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In der Oase

In der Oase

Titel: In der Oase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pauline Gedge
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Tetischeris Tür erreicht, und ihr Wachposten öffnete ihnen zuvorkommend.
    »Geh und wecke Isis«, bat Tetischeri ihn. »Richte ihr aus, sie soll uns Bier und Kuchen und Öl für meine Lampe bringen. Tritt ein, Aahotep.«
    Während der folgenden Tage war es nicht möglich, sich mit Kamose zusammenzusetzen. Der Monat Thot begann mit dem traditionellen Fest zum Ansteigen des Flusses und dem Erscheinen des Sopet-Sterns, und ganz Waset nahm an den Feierlichkeiten teil. Niemand arbeitete.
    Der Strom von Spähern und Herolden aus dem Norden riss jedoch nicht ab, ununterbrochen legten sie an der Bootstreppe an und verschwanden mit Kamose und Ahmose in Seqenenres ehemaligem Arbeitszimmer, und zweimal zwischen den Gottesdiensten und Festen hatten sich die beiden mit den Hauptleuten der Medjai beraten, die ihre Art von Ferien genossen. Die Frauen und Diener hatten genug mit ihrer eigenen Arbeit zu tun, und so seufzte alles einhellig befriedigt auf, als das Leben endlich ruhiger dahinfloss und die Familie an einem heißen, wolkenlosen Morgen wieder auf dem Rasen unter dem Sonnensegel zusammenkam. »Ich liebe das Neujahrsfest«, sagte Aahmes-nofretari. Sie saß auf einem Polster zu Füßen ihres Mannes und lehnte sich an seine nackte Wade. »Aber immer ist dabei eine Spur Angst, dass der Nil nicht ansteigt und es keine Aussaat gibt, und wenn er es dann tut, wundere ich mich, dass ich mir überhaupt Sorgen gemacht habe.« Ahmose blickte sie liebevoll an.
    »Und ich habe Zeit zum Jagen und Angeln, während das Land überschwemmt ist«, sagte er fröhlich. »Du hast vergessen zu sagen, wie gern du im Boot liegst und in den Tag träumst, Aahmes-nofretari, während die Enten quakend über dich hinwegfliegen und über meine Bemühungen mit dem Wurfstock spotten!«
    Tetischeri musterte ihn halb gereizt, halb ungläubig. Die Wochen der Anspannung, des dumpfen, brutalen Tötens und Verbrennens bis unmittelbar vor die Tore von Auaris selbst schienen ihm überhaupt nichts angehabt zu haben. Er schläft gut in den Armen seiner Frau, isst und trinkt mit Genuss und schenkt jedem ein sonniges Lächeln. Er ist schon immer ein phantasieloser Junge gewesen, dachte sie giftig. Kein Wunder, dass er nicht leiden kann.
    Aber nein, berichtigte sie sich sofort. Ich bin ungerecht. Ahmose fehlt vielleicht die visionäre Gabe, die Kamose so viel Qualen bereitet, aber an Klugheit kann er es mit jedem aufnehmen. Und ich weiß sehr wohl, dass er sich darauf versteht, seine Persönlichkeit hinter einem gut gelaunten Äußeren zu verbergen. Aber warum tut er das?
    »In diesem Jahr bringt die Überschwemmung doppelten Gewinn«, sagte sie rasch. »Sie ermöglicht euch beiden, euch auszuruhen, die nächsten Feldzüge zu planen, und dem Heer, sich neu zu ordnen.« Sie wandte sich nachdrücklich an Kamose. »Wo ist das Heer, Kamose?« Er schenkte ihr ein Lächeln, und sie bemerkte, dass seine Augen schon klarer geworden waren, obwohl er erst kurze Zeit zu Hause war. Sein Gesicht war zwar noch immer hager, aber es zeigte bereits einen Ansatz von Rundung, dennoch war er noch immer sichtlich von seinen Erfahrungen gezeichnet.
    »Die Fußsoldaten sind in der Oase Uah-ta-Meh einquartiert«, antwortete er, »hundert Meilen von der Straße am Nil entfernt und nur durch zwei Wege zugänglich, die beide durch die Wüste führen. Einer kommt von Ta-sche, der andere vom Fluss. Es gibt reichlich Wasser für die Soldaten und an Essen mangelt es auch nicht. Het nefer Apu liegt genau an der Stelle, wo der Weg zur Oase auf die Nilstraße trifft, und dort hat die Flotte alles im Griff. Daher können keine Botschaften aus dem Delta durchkommen, und niemand gelangt ohne Paheris Erlaubnis nach Uah-ta-Meh.«
    »Paheri? Der Bürgermeister von Necheb? Was hat der in Het nefer Apu zu suchen?«, erkundigte sich Tetischeri gereizt. »Und was soll das Gerede von Schiffen?« Kamose wischte sich eine Fliege vom Arm. »Necheb ist, wie du weißt, berühmt für seine Bootsleute und Schiffbauer«, setzte Kamose zu einer Erklärung an. »Ahmose und ich haben beschlossen, fünftausend Soldaten in Schiffen aus Zedernholz zu verschiffen. Die Medjai fahren in den Binsenschiffen, die ich in Auftrag gegeben hatte.«
    »Was für Schiffe aus Zedernholz?«, unterbrach ihn Tetischeri. »Wir haben keine Schiffe aus Zedernholz.«
    »Nur Geduld, gleich erzähle ich dir alles«, sagte Kamose. »Weiter also. Paheri ist Fachmann für alles, was Schiffe und Schifffahrt angeht. Baba Abana hat die Aufgabe, aus

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