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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ist das verstanden?«
    »Ja.«
    »Also los.« Der Junge war zur rückwärtigen Tür unterwegs. »Geh vorne raus, sonst sehen sie dich«, sagte Salsbury. Er sah Jeremy Thorp nach, der den kurzen Korridor zur Hintertür entlanglief. Er ging hinter ihm her, vergewisserte sich, daß er das Grundstück unbehelligt überquert hatte, sah, wie der Kleine zwischen den Nachbarhäusern verschwand. Er verriegelte die Tür und kehrte in die Küche zurück. Nicht schlecht, dachte er. Gar nicht schlecht, Ogden. Leonard hätte das Ding nicht raffinierter drehen können. Clever. Wirklich clever. Mit diesem Gehirn und der Macht, die der Code verlieh... Ich werde die kleine Krise schon meistern, dachte er. Wenn Miriam mich jetzt sehen könnte. Was sie wohl sagen würde. Ich bin nicht mehr so, wie du mich kanntest, Miriam. Ich bin ein harter Typ geworden. Ein
    ganz ausgetragener Junge. Ich war in Gefahr, aber ich habe klaren Kopf bewahrt und gewonnen, das muß mir erst einmal jemand nachmachen. Smart. Wirklich smart. Allerdings, ich bewege mich auf einem schmalen Grat. Auf des Messers Schneide. Er schob den Vorhang zur Seite, so daß er die Garage sehen konnte. Er sah, wie Paul den Käfig in den Kofferram des Wagens stellte. Jenny stieg ein. Eine Minute lang sprach Paul mit Emma, die den beiden zum Wagen gefolgt war. Emma trat einen Schritt zurück und winkte. Jenny hatte das elektrische Fenster hochsurren lassen. Paul hatte hinter dem Steuer Platz genommen. Salsbury sah, wie er sich vorneigte und den Wagen startete. Der Wagen glitt auf die Straße. Sie kam in die Küche und erschrak. Er war sicher, daß sie gleich losschreien würde. »Was tun Sie hier? Wer sind Sie?«
    »Ich bin der Schlüssel.«
    »Ich bin das Schloß.«
    »Entspanne dich.« Er sah, wie ihr Atem langsamer wurde. »Setz dich hin.« Sie setzte sich. Er baute sich vor ihr auf. »Über was hat Paul Annendale mit dir gesprochen?«
    »Er hat sich für das Verhalten seiner Tochter entschuldigt.« Salsbury mußte lachen. Und Emma verstand gar nichts mehr. Ihre Erinnerung an den Mord war gelöscht worden, und so erschien es ihr merkwürdig, daß Rya ihren Mann einer Bluttat beschuldigte. Noch merkwürdiger war, daß ein Mann wie Salsbury über so etwas lachen konnte. Es war düster im Eingang der Kirche, düster und still. Es war eine katholische Kirche. Die Bänke waren aus Fichtenholz, auch die Wände, der Boden, die Decken und das vier Meter ho he Kruzifix. Alles war aus Holz, das gehörte sich so in einem Ort, der von der Big-Union-Sägemühle lebte. Es gab eine Fünf-Watt-Birne, die über
    dem Weihwasserbecken brannte. Am Altar flackerten die Kerzen, aber von diesem Licht gelangte nur ein winziger Schimmer in den Vorraum, wo Jeremy Thorp sich verbarg. Mit vorsichtigen Schritten tapste er zum Portal. Er öffnete die schweren Türen einen Spalt. Die Treppe war zu sehen. Ziegelsteine. Der Bürgersteig. Birken. Das westliche Ende der Main Street. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, war das Union-Theater. Die Fassade war gut zu erkennen, trotz der vielen Birkenzweige. Jeremy warf einen Blick auf seine Uhr. Es war 10 Uhr 20. Sie standen vor der roten Ampel, als Paul den rechten Winker einschaltete. »Der General Store ist links«, sagte Jenny. »Ich weiß.«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich will zum Basballplatz.«
    »Du willst dich überzeugen, ob Emma die Wahrheit gesagt hat, nicht?«
    »Nein. Ich bin sicher, daß sie die Wahrheit gesagt hat.«
    »Warum willst du dann zum Baseballplatz?«
    »Weil ich mit Mark sprechen will. Er soll mir sagen, was heute morgen wirklich passiert ist.« Immer noch stand die Ampel auf Rot. Paul trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. »Emma hat uns bereits gesagt, was passiert ist«, seufzte Jenny. »Nichts.«
    »Sie hatte verweinte Augen, hast du das nicht bemerkt? Vielleicht hat sie einen Streit mit ihrem Mann gehabt, als Mark dazukam. Rya ist auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung in die Küche gekommen. Weil es sehr erregt zuging, hat sie's mit der Angst zu tun gekriegt und ist geflüchtet.«
    »Das hätte Emma uns doch gesagt.«
    »Vielleicht ist es ihr unangenehm, von ihrem Ehekrach zu berichten.«
    Die Ampel schaltete auf Grün. »Du meinst, Rya hat es mit der Angst zu tun gekriegt, weil sich ein Ehepaar ein paar unfreundliche Worte an den Kopf geworfen hat?«
    »Entweder das, oder sie lügt.« Jenny schüttelte den Kopf. »Sie ist kein Mädchen, das lügt.«
    »Wir werden Mark fragen, wie's gewesen ist.« Jeremys Uhr war auf

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