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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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vernünftig.
    Eddy lachte sein Lachen, das keines war, kehrte ihnen den Rücken zu und ließ die Pistole in seiner Hosentasche verschwinden.
    Pat lotste Malki mit einem Kopfnicken ins Wohnzimmer, wo er Shugie erblickte, der auf der Sofakante saß und Berichte über längst vergangene Rennen las. Shugie musterte den Junkie von oben bis unten und schnaubte angesichts der Unzulänglichkeit seines Stellvertreters. Aber Malki wusste sich zu benehmen. »Alles klar?«
    Shugie antwortete nicht.
    Pat führte ihn zur Treppe. »Geh nach oben und behalt die Tür im Blick bis wir wieder da sind, okay?«

    »Das ist der Alte, richtig?«
    »Ja«, sagte Pat ungeduldig, weil er wegwollte.
    »Hat er was gegessen?«
    »Bisschen Brot, Dose Limo.«
    Malki zog eine Familienpackung Weingummi aus der Tasche seines Trainingsanzugs. »Essen ist fertig!«
    »Ja, sehr gut.« Pat lächelte, war froh, dass Malki hier war, die Stimmung etwas auflockerte und das Haus ebenso widerlich fand, wie er selbst. »Und jetzt schieb deinen Arsch da hoch.«
    Malki blieb auf der zweiten Stufe stehen und drehte sich um. »Derselbe Tarif wie gestern Abend?«
    Pat nickte. »Ja.«
    Malki grinste und joggte fünf Stufen nach oben.
    Ein Klopfen an der Haustür ließ beide erstarren. Sie sahen einander an. Mit blitzschnellen lautlosen Bewegungen rannte Malki die restlichen Stufen hinauf und Pat stürzte durchs Wohnzimmer zur Küchentür, blieb flach dagegen gepresst stehen. Eddy folgte ihm, kauerte sich neben den Stapel Müllsäcke.
    »Scheiße!«, flüsterte Pat.
    »Malki?«, zischte Eddy.
    Pat nickte und zeigte zur Decke, als Shugie durch die Küchentür spähte. Es klopfte wieder an der Haustür, förmlich, dreimal. Shugie hob die Augenbrauen.
    »Geh hin und sorg dafür, dass die verflucht nochmal verschwinden«, befahl Eddy.
    Shugie wirkte verwirrt. »Was, wenn’s jemand ist, der reinwill?«
    »Dann lass ihn verdammt nochmal nicht rein.«
    Shugie nickte und schlurfte zur Tür.

    Sie horchten atemlos wie hinten am anderen Ende des Flurs das erste Mal seit langer Zeit die Tür knarrend aufgezogen wurde. Eine tiefe Stimme stellte Shugie eine Frage, die er bejahte. Die Stimme, eine offiziell klingende Stimme, erklärte ihm etwas. Nach einer Pause sagte Shugie: »Nein«.
    Die Tür knarrte laut und Eddy und Pat atmeten beide aus, merkten zu spät, dass die Tür nicht geschlossen, sondern nur weiter geöffnet worden war und sich die Schritte ihnen nun im Haus, durch den Flur, näherten.
    Eddy öffnete die Küchentür und sie flitzten in den Garten, duckten sich unter dem Küchenfenster, beteten, dass der Lexus niedrig genug war, um durch das Fenster nicht gesehen zu werden. Sie hielten sich die Knie vor die Brust, horchten auf das gemeine Zischen des langen Grases und hörten durch das kaputte Fenster hindurch, wie die Schritte die Küche erreichten. Drei Fußpaare.
    »Und leben Sie hier mit jemandem zusammen, Mr Parry?«
    Eddy und Pat sahen einander an. Polizistenstimmen. Shugie hatte die Scheißbullen ins Haus gelassen. Pat vergrub den Kopf zwischen den Knien, betrachtete das platte Gras unter sich. Er schloss die Augen und sah den Sonnenschein auf dem Mädchen im Krankenhausbett verglühen, ihr Haar glitt vom Kissen und wurde zu Asche.
    Es war ein junger Bulle, hohe Stimme, er war noch neu: »… betreffs eines Vorfalls in Brian’s Bar am Wochenende, dem vierten dieses Monats?«
    »Nee, nee«. Das war Shugies polternde Raucherstimme. »Ich hab nichts damit zu tun und äh, ich kann mich auch gar nicht erinnern.«
    »Nun, Mr Parry«, sagte der junge Bulle. »Dem überwältigenden
und stechenden Aroma in Ihrem Domizil nach zu urteilen, gelange ich zu dem Schluss, dass Sie sich in der Tat wohl kaum an den Vorfall erinnern können.« Der zweite Bulle lachte leise, wiederholte: »Aroma.«
    »Und deshalb, Mr Parry, werden wir Ihre widerlichen Räumlichkeiten schleunigst wieder verlassen.« Er machte eine Pause, um ein bisschen in sich hineinzukichern.
    »Danke für das Angebot, aber wir dürfen weder Tee noch Gebäck annehmen.«
    »Gebäck!«, wiederholte erneut der kichernde zweite Bulle.
    Shugie sagte nichts. Er stand da und ließ sich den Spott gefallen, bis plötzlich ein lauter Knall über der Küche zu hören war. Die Bullen drehten sich um. »Ist noch jemand im Haus?« Jetzt redete der andere. Shugie antwortete nicht.
    »Mr Parry?«
    Shugie brummte vor sich hin: »Unverschämtheit, meine scheiß …«
    Der kichernde Bulle, war plötzlich sehr ernst. »Ist noch

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