In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight
Limit, war sie ausgegangen wie ein Licht. Kane schlürfte seinen Tee. »Es ist wirklich gut, dass Sie hier waren, Jafar. Wir hätten heute kein Stück mehr weiterfahren können.«
»Allah sei gepriesen.« Jafar berührte Lippen und Stirn und verbeugte sich halb. »Wir freuen uns immer, müde Reisende willkommen zu heißen.«
»Sind es in diesem Sturm viele gewesen?«
»Wir haben ein paar Reisenden Zuflucht gewährt, ja. Sie werden unsere anderen Gäste morgen früh kennen lernen.«
Kane sah sich entspannt um. Sie saßen in einem kleinen Rund aus flackerndem bernsteinfarbigen Licht. Der Rest des Zeltes und seiner Bewohner befanden sich im Schatten. Die Haare in seinem Nacken prickelten, während er die dunklen, in Decken gehüllten Umrisse am anderen Ende des Zelts studierte. Raazaq? Lag dieser Bastard dort drüben, lauschte, plante?
»Sosehr ich Ihre Gesellschaft schätze, möchte ich Sie jetzt doch bitten, uns zu zeigen, wo wir uns schlafen legen können. Es war ein langer Tag.«
Jafar klatschte in die Hände. Ein Diener, ein Junge von vielleicht zehn oder elf Jahren, materialisierte sich aus den Schatten. »Zeig unseren Gästen ihre Betten.« Er wandte sich
an Kane und verbeugte sich. »Ich freue mich schon darauf, morgen früh mehr mit Ihnen zu reden.«
»Danke für Ihre Gastfreundschaft.« Kane stützte AJ ab, während er aufstand, bückte sich und hob sie auf seine Arme. Er folgte dem Kind, das eine kleine Laterne trug, über den teppichbelegten Boden in ein anderes Zelt und ins nächste Zelt. Sie waren allesamt miteinander verbunden, über mit Tuch verhängte Durchgänge. Katakomben aus Stoff, wohin sie ihn wohl brachten? Zur Hölle, sie hätten überall hinführen können.
Der Junge schickte Kane schließlich in ein Zelt, das wie ein Vorratszelt aussah, welches hastig mit einer Schlafstatt versehen worden war.
Kane legte AJ auf die Decken, dann griff er in seine Tasche und reichte dem Jungen ein paar Münzen, Bakschisch. Das Kind stellte die Laterne auf einem Stapel Körbe ab, die man rasch in der Ecke aufgetürmt hatte, dann ließ es die Zeltplanen hinter sich zufallen.
Kane wusste, dass er Schlaf brauchte. Viel Schlaf. Er hatte während der letzten siebenundzwanzig Stunden nur wenig kostbare Ruhe abbekommen. Sein Verstand konnte das kompensieren, aber sein Körper protestierte. Schon ein paar Stunden wären ihm jetzt sehr recht. Er hatte einen leichten Schlaf. Ihr Zelt war das letzte in der Reihe. Er würde es hören, wenn jemand hereinkam.
Er zog die SIG aus dem Gürtel und legte sich neben AJ, die Waffe griffbereit. AJ seufzte im Schlaf, drehte sich zu ihm. Sie legte den Arm auf seine Brust und grub den Kopf in die Biegung seines Halses. Kane umarmte sie und zog sie an seine Seite, an die sie perfekt passte. Er streichelte die zarte Haut ihrer Schläfe und flüsterte: »Was ist es, wovor du dich so fürchtest, Aphrodite Jacintha?«
14
Früher Morgen
Es gab keinen Horizont. Nur einen senfgelben Dunst, eine trübe Mischung aus Sand und Himmel, so weit das Auge reichte. Der Wind hatte sich zu einer verspielten Brise gelegt. Kane nahm einen Schluck aus der Feldflasche und betrachtete die Sanddüne, die einst der Humvee gewesen war. Ein halbes Dutzend lachender, kreischender Kinder hatte einen Riesenspaß daran, das Fahrzeug aus der Düne zu graben. Staub wirbelte auf, als sie den Hügel herunterrutschten und sich gegenseitig mit Sand bewarfen. Es erinnerte ihn an die Winterwochenenden, die er mit seiner Schwester und den Brüdern oben in der Sierra in der Hütte seiner Großeltern verbrachte hatte. Schneeballschlachten und heißer Apfelwein, Gelächter, Liebe, Wärme. Er lächelte.
Es war schon sehr lang her, dass er solche schlichten Freuden erlebt hatte.
Die Luft war angenehm kühl. Aber es war auch noch früh am Tag. Es würde schnell genug heiß werden. Er warf einen Blick auf die schicke Alleskönner-Uhr an seinem Handgelenk. Klopfte dagegen. Verdammtes Ding, schien letzte Nacht den Dienst quittiert zu haben. Er schätzte, dass es so kurz vor sieben war.
»Das sieht ja nach einem Mordsspaß aus.« AJ kam auf ihn zu. Sie hatte es geschafft, ihren Gastgeber dazu zu überreden, ihr zum Waschen Wasser zu geben, ihre Haut sah erholt und taufrisch aus und extrem einladend. Sie hatte die Haare zu einem langen Zopf geflochten - die Frau schien niemals einen Kamm zu benutzen - den sie mit einem Lederstreifen zusammengebunden hatte. Sie trug immer noch die Khaki-Hosen, aber sie hatte ihr
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