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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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»Das ist schade«, sagte er in sein Glas hinein. »Das ist schade. Der Glaube verbindet uns. Früher waren es die Kultur und die Familie, die uns zusammengehalten haben. Jetzt gehen manche nicht mal mehr zur Beichte, beten nur noch ab und zu. Das ist doch kein Selbstbedienungsladen. Man kann sich doch nicht einfach nur das rauspicken, was einem gefällt.«

    Pat stellte das Glas auf die Anrichte. »Ich gehe jetzt besser.«
    »Ja, sag Eddy, ich erwarte ihn.«
    Gordon ließ ihn raus und streckte den Kopf zur Tür herein um einen stummen Befehl von seinem Boss entgegenzunehmen, dann trottete er hinter Pat die Treppe in das scheunengroße Wohnzimmer herunter, wo er ihn überholte und Parki etwas ins Ohr flüsterte. Parki nickte und legte seine Zeitung auf den viktorianischen Kartentisch. Sie lag aufgeschlagen auf der Seite mit dem Bild eines barbusigen Mädchens, das sehr zufrieden mit sich aussah.
    Er stand langsam auf und ging zum Fenster, spähte auf die Straße. Pat hoffte, er würde die Polizeibeamten nicht entdecken.
    »Der Kia ist ein Weiberschlitten aber zuverlässig.«
    Es war ein freundliches Angebot und Pat wusste es zu schätzen. »Das ist nett von dir, Parki.«
    Aber Parki wollte nichts davon hören. »Was der Große sagt, wird gemacht.« Er griff in einen antiken Wandschrank und holte einen Schlüsselbund heraus. »Geh hinten rum. Rüber zu den Garagen, das dritte Tor.«
    Pat zwinkerte heftig, als er die Wagenschlüssel entgegennahm. »Danke, Mann.«
    »Wie läuft’s denn so?«
    Pat zuckte mit den Schultern.
    Parki zog ein Bündel Geldscheine aus der Arschtasche, zählte zehn Hunderter ab und reichte sie Pat. »Wie geht’s Malki? Hab ihn ewig nicht gesehen.«
    Pat nahm die Schlüssel aus der Tasche, die Minitaschenlampe und Eddys Hausschlüssel hingen außerdem dran und gab sie Parki, zog sich langsam rückwärts zurück. »Gehst du
jetzt?«, fragte Parki, dem nicht ganz klar war, was vor sich ging.
    »Ich muss, Mann«, sagte Pat leise. »Ich muss.«

    Morrow saß mit Harris draußen vor Annie Taits Haus im Wagen, als der Anruf kam. Das Nummernschild war gefälscht, gehörte zu einem anderen Fabrikat, einem anderen Baujahr, einem ganz anderen Wagen.
    Sie nahm das Mikro vom Funkgerät und gab ihren ersten Befehl in Zusammenhang mit diesem Fall durch: Sie forderte zwei Einheiten an, die kommen und dem Wagen folgen sollten, herausfinden, wohin er fuhr, wenn er hier verschwand. Es war reine Spekulation. Aber etwas Konkreteres hatten sie nicht, also würden sie es auf diese Weise versuchen.
    Sie warteten bis sich die nicht als Polizeiwagen erkennbaren Dienstfahrzeuge in Stellung gebracht hatten, dann erst ließ Harris den Motor an und fuhr los.

35
    Gobby hatte die Bänder ebenfalls durchgesehen und war mit Harris einer Meinung, dass es dort Auffälligkeiten gab. Sie hatten Morrow die Videos in ihr Büro gelegt, aber es fiel ihr schwer, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, die Wut auf Bannerman störte sie immer wieder in ihrer Aufmerksamkeit. Formulierungen, die sie ihm an den Kopf werfen wollte, wenn es zum Streit kam, wozu es niemals kommen würde, sinnlose Ausführungen über die Art und Schwere seiner Vergehen; er war egoistisch, dachte nur an seine Karriere, war aufgeblasen, ein Feigling, ein Idiot, ein Arsch, ein verfluchter Arsch. Aus langjähriger Erfahrung wusste sie, dass Probedurchläufe durch Streitereien, die niemals stattfanden nur vorübergehend Freude machten. Zunächst wirkte es berauschend, half aber nichts, sondern führte nur dazu, dass sie sich immer mehr hineinsteigerte.
    Sie zwang sich, auf den Bildschirm zu starren, konnte aber kaum etwas erkennen, weil das Bild verschwommen war. Mr Anwars Videobänder waren immer und immer wieder überspielt worden und die Magnetbänder waren ausgeleiert, so dass sich zuckende Linien quer durchs Bild zogen und dieses teilweise unkenntlich machten. Unregelmäßige Schneeverwehungen tobten außerdem durchs Bild, und sie ertappte sich dabei, wie sie sich mal hierin mal dorthin beugte, als könnte sie um das Hindernis herum sehen. An
den verblichenen grauen Farben des Ladens sah nichts interessant aus, abgesehen von Mr Anwars akribischem Bemühen, die Regale mit den Süßigkeiten in Ordnung zu halten.
    Jedes Mal, wenn jemand einen Schokoriegel oder eine Tüte Chips kaufte, wartete er, bis derjenige gegangen war, und huschte dann fast schon schuldbewusst um den Tresen herum, um alles gerade zu rücken. Johnny Lander war ebenfalls oft dort, saß

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