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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Polizeichefs und nahm einen Smith-&-Wesson-Revolver vom Haken. Er suchte und fand die Munition. Er lud die Waffe. Er kehrte zu Lolah Tayback zurück. Sie lag auf dem Fußboden, mit angezogenen Knien. Ihre Oberlippe blutete. Das Septum war gebrochen. »Arme Lolah«, sagte er. Er ging um sie herum, ihre Augen folgten ihm. Er hielt ihr die Mündung der Waffe auf die Nasenwurzel. Sie schloß die Augen. Er fuhr mit dem Lauf auf ihren Jochbögen entlang, am Hals hinunter und verharrte auf den Brüsten. Er umrundete die Warzenhöfe, dann drang er zu den Brustspitzen vor. Lolah erschauderte. Salsbury überkam der heilige Ernst. Er hatte sie, wo er sie haben wollte. Der Raum war voller Akten. Ein unpersönlicher Raum. Neonlicht, grüngestrichene Wände, graugestrichenes Metall, braungekachelter Boden. Der ideale Raum für ein Verhör. »Mr. Thorp«, begann Sam, »wer befindet sich zu diesem Zeitpunkt in Ihrem Büro?«
    »Zwei Personen.«
    »Wer sind diese Personen?«
    »Lolah Tayback und er. « »Wer ist er? « »Ich weiß es nicht.«
    »Sie kennen seinen Namen nicht?«
    »Nein.«
    »Ist es Salsbury?« Thorp zuckte die Achseln. »Wie sieht der Mann aus?«
    »Zwanzig Kilo Übergewicht«, sagte Thorp. »Dicke Brillengläser?«
    »Ganz recht. Dicke Brillengläser.«
    »Nur dieser Mann und Lolah Tayback sind im Büro?«
    »Nur die beiden.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Und wo sind Salsburys Freunde?«
    »Welche Freunde?«
    »Die Männer, die im Hubschrauber eingeflogen kamen.«
    »Die sind nicht hier.«
    »Keiner von beiden?«
    »Keiner von beiden.«
    »Wo sind sie denn hin?«
    »Weiß nicht.«
    »Sind sie vielleicht zur Sägemühle geflogen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Haben sie gesagt, sie würden nach Black River zurückkommen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie hießen die beiden Männer?«
    »Es tut mir leid, aber das weiß ich auch nicht.« Sam trat einen Schritt zurück. »Das war's«, sagte er, zu Paul gewandt. »Gehen wir zu ihm?« fragte Paul. »Ja, und zwar sofort.«
    »Ich gehe vor«, sagte Paul. »Ich werfe mich gegen die Tür, und du kommst nach.«
    »Ich bin der Älteste von uns beiden«, sagte Sam. »Ich habe weniger
    zu verlieren.«
    »Ich bin der Jüngere«, sagte Paul. »Ich bin auch schneller als du, und deshalb mache ich die Vorhut.«
    »Es ist nicht wichtig, ob du schnell bist. Salsbury hat keine Ahnung, daß wir schon im Rathaus sind. Wir überrumpeln ihn, und fertig.«
    »Vielleicht erwartet er uns. Vielleicht hat er einen heißen Empfang für uns vorbereitet.«
    »Gut«, sagte Sam. »Du gehst vor, und ich folge dir.« Salsbury hatte ihr bedeutet, sich auf den Rücken zu legen. Er drückte den Lauf seiner Waffe in ihr glattes Fleisch. Seine Zunge wanderte über die trockenen Lippen, er mußte schlucken. Er schob sich die Brille hoch. »Du bist scharf drauf, gib's zu«, flüsterte er. »Diesmal kriegst du soviel, wie du brauchst. Hörst du mich, du kleines Biest? Und jetzt halt still. Ich verspreche dir, bei allem, was mir heilig ist, ich mach's dir, wie du's haben willst.« Paul stand vor der Tür, den entsicherten Revolver in der Hand. Er hatte gehört, wie Salsbury sich mit seinem Opfer unterhielt. Sam hatte recht. Der Mann ahnte nicht, daß seine beiden Widersacher sich ins Rathaus geschlichen hatten. Er öffnete die Tür mit lautloser Geschicklichkeit. Geduckt, zum Sprung bereit, kroch er auf die Gestalt zu, deren Rücken vom Schreibtisch verdeckt wurde. Er hielt die 357er Magnum auf den Kopf des Mannes gerichtet. Als er den Schreibtisch umrundet hatte, sah er die Frau. Sie war nackt. Das Gesicht war blutverschmiert, aber die Frau war bei vollem Bewußtsein. Sie lag mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf dem Fußboden und starrte den Mann an, der über ihr kniete. Salsburys Gesicht war schweißüberströmt. Unter dem Rand der Brille zuckten dunkelrote Flecken. Die Augen glänzten wie im Rausch. Er sah aus wie ein Troll, der seinen Tanz um den vergifteten Dorfbrunnen schon hinter sich hat, wie der Frosch, der sich über die schlafende Königstochter hermacht. Die Mündung der
    Waffe war auf ihre Schenkel gerichtet, in einer bizarren, abstoßenden Nachahmung des Liebesaktes. Paul Annendale war so angewidert, daß er die Gefahr vergaß, in der er schwebte. Salsbury nutzte die Chance. Er sprang auf, hob den Revolver und gab einen Schuß auf Paul ab. Er verfehlte ihn um wenige Zentimeter. Die Kugel schlug in die Wand. Putz rieselte von der Decke und breitete sich als winziger weißer

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