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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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verbracht?«
    Annie blickte weiter auf die Straße, wirkte aber plötzlich sehr ruhig. »Mit seinen Kumpels. Einem Dealer drüben in Shettleston. James Karin, wohnt in der Nähe der Tower Bar.
Vielleicht wollen Sie den überprüfen? Würden Sie mich entschuldigen?« Sie eilte in den Flur voraus, öffnete die Tür und schob sie fast hinaus. Obwohl sie noch immer ihre Hausschuhe trug, nahm sie einen Schlüsselbund vom Fensterbrett, zog die Tür zu und schloss ab, wünschte ihnen flüchtig einen schönen Tag und hastete über die Straße.
    Sie beobachteten Annie, die die Gartenpforte ihrer Nachbarn öffnete und den Pfad bis zu den Betonstufen vor der Haustür entlangeilte. Die Häuser auf der anderen Straßenseite waren an einen leichten Hang gebaut und die Stufen waren steil. Oben auf dem Treppenabsatz stand ein blonder Mann, der Annie begrüßte. Er sah gut aus, kantiges Kinn, schlank, trug eine saubere Jeans und ein weißes T-Shirt, keine Jacke. Er sah nicht aus wie einer, der hier wohnte, sondern wirkte gesund, hatte muskulöse Arme und einen flachen Bauch, aber eine gebrochene Nase. Draußen vor dem Haus parkte ein neuer silberfarbener Lexus.
    »Hast du die Nummer von dem Lexus, den wir gesucht haben?«, fragte Morrow.
    Harris sah in sein Notizbuch. »VF1 7LJ.«
    Keine Übereinstimmung. »Ungewöhnlicher Wagen hier in der Gegend, würde ich meinen. Gib die Nummer trotzdem mal durch. Wir warten.«
    Harris notierte die Nummer und ging zum Funkgerät im Wagen, ließ Morrow stehen. Der blonde Mann wirkte überrascht, schien sich aber über Annies Besuch zu freuen. Er küsste sie auf die Wange, umarmte sie kurz und unschuldig. Annie, die den Mann ganz eindeutig sehr mochte, konnte nicht aufhören ihn anzulächeln, versuchte aber empört zu wirken, indem sie die Stirn runzelte und die Hände in die Hüfte stemmte, die Ellbogen ragten zornig heraus.

    Harris kam zurück.
    »Allzu große Sorgen macht sie sich wegen Malcolm aber nicht, oder?«, meinte Morrow.
    »Schon eher wegen der zwanzig Pfund, die er in der Tasche hatte.«
    Auf der anderen Straßenseite öffnete sich die Tür und sie verschwanden dahinter. Harris wollte die Wagentür aufziehen, aber Morrow hielt ihn zurück.
    »Sieh dir das an.«
    Das Haus war gekauft worden, die Haustür durch ein Modell aus massiver Eiche mit finster aussehenden Bolzen in einem kastilischen Muster ersetzt worden. Überall an den Fenstern waren die Kabel der Alarmanlage zu sehen und an der Hauswand waren mehrere Kameras befestigt. Bizarr aber war, dass Annie plötzlich an einem Fenster im Haus nebenan stand, zwei Fenster weiter, als wären die Häuser miteinander zu einem verbunden.
    »Das ist die Festung Tait«, sagte Harris. »Ich wusste, dass sie hier irgendwo ist, aber ich hatte nie die genaue Adresse.«
    »Hast du die Nummer durchgegeben?«
    »Ja, Chefin, wird gerade überprüft. Wahrscheinlich gefälscht.«
    »Ja. Was glaubst du, macht sie da drin?«
    Harris zuckte mit den Schultern. »Verwandtenbesuch? Vielleicht bastelt sie Brandbomben?«

34
    Annie war die einzige Person auf der ganzen Welt, die Pat im Moment noch weniger sehen wollte, als Eddy, aber sie ließ sich nicht abwimmeln und ritt unaufhörlich auf Malkis zwanzig Pfund herum.
    Sie kam Pat so nahe, dass er ihr Gesicht nicht scharf sehen konnte, ohne dass ihm die Augen schmerzten. Und sie blieb auch nicht still stehen, sondern schwankte auf ihn zu und wieder zurück, beäugte ihn von oben bis unten durch ihre lächerlich dicken Brillengläser.
    »Ich meine, wenn er von irgendwoher Geld bekommt, dann sollte ich das kriegen«, sagte Annie und Habgier zuckte in ihren Mundwinkeln. »Ich zahle alles, er schuldet mir sowieso noch sieben oder neunhundert Pfund.«
    »Ich weiß von nichts, Tante Annie, ehrlich.«
    Pat wartete darauf, dass man ihm sagte, der Große würde ihn nicht empfangen wollen, wartete darauf, dass man ihm sagte, er solle sich an Parki wenden, der hinten am anderen Ende des Zimmers saß, Zeitung las und ihn ignorierte. Sie ließen einen immer warten.
    Pat wollte den Großen eigentlich gar nicht sehen, das war zu kompliziert, zu viel Verbeugerei und Unterwürfigkeit wurde da verlangt. Immer wieder hatte er Angebote abgelehnt für das Familienunternehmen zu arbeiten oder einmalige Aufträge zu übernehmen. Schlimmer noch, Pat erlaubte
ihnen nicht einmal, seinen Namen für die Dokumente der Sicherheitsfirma einzusetzen. Die Beziehungen zu seinen Verwandten waren gelinde gesagt kühl. Alle wurden miteinbezogen

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