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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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der Ägypter eingetragen. Sie waren Zwischenhändler, versorgten mit Waren, schacherten und handelten, und für den richtigen Preis schafften ihre Schiffe und Karawanen alles heran.
    Sie dachten rein praktisch und passten ihre Götter dem jeweiligen Land an, das ihnen ihre Waren abnahm. Als sie ein Auge auf das Delta geworfen hatten, das so üppig und sicher und inmitten ihres Handelsgebiets gelegen war, hatten sie die trägen und selbstgefälligen Ägypter in Sicherheit gewiegt und ihnen dann fast unmerklich die Zügel der Regierung und dem König die Kontrolle über die Handelswege entzogen.
    Die Festungen in Wawat und Kusch bedeuteten ihnen nichts, sie standen leer und zerbröckelten langsam im südlichen Sonnenglast. Doch der Reichtum dieser Länder, das Gold, die Leopardenfelle, Elefantenzähne, Gewürze, Straußeneier und -federn zogen sie an wie der Honig die Fliegen.
    Aber das würden sie sich nun zurückholen. Ipi war vom Tempel mit drei Landkarten zurückgekehrt, auch die neusten viele Hentis alt, die der große König Osiris Senwasret, der Dritte seines Namens, hatte zeichnen lassen. Er hatte auch einen Kanal durch den ersten Katarakt ausheben lassen, die Straße von Chekura genannt, der führte nach Süden, um seinen Soldaten und Schatzschiffen das Kommen und Gehen zu erleichtern. Er und seine Vorgänger hatten an der Grenze zwischen Wawat und Kusch eine Kette von Festungen erbaut, die die Goldbergwerke vor einheimischen Räubern schützen sollten. »Die Informationen sind kärglich«, meinte Kamose und ließ die Karte zusammenrollen. »Hor-Aha, in welchem Zustand ist die größte Festung in Buhen?« Der General zögerte.
    »Buhen ist die erste der Kette«, antwortete er, »aber sie ist auch die südlichste Grenze von Wawat. Ich habe sie lange nicht gesehen. Vielleicht haben die dortigen Dorfbewohner sie übernommen, doch die haben keine großen Mittel, sie zu verteidigen. Sie lassen sich leicht vertreiben, falls du sie ausbessern und wieder bemannen möchtest, Majestät.«
    »Vielleicht«, sagte Kamose. »Aber erst müssen wir in Wawat nach dem Rechten sehen. Ist der Kanal meines Vorfahren noch schiffbar?«
    »Keine Ahnung.« Hor-Aha schüttelte den Kopf. »Ich und die Medjai ziehen von und nach Wawat über Land. Kann sein, die Bootsleute aus Necheb wissen darüber Bescheid.«
    »Das Gold kommt doch auf dem Wasserweg aus Kusch«, meinte Ahmose. »Die Setius holen es noch immer aus den Bergwerken. Schaffen sie es mit Karawanen am ersten Katarakt vorbei oder befahren sie auf dem ganzen Weg den Nil?«
    »Mir macht die Zeit Sorge«, sagte Kamose. »In knapp einem Monat steigt der Fluss, aber ich habe vor meinem Aufbruch hier noch viel zu tun. Falls es hinter Swenet keine unvorhergesehenen Hindernisse gibt, können wir noch vor dem Hochwasser in Wawat sein. Falls nicht und wenn wir Schiffe nehmen, sitzen wir möglicherweise in der Falle.«
    »Lass uns grundsätzlich auf dem Wasser reisen«, drängte Ahmose. »Dann können wir auf dem Fluss zurückfahren, wenn das Hochwasser zurückgeht.«
    In den verbleibenden zwei Wochen vor Anfang Mesore widmete sich Kamose nach besten Kräften heimischen Angelegenheiten. Er überprüfte das Gefängnis, das er im vergangenen Jahr hatte bauen lassen, doch warum eigentlich, das wusste er kaum noch, und jetzt sah er es mit gemischten Gefühlen, halb böse Vorahnung, halb Besorgnis. Er hörte sich die Einschätzung der gerade begonnenen Ernte an. Es würde ein prächtiges Jahr werden und er gemahnte Ipi, der zu seinen Füßen wie ein Wilder mitschrieb, während die verschiedenen Aufseher berichteten, den Zehnten, der Amun zukam, sorgfältig zu berechnen.
    Er überquerte den Fluss zum Westufer, angeblich um den Fortgang der Arbeit an seinem Grabmal zu prüfen. Wie jeder Edelmann hatte er damit begonnen, als er volljährig geworden war. Die Maurer und Kunsthandwerker, die mit dem Bau und der Ausschmückung beschäftigt waren, begrüßten ihn überschwänglich, doch der Besuch legte sich ihm aufs Gemüt. Er war noch jung, zählte erst vierundzwanzig Lenze. Daher beeilten sich die stämmigen Steinmetze nicht, die noch rauen Wände zu glätten und zu verputzen, zwischen denen er in die feuchte Kühle des Raums hinunterstieg, in dem er einmal ruhen würde.
    Wie mögen die Kunsthandwerker diese leeren Flächen füllen?, überlegte er verzweifelt. Ich habe keine Frau, keine Kinder. Also wird es keine hübschen Bilder von Familienglück geben. Stattdessen habe ich getötet und

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