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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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angebracht. Sie stampfte um den Wagen herum zur Beifahrertür. Sie öffnete sie. Die Berührung des Griffs weckte derart reale Erinnerungen, dass sie das Gefühl hatte, als würde ihre Hand ihre eigene jüngere und arglose Hand umschließen und sie konnte die Wärme ihrer zarten Haut spüren.
    Hitze stieg aus dem Wageninnern. Brian hatte die Heizung voll aufgedreht, so wie an jenem Tag an der Bushaltestelle. Später erzählte er ihr, er habe es absichtlich getan, damit sie die Wärme gleich spürte, wenn er die Scheibe herunterkurbelte, und sie einlud, einzusteigen. Damit sie in Versuchung geriet, zu ihm ins Warme zu kommen.
    Sie ließ sich auf den Sitz fallen und knallte die Tür zu. Sie
klappte den Blendschutz herunter, damit man ihre feuchten Augen von draußen nicht sehen konnte, die Kameras nicht und auch keine Passanten, die zum Dienst erschienen oder mit einem der Wagen fortfuhren.
    Morrow sah aus dem Seitenfenster, suchte nach einem Satz, einer Zeile, irgendwas, aber sie fand keine Worte. Mit den Augen suchte sie die Kühlerhauben der Autos ab, die neben ihnen in der Reihe standen, bis hinüber zur Mauer, die den Hof umgab und sie begann, sich einen Weg über die Mörtelbahnen zu suchen. Neben ihr, ganz weit weg, hörte sie Brian seufzen.
    Ein Handgelenk, das ihres berührte. Zum ersten Mal seit Gerald gestorben war, wich sie nicht aus, schreckte nicht vor der Berührung zurück. Im Auto war es so warm, dass sie kaum merkte, wie sich seine Hand auf ihren Handrücken legte.
    Hand auf Hand, er schob seine Hand vor, bis sie auf ihrer lag, genau deckungsgleich. Sein kleiner Finger bewegte sich einen Millimeter, streichelte ihren kleinen Finger und dann, so schnell wie eine Lawine, fingen sich ihre Fingerspitzen, umschlangen einander und tauschten sich aus in der geheimen Sprache der Liebenden, sagten Dinge, für die es keine Worte gibt.
    Morrows Gesicht war feucht, ihr Atem schnell, ihre Augen brannten heftig, aber sie bahnte sich weiter ihren Weg über die Wand, über die schwarzen Löcher und dunklen Täler, rang nach Atem, merkte sich, wo sie sich in dem Labyrinth befand, auch wenn sie zwischendurch die Augen schloss, um den Schleier aus Tränen abzuwerfen. Sie machte weiter, bis sie plötzlich am anderen Ende der Mauer angekommen war und es nicht mehr weiterging.

    Aus heiterem Himmel sagte Brian: »Die haben mir gekündigt.«
    Sie sah die Hand an, die sich fest um ihre schlang. Eine schöne Hand. Winzige Härchen. Die Finger lösten sich, die Fingerspitzen streichelten ihre Fingerspitzen. »War nicht mehr da seit …«
    Sie sah aus dem Fenster auf die Mauer. Draußen gingen Leute, verschwommene Uniformen, sie stiegen in Autos, fuhren los. »Stecken wir in Schwierigkeiten …finanziell?«
    »Vielleicht müssen wir das Haus verkaufen.« Seine Finger bewegten sich flink auf ihren, ängstlich, nervös, warteten darauf, dass die Wärme in etwas anderes umschlug.
    Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er sich abgewandt hatte, zum Fenster hinaussah. Dicke Tränen tropften ihm vom Kinn. »Ach, Brian. Ich hasse das verfluchte Haus.«
    Die Finger ineinander verschränkt, fest, ganz fest und unbeweglich, hob Morrow Brians Hand an ihre Lippen und hielt sie dort.

39
    Sadiqa sah Morrow und MacKechnie schuldbewusst an, als sie sich hinter das Lenkrad zwängte und ihr Bauch dagegen stieß. »Ich bin zu dick …«, sagte sie schlicht.
    Besonders verkehrssicher sah das nicht aus. »Können Sie den Sitz ein bisschen zurückschieben?«, fragte MacKechnie.
    »Meine Beine sind zu kurz«, sagte sie und sah sich um, als könnte sie etwas finden, um sie zu verlängern.
    Morrow beugte sich zum geöffneten Fenster herunter. »Können Sie denn fahren?«
    Sadiqa zog mit entschlossenem Gesichtsausdruck den Bauch ein und nickte das Lenkrad an. »Ja. Ja, ich kann fahren. Auf der Autobahn fühle ich mich allerdings nicht besonders wohl.«
    »Kriegen Sie das trotzdem hin?«
    Sie blickte unsicher auf das Armaturenbrett, als hätte man sie gebeten, ein Flugzeug zu fliegen und entschied: »Ja.«
    »Also, die Beamten sind schon da, die wissen, wo sie hinmüssen?«
    »Ja.«
    »Sie steigen aus, stellen die Tasche an die Notrufsäule, steigen wieder ein und fahren zurück auf die Autobahn, okay?«
    »Und dann komme ich wieder her?«
    »Dann kommen Sie wieder her.«

    Im Observationswagen war es eiskalt. Gobby kauerte auf einem kleinen Klappstuhl an der hinteren Tür. Auf der Bank war kein Platz mehr für ihn; MacKechnie und Morrow saßen bereits

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