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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Dingen, die er ausgesucht, mit Preisen versehen und inventarisiert hatte, der kleine Gebetsbereich im Hinterzimmer, die Aufkleber an der Tür, das Süßigkeitenregal, das er bestückt hatte, die Welt des Handels, die er geschaffen, verbessert und über die Jahre schätzen gelernt hatte, das alles befand sich ganz in der Nähe.
    »Mein Laden«, sagte er zu seiner Mutter, »ist hier.«
    Auf der Straße war es ruhig, aber sie mussten in der Nähe der Hauptstraße sein, denn er konnte Verkehr hören. Busse, möglicherweise sogar der 90er, fuhren vorbei, brachten Menschen in die Innenstadt, nach Langside, nach Rutherglen und zum Supermarkt.
    Bewegung auf der Straße: Eine schmale Gestalt in einem weißen Trainingsanzug und einer Kappe huschte um die Hecke herum, eilte die steile Einfahrt hinauf. Der junge Mann trug eine schwere blaue Plastiktüte, presste sie sich fest an die Brust. Wegen der Umrisse glaubte Aamir, dass die Tüte Bierdosen enthielt. Der Schirm der Kappe erlaubte es dem Mann nicht, nach oben zu sehen, aber Aamir trat trotzdem einen Schritt vom Fenster zurück und beobachtete, wie sich die Gestalt dem Haus näherte. Aamir lauschte auf das Öffnen der Tür, hörte aber nichts. Der Mann musste an der Seite herum nach hinten gegangen sein.
    Er verließ das Fenster, horchte auf Bewegungen im Haus. Wenn sie eine ganze Tüte voller Bierdosen austranken, würden sie vielleicht schläfrig werden; Aamir könnte dann ohne großes Aufsehen verschwinden, er würde zu Fuß zu seinem Laden gehen.
    Während er darüber nachdachte, wurde ihm erst allmählich bewusst, dass er das Brummen eines Motors hörte. Die
Straße war leer, und einen Moment lang dachte er, der Wind hätte gedreht und würde Geräusche herübertragen, doch dann sah er den Wagen am Fuß der Einfahrt auf der Straße halten.
    »Maman!«, flüsterte er inständig. »Maman!«
    Sie sah ihm über die Schulter, stand sehr dicht bei ihm, berührte ihn aber nicht, sie sah hinaus und entdeckte ebenfalls den Streifenwagen.
    »Hervorragend, Ammy«, sagte sie und saß plötzlich wieder auf dem Bett.
    Aamir beobachtete wie der Wagen abrupt zum Stillstand kam, weil die Handbremse gezogen wurde. Die Fahrertür ging auf und ein Bein berührte die Straße.
    Aamir drehte sich um und setzte sich schnell wieder neben seine Mutter aufs Bett. Sie zogen den Kissenbezug über ihre beiden Köpfe, er nahm die Knie vor die Brust und hielt den Atem an: Die Polizei war gekommen, um sie zu retten.
    Jetzt mussten sie nur abwarten.

15
    Morrow saß in dem langsam abkühlenden Wagen, starrte die triste Mauer im Hof der London Road an. Sie konnte Danny nicht als Informanten angeben. Es durfte nicht bekannt werden, dass er ihr Halbbruder war. Polizisten standen auf die strikte Trennung zwischen »denen und uns« und sie und Danny sahen sich so ähnlich, dass ihre Verwandtschaft schon beim geringsten Verdacht aufiegen würde. Aber Bannerman hatte entschieden, dem Hinweis keine Beachtung zu schenken und selbst wenn doch etwas dabei herauskäme, würde er ihr den Verdienst nicht zuschreiben. Sie musste es MacKechnie sagen, ohne dabei hinterhältig zu wirken.
    Sie stieg aus dem Wagen, schloss ihn ab und ging die Rampe zur Sicherheitstür hinauf, sie spürte ihr Herz träge schlagen, als sie die Hand nach dem Eingabefeld ausstreckte. Sie war immer ganz ruhig, wenn sie das Reviergebäude betrat, Ordnung hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Hinter der Tür wusste sie, welche Positionen besetzt sein würden, wer für welche Aufgaben zuständig war, zu wem sie aufsehen musste und auf wen sie herunterspucken durfte. Manchmal, wenn sie zu Hause wach im Bett lag, versetzte sie sich hierher, draußen vor diese Tür.
    Sie gab den Code ein, die Tür summte und sprang auf. Als sie die Sicherheitsschranke und den Empfangsbereich
passierte, dachte sie daran, dass ihr Danny wichtige Informationen gegeben hatte, und sie ihren ehrgeizigen Zielen nicht näherkam, wenn sie ihren Konkurrenten damit auf die Sprünge half. Sie musste sich erst einmal einen Plan zurechtlegen.
    Die Behindertentoilette im Empfangsbereich war frei, sie schlüpfte hinein und schloss ab, klappte den Toilettendeckel zu und setzte sich. Sie musste die Information zu einem Zeitpunkt und auf eine Weise ins Spiel bringen, so dass sie als deren Quelle zur Kenntnis genommen wurde. Danny durfte sie nicht erwähnen, musste aber MacKechnie im Beisein von Bannerman informieren. Sie brauchte die beiden zusammen.
    Sie schloss die Augen und sah

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