Humvee begraben, und die Morgensonne verwandelte ihr hellrotes Haar in poliertes Kupfer. »Es heißt, nur die Guten sterben jung.«
    »Ich werde das Gegenteil beweisen«, sagte AJ zornig und schob die Sonnenbrille hoch. »In seinem Fall - wie alt ist er? Achtunddreißig? - ist achtunddreißig schon viel zu alt zum Sterben.«
    »Erst müssen wir ihn finden.«
    »Und das werden wir.« Sie trat in den Schatten der hohen Dattelpalmen, die am Rande des schlammigen Wasserlochs standen. Auf der anderen Seite hatten sich die Frauen versammelt, um im Schatten zu plaudern und Kleider zu waschen. Ein paar Frauen und eine Hand voll Kinder trieben eine Ziegenherde zu einem langen Streifen aus Unkraut und Gras. Es roch nach Lagerfeuer, nasser Wolle und dem dumpfen, brackigen Wasser. Und über allem schwebte der zarte, kaum wahrnehmbare Duft von Rosenknospen.
    »Er ist direkt in einen der schlimmsten Sandstürme des Jahres geritten«, erinnerte Kane. »Er hat

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