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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Wüste gibt, werden sie von der Hauptstadt aus mit Trinkwasser beliefert. Wir erlangen innerhalb von wenigen Wochen die Verfügungsgewalt über die Ölreserven.Ein Fünftel der Weltvorräte an Öl lagert in diesem Emirat. Von dort aus können wir Saudi-Arabien angehen, den Irak, Jemen und die anderen ölexportierenden Länder.«
    »Wir könnten die OPEC zerschmettern«, sagte Klinger. »Oder sie stärken«, sagte Dawson. »Das günstigste ist wahrscheinlich, wir schwächen und stärken sie in vorausberechneten Intervallen, damit gerät die Börse in Bewegung. Da wir wissen, wohin der Zug fährt, können wir soviel Geld verdienen, wie wir wollen. Ich rechne ein Jahr, bis wir die ölexportierenden Länder unter unserer Fuchtel haben. Nach dieser Zeit müßten eineinhalb Milliarden Dollar auf unseren Konten in Liechtenstein sein. Nach weiteren fünf oder sechs Jahren gehört alles uns. Buchstäblich jeder Stein auf der Welt gehört uns.«
    »Das ist... Wahnsinn«, sagte Klinger. Dawson runzelte die Stirn. »Wahnsinn?«
    »Es ist unvorstellbar«, korrigierte sich der General. »Es gab eine Zeit, da war Fliegen unvorstellbar«, schaltete Salsbury sich ein. »Für die Japaner war die Atombombe noch unvorstellbar,
    als sie ihnen schon auf den Kopf gefallen war. Als Kennedy das Apollo-Raumfahrtprogramm startete, waren die meisten Amerikaner davon überzeugt, daß nie ein Mensch den Fuß auf den Mond setzen würde.« Sie schwiegen. Das Singen des Windes war zu hören. »Du mußt dich jetzt entscheiden, Ernst«, sagte Dawson. »Machst du mit, ja oder nein?« Klingers Blick glitt von Dawson zu Salsbury. Er erschauderte. »Ich mache mit«, sagte er leise. Ogden schloß die Augen. »Champagner?« hörte er Dawson sagen. »Es paßt nicht recht nach dem Brandy, aber ich finde, wir sollten die Sache mit einem Glas Champagner feiern.« Eine Flasche eiskalter Moet et Chandon war hereingebracht worden. Der Diener zog sich zurück. Dawson entkorkte die Flasche und goß ein. Sie prosteten sich zu. »Was hättest du eigentlich gemacht, wenn ich kalte Füße bekommen hätte?« fragte Klinger. »Ich wußte, daß du mitmachen würdest, Ernst«, sagte Dawson. »Wir kennen uns lange genug. Ich wußte, du würdest mich in dieser schwierigen Situation nicht im Stich lassen.«
    »Gesetzt den Fall, ich hätte trotzdem ein Haar in der Suppe gefunden, Leonard. Wie hättest du reagiert?« Dawson ließ den Champagner über seine Zunge rinnen. Er schluckte. »Du hättest das Grundstück nicht mehr lebend verlassen, Ernst. Du hättest einen Unfall erlitten.«
    »Einen Unfall, den du seit Wochen planst.«
    »So ist es, Ernst.«
    »Ich wußte, du würdest mich nicht enttäuschen, Leonard.«
    »Hast du eine Waffe dabei?« fragte Dawson. »Eine 32er Automatik.«
    »Man sieht nichts, deshalb frage ich.«
    »Hab' ich mir auf den Rücken geklebt.«
    »Bist du drauf eingeschossen auf die 32er Automatik?«
    »Ich wäre lebend rausgekommen, verlaß dich drauf.« Etwas wie Hochachtung lag in Dawsons Nicken. »Du hättest mich als Schild benutzt bei deiner Flucht, wie?«
    »Ganz recht.« Beide lachten. Sie mochten sich, und sie mochten die Art, wie einer den anderen aufs Kreuz zu legen versuchte. O mein Gott, dachte Salsbury. O mein Gott. Er leerte sein Glas.
    Freitag, der 19. August 1977
    Paul und Mark saßen schweigend im Gras. Ihr Blick ging in die Runde. Eine stille, beeindruckende Berglandschaft. Der Wald stand wie eine Mauer. Jenseits der Lichtung war ein Tal zu erkennen, und am Ende des Tals die Dächer von Black River. Einziger Fremdkörper inmitten der Naturschönheiten war das Sägewerk der Big Union. Aber diese Narbe war klein. Das Sägewerk lag fünf Kilometer entfernt. Paul und Mark schenkten dem Sägewerk keinen Blick. Ihr Interesse galt einem Eichhörnche n. Seit fünf Tagen legten sie Futter aus für dieses Eichhörnchen. Erdnüsse und Apfelstückchen. Tag für Tag hatte sich das Tier etwas näher gewagt. Gestern hatte es eine Nuß genommen, bevor es den Baum hinaufsprang. Das Eichhörnchen hatte den Schatten des Waldes verlassen. Es kam mit langen Sprüngen auf die beiden Menschen zu. In wenigen Metern Entfernung blieb es sitzen und begann das ausgelegte Futter aufzuknabbern. »Es schaut uns an«, sagte Mark. »Es schaut uns die ganze Zeit an, fällt dir das nicht auf?« Das Tier ließ die Pfoten sinken und saß ruhig. Sein Atem war zu hören.
    »Wir können was zu ihm sagen«, meinte Paul. Er brach damit das Versprechen, das sie sich gegeben

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