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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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ihn nie gesehen und auch nie seinen Namen gehört. Er habe vor allem mit Firmen zu tun, erklärte er, als sie eine entsprechende Bemerkung fallenließ und lächelte charmant.
    Danny wirkte gemein und zornig. Er saß lässig auf dem
Stuhl, einen Arm über die Lehne gelegt, als wäre er der entspannteste Mensch auf der Welt. Ihr Vater hatte auch immer so gesessen. Einmal hatte sie gesehen, wie er plötzlich aus dieser Haltung heraus einem Mann ins Gesicht geschlagen hatte. Danny trug seine mit echten Entendaunen gefütterte Jacke, die teurer gewesen war als die meisten seiner Anzüge, aber sie wies ihn als armen Mann aus, der es zu etwas gebracht hatte.
    Sein Anwalt trug dagegen einen ganz offensichtlich teuren Anzug aus Wolle und eine Aktentasche aus feinem Leder dazu. Er zog einen Notizblock und einen Schildpattfüller heraus, eine Brille mit goldgefassten Halbgläsern und ein Päckchen Kaugummi, das er Danny anbot. Morrow saß so ruhig wie möglich da, bis die Tür aufog und Gobby mit einem seltsamen Gesichtsausdruck hereinkam, einer Mischung aus Überheblichkeit und Durchfall. Morrow stand ehrerbietig auf und der Anwalt folgte ihrem Beispiel, streckte ihm die Hand hin. »DSI MacKechnie?«
    Gobby schlug ein und schüttelte ihm die Hand, sah Morrow dabei ein bisschen unfreundlich an, fand sie, dann zog er seine Jacke aus und schüttelte sie aus, wie Bannerman es bei dem Gespräch mit Omar getan hatte. Er setzte sich, legte die Hände mit ineinander verschränkten Fingern vor sich auf den Tisch und räusperte sich.
    Alle warteten darauf, dass er etwas sagte. Gobby räusperte sich noch einmal und sah Morrow vorwurfsvoll an.
    »Gut«, sagte sie. »Tut mir leid, okay, ich bin DS Morrow, das istD…na ja, Sie kennen sich ja. Ich weiß nicht, ob Sie wissen, weshalb Sie hier sind?«
    Danny sah sie zähneknirschend an und seine Augen versprachen ihr, dass sie diesen Tag niemals vergessen würde.

    »Kurz gesagt«, fuhr sie fort, »es geht darum, dass eine Person von bewaffneten Gangstern entführt wurde, und wir versuchen, Geisel und Täter ausfindig zu machen. Bei der Durchführung des Verbrechens kam ein Wagen zum Einsatz, den wir bis zu der Garage verfolgt haben, in der Sie, äh, aufgegriffen wurden. Können Sie mir erklären, was Sie dort gemacht haben?«
    »Ich habe Ersatzteile gekauft«, sagte Danny.
    »Autoersatzteile?«
    Er bejahte mit einem Augenaufschlag.
    »Von wem haben Sie die Teile gekauft?«
    »Von den Männern, die dort waren.«
    »Die beiden anderen Männer, die wir ebenfalls in der Garage aufgegriffen haben?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Welche Ersatzteile haben Sie gekauft?«
    »Zündkerzen.« Er klang verächtlich.
    »Zündkerzen?«
    Er sog zischend Luft durch die Zähne. »Hab ich doch gerade gesagt, oder nicht?«
    »Warum haben Sie die Zündkerzen dort gekauft?«
    Er zuckte beiläufig mit der Schulter. »Warum nicht?«
    »Zündkerzen sind nicht teuer, oder?«
    Er schnaubte und lehnte sich zurück.
    »Warum wollten Sie sie dort kaufen, obwohl Sie sie ebenso preiswert auch woanders bekommen hätten?«
    Er nuschelte etwas auf die Tischplatte.
    »Wie bitte?«
    »Das ist eine verfluchte Frechheit«, sagte er ruhig.
    »Was?«
    »Dass ich hier sitzen und mir diesen Blödsinn anhören
muss.« Er sah Gobby an, meinte aber sie. Er nickte in ihre Richtung. »Sehen Sie die da?«
    Gobby sah Morrow an.
    Danny grinste. Sie sah, dass sich seine Grübchen bereits in Schlitze verwandelten, sein Charme verblasste, Verbitterung setzte ein. »Sehen Sie genau hin.«
    Der Anwalt sah vom einen zum anderen, hin und her. Er sah die Ähnlichkeit. Die Wangen mit den Grübchen, die hohe Stirn. Danny und Morrow sahen einander an und einen Moment lang erkannte sie sich in ihm wieder, sah die tiefsitzende Angst, die ihn so wütend machte.
    »Ich möchte mit Ihnen alleine sprechen«, sagte er süffisant.
    Morrow zögerte. »Mit mir?«
    »Mit ihm.« Er griff sich in die Tasche und nahm ein Päckchen Kaugummi heraus, ließ zwei kleine weiße rechteckige Stücke in seine Hand fallen und warf sie sich in den Mund wie Kopfschmerztabletten. Er durchbiss sie, das Knacken der Zuckergusshülle war in dem stillen Raum zu hören.
    Gobby beugte sich vor. »Mit mir? Warum?«
    »Hab Ihnen was zu sagen.«
    Das würde er nicht tun, sie war sicher, dass er es nicht tun würde, aber er drohte ihr, ließ sie wissen, dass er es tun könnte, wenn er wollte.
    »Mr McGrath«, Gobby lehnte sich zurück, ahmte Dannys Haltung nach, »mit Verbrechern

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