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In der Schwebe

In der Schwebe

Titel: In der Schwebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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abzweigten. Ein kurzer Blick durch die Luken verriet ihr, dass er dort nicht war.
    »Haben Sie ihn gefunden?«, fragte der Capcom.
    »Negativ. Ich suche weiter.«
    War er etwa verwirrt und streifte orientierungslos durch die Station? Sie kehrte um und glitt wieder durch die Luke des USLabors. Ein kleiner Tropfen spritzte ihr ins Gesicht. Sie wischte den feuchten Fleck weg und sah mit Schrecken, dass ihr Finger blutverschmiert war.
    »Capcom, er ist durch Node 1 gekommen. Er blutet aus dem IV-Einstich.«
    »Schlage vor, Sie kappen die Luftzirkulation zwischen den Modulen.«
    »Roger, wird gemacht.« Sie schwebte durch die Luke in das Wohnmodul. Die Beleuchtung war gedämpft, und in dem schwachen Schein erkannte sie Griggs und Luther, die beide in ihre Schlafsäcke gehüllt waren und fest schliefen. Keine Spur von Kenichi.
    Keine Panik,
sagte sie sich, während sie mit einem Knopfdruck den Luftaustausch zwischen den Modulen unterbrach.
Denk nach. Wohin würde er sich wohl wenden?
    Zurück zu seinem eigenen Schlafplatz am russischen Ende der ISS.
    Ohne Luther und Griggs zu wecken, verließ sie das Wohnmodul und schlüpfte rasch in den Tunnel aus Verbindungsknoten und -modulen hinein, wobei sie immer wieder nach links und rechts spähte. Ihren flüchtigen Patienten konnte sie jedoch nirgendwo entdecken. »Capcom, ich habe ihn noch immer nicht gefunden. Ich habe Zarya durchquert und bin jetzt unterwegs zum RSM.«
    Sie schwebte in das russische Servicemodul hinein, in dem Kenichi normalerweise schlief. Im Dämmerlicht erkannte sie Diana und Nikolai. Beide schliefen in ihren gesicherten Schlafsäcken; ihre Arme ruderten frei umher, wodurch sie wie Ertrunkene aussahen. Kenichis Schlafplatz war leer.
    Ihre Besorgnis verwandelte sich in echte Angst.
    Sie fasste Nikolai an der Schulter und schüttelte ihn. Es dauerte eine Weile, bis er endlich aufwachte, und dann brauchte er immer noch einen Moment, um zu begreifen, was sie ihm sagte.
    »Ich kann Kenichi nicht finden«, wiederholte sie. »Wir müssen alle Module absuchen.«
    »Watson«, hörte sie den Capcom in ihrem Kopfhörer sagen.
    »Die Technik meldet eine periodisch auftretende Anomalie in der Druckschleuse von Node 1. Bitte Status überprüfen.«
    »Was für eine Anomalie?«
    »Die Anzeigen deuten in gewissen Abständen darauf hin, dass die Luke zwischen Ausrüstungsschleuse und Mannschaftsschleuse möglicherweise nicht vollständig gesichert ist.«
    Kenichi. Er ist in der Druckschleuse.
    Dicht gefolgt von Nikolai schoss sie wie ein Vogel durch die Gänge der Station, bis sie in Node 1 ankam. Beim ersten fieberhaften Blick durch die offene Luke in die Ausrüstungsschleuse bot sich Emma ein verblüffender Anblick. Sie glaubte zunächst, drei Menschen zu sehen – doch dann erkannte sie, dass zwei der vermeintlichen Körper nur Raumanzüge waren, deren feste Rumpfteile an die Schleusenwand montiert waren, um das Anziehen zu erleichtern. Mitten in der Schleuse, das Rückgrat in krampfartigen Zuckungen nach hinten gebogen, hing Kenichi in der Luft.
    »Helfen Sie mir, ihn hier rauszuholen!«, rief Emma. Sie manövrierte sich hinter ihn, stemmte die Füße gegen die äußere Luke und schob Kenichi auf Nikolai zu, der ihn aus der Schleuse zog. Gemeinsam trieben sie ihn auf das Labormodul zu, wo das medizinische Gerät aufgebaut war.
    »Capcom, wir haben den Patienten gefunden«, sagte Emma.
    »Er scheint einen Anfall zu haben – ein Grand Mal. Geben Sie mir den Surgeon.«
    Plötzlich hörte sie eine merkwürdig vertraute Stimme in ihrem Kopfhörer. »Hallo Em. Ich höre, du hast da oben ein Problem.«
    »
Jack?
Was machst du denn …«
    »Wie geht es deinem Patienten?«
    Immer noch wie geschockt, zwang sie sich, ihre Aufmerksamkeit auf Kenichi zu konzentrieren. Während sie den intravenösen Zugang neu legte und die EKG-Kabel anbrachte, fragte sie sich unentwegt, was Jack in der Bodenkontrolle zu suchen hatte. Er hatte seit einem Jahr nicht mehr als Flight Surgeon an einer Konsole gesessen, und jetzt tauchte er plötzlich im Funkverkehr auf. Und als er sich nach Kenichis Zustand erkundigt hatte, hatte seine Stimme ruhig, ja gelassen geklungen.
    »Hat der Anfall aufgehört?«
    »Ja. Ja, er macht jetzt gezielte Bewegungen – er wehrt sich gegen uns …«
    »Vitale Messwerte?«
    »Puls ist beschleunigt – hundertzwanzig, hundertdreißig. Er atmet spontan.«
    »Gut.«
    »Wir sind gerade dabei, das EKG anzuschließen.« Sie warf einen Blick auf den Monitor und sah eine Herzkurve

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