Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
Hier erhält er dann weitere Anweisungen.«
    »Warum wurde der Notstand ausgerufen?«
    »Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Und wenn die Leute fragen?«
    »Sagen Sie ihnen, sie erfahren alles Nähere bei der Polizei.« Die beiden nickten. Thorp gab jedem der beiden zwölf Schrotpatronen. »Wenn jemand Black River verlassen will, schicken Sie ihn ebenfalls zum Büro des Polizeichefs. Er muß erst hier vorsprechen, bevor er den Ort verlassen darf. Notstand. Alles klar?«
    »Alles klar.«
    »Alles klar.«
    »Jedesmal, wenn Sie ein angehaltenes Fahrzeug weiterfahren lassen, geben Sie sein Kennzeichen per Funk an das Büro des Polizeichefs durch. Wir haben auf diese Weise eine Kontrolle, ob der Wagen wirklich hier auftaucht. Wer die Weisung nicht ausführt, ist ein Rebell und wird als solcher behandelt. Verstanden?« Die beiden bejahten. »Wenn jemand die Sperre durchbrechen will, schießen Sie«, sagte Salsbury. »Auf den Kopf?«
    »Auf den Kopf.« Einer der beiden Männer verzo g den Mund zu einer Geste lässiger Bitterkeit, wie er es bei John Wayne in einem Film gesehen hatte. »Sie können sich ganz auf uns verlassen.«
    »Noch Fragen?«
    »Wie lange soll die Sperre aufrechterhalten bleiben?«
    »Sie werden nach sechs Stunden abgelöst«, sagte Salsbury. »Um acht.« Er schob das Tuch, mit dem er sich den Schweiß von der Stirn gewischt hatte, in die Tasche zurück. »Und noch etwas. Wenn Sie diesen Raum verlassen, werden Sie vergessen, daß Sie mit mir gesprochen haben. Nur der Inhalt unseres Gesprächs bleibt in Ihrem Gedächtnis. Sie werden glauben, Bob Thorp hat Ihnen die Anweisungen gegeben. Ist das ganz klar?«
    »Ja.«
    »Klar.«
    »Dann los mit Ihnen!« Die beiden Männer verließen den Raum. Als sie die Türschwelle überquerten, vergaßen sie, daß es einen Menschen namens Salsbury gab. Blitze tauchten Black River in blendendes Licht, der nachfolgende Donner ließ die Scheiben vibrieren. »Schließen Sie die Rolläden«, ordnete Salsbury an. Thorp gehorchte. Salsbury nahm hinter dem Schreibtisch Platz. »Bob«, sagte er, als der Polizeichef von der Fensterfront zurückkehrte, »ich möchte Black River zusperren, wie man eine Burg verschließt. Die Zugbrücke wird hochgezogen, und Ende.« Er ballte die Hand zur Faust. »Niemand darf rauskommen. « Er dachte nach. »Genügen die beiden Männer, die ich eingeteilt habe?«
    »Ich würde an Ihrer Stelle noch zwei Männer aufstellen, die den Fluß und den Bereich zwischen Fluß und Highway kontrollieren. Es könnte Leute geben, die mit einem B00t zu entkommen versuchen,
    die müßte man mit der Schrotflinte recht sicher erledigen können. Der zweite Mann erschießt jeden, der durch das Unterholz zwischen Fluß und Highway zu entkommen versucht.«
    »Müßten das Scharfschützen sein?«
    »Gute Schützen.«
    »Dann nehme ich zwei von Ihren Leuten. Die können doch ordentlich schießen oder?«
    »Aber ja.«
    »Sonst noch was zu bedenken?«
    »Es gibt ein paar Waldwege, die nicht instandgehalten werden. Könnte sein, daß der eine oder andere auf diesen Waldwegen wegzufahren versucht.«
    »Dann blockieren wir die eben auch«, sagte Salsbury. Er stand auf. »Ich bin Herr über diese Stadt, und ich mache keine Kompromisse. Ich behalte die absolute Verfügungsgewalt über jeden Bürger, bis das Problem gelöst ist.« Es war so vieles anders gekommen, als Salsbury es geplant hatte. Unglaublich, aber nicht zu leugnen. Er würde Dawson über diese Zielabweichungen Rechenschaft ablegen müssen. Früher oder später. Wahrscheinlich schon recht bald. Aber bevor er seine Versäumnisse und Fehler zugab, würde er das Projekt weiter vorantreiben. Er würde alles tun, was er ohne Dawsons und Klingers Hilfe tun konnte. Er würde ihnen zeigen, was für ein entschlußkräftiger Typ er war. Er war clever. Er war der Mann, auf den man sich verlassen konnte. Der Mann an der Front. Zumindest den General würde das beeindrucken. Aber auch Dawson, die Betschwester. Salsbury war entschlossen, Punkte zu sammeln, um das Donnerwetter, das über ihn niedergehen würde, abzuschwächen. Es war wichtig, daß er Stärke und Geschick bewies. Sehr wichtig. Eine Frage des Überlebens.
    14 Uhr 30
    Die Luft in Sams kleinem Bücherzimmer roch muffig und feucht. Der Regen trommelte an die Scheiben, auf der Innenseite, wo die Feuchtigkeit kondensierte, liefen die Schlieren herunter. Der Schock saß tief. So tief, daß Paul keinen klaren Gedanken fassen konnte. Er hatte in einem Lehnsessel Platz

Weitere Kostenlose Bücher