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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Schweine werden bezahlen, geschieht ihnen recht …« Eddy grummelte weiter vor sich hin, immer noch mit amerikanischem Akzent, war jetzt voller Selbstvertrauen, da die Verabredungen getroffen waren. Pat antwortete nur brummend und versuchte, ihn genau zu beobachten, sich auf kein Gespräch einzulassen, Eddy gleichzeitig aber bei Laune zu halten.
    Die Erkenntnis kam langsam, aber eindeutig: Egal, wie viel Geld die Familie heute Abend anschleppen würde, Pat würde das Geld annehmen, um von Eddy loszukommen. All die Jahre, in denen er auf ihn gehört hatte, ihn überredet hatte, alles so eingerichtet hatte, damit es ihm passte und die er hinter seinem Rücken über ihn gelacht hatte, das war jetzt vorbei. Pat hatte anderes vor, musste sich um andere Angelegenheiten kümmern.

    Sie waren einen knappen Kilometer durch ruhige Straßen gefahren, bevor sie die Hauptstraße wieder erreichten. Der Vormittagsverkehr wurde dichter, und sie fädelten sich in eine Schlange von Wagen ein, die sich durch den Verkehr wand. Eddy sah, dass die Ampel vor ihnen umsprang und trat auf die Bremse, brachte den großen Wagen abrupt zum stehen. Ein brandneuer Mini stand blau und glänzend neben ihnen, die Frau am Steuer sah die silberfarbene Haube des Lexus und wollte ins Wageninnere spähen. Ihre Augen wurden vom Dach des Mini verdeckt. Mehr als ein geöffneter Lippenstiftmund war nicht zu sehen. Sie lächelte und Eddy ging es runter wie Öl, er grinste sein Lenkrad an.
    »Siehst du, wie mich die Alte abcheckt, hey?«
    Pat antwortete nicht.
    »Pat, Mann, guck dir an, wie die Alte den Wagen abcheckt.«
    Pat sah ihn nicht an.
    »Mann …«
    Eddy folgte Pats Blick über das Armaturenbrett, über die Kühlerhaube, über die Ampel hinweg bis zu einem grünweiß gefliesten runden Gebäude auf einer Verkehrsinsel. Es war ein seltsames kleines Gebäude, wie etwas aus einem Garten, aber es stand mitten in einem Meer aus Verkehr. Auf einem handgeschriebenen Schild im Fenster stand: »The Battlefield Rest.«
    Eddy sah Pat an. »Hast du da schon mal gegessen?«, fragte er.
    Aber Pat antwortete nicht. Hinter ihnen wurde gehupt, die Ampel war umgesprungen. Eddy fluchte auf den Fahrer und fuhr an.
    Pat hatte nicht das kleine Gebäude betrachtet, er hatte
über die Straße hinweg gesehen, auf eine kleine Mauer um einen Besucherparkplatz und ein großes viktorianisches Gebäude. Das Victoria Krankenhaus war in einem Halboval hinter den Parkplatz gebaut.
    »Pat, Mann, du bist ja meilenweit weg.«
    Eddy hatte Recht. Pat starrte auf das Gebäude und seine Gedanken trugen ihn aus dem Wagen heraus, fort von den rassistischen Beleidigungen, dem schlechten Rollenspiel und den Spuren von Shugies Pisse auf Eddys Hose.
    Pat und seine geliebte Zeitung standen im Aufzug im Victoria Krankenhaus. Er hielt einen Blumenstrauß in den Händen, gelbe Blumen, er spürte, wie das Kalte und Feuchte der Stiele durch das Einwickelpapier drang und seine Finger benetzte. Und er trug einen Anzug.

19
    Vielleicht hatte Bannerman es ihr abgenommen, als sie ihn wegen der Notrufe verteidigt hatte oder vielleicht waren sie beide einfach nur müde und hatten keine Lust mehr zu streiten, jedenfalls herrschte auf dem Weg zum Victoria Krankenhaus unerwartet Frieden zwischen ihnen. Bannerman fuhr langsam, redete wenig und wenn, dann nur, um Morrows Informationslücken wegen des verpassten Briefings zu schließen, sobald ihm etwas einfiel. Sein Vortrag war sehr bedacht und ein-, zweimal musste er Morrow auf die Sprünge helfen. Scharfsinniger als sie ihm zugetraut hätte.
    »Warum haben sie den Transporter in Harthill ausbrennen lassen, das ist die Frage. Entweder sind sie nach Edinburgh gefahren oder sie kommen dort häufig vorbei, kennen das Gelände und dachten, sie könnten uns damit auf eine falsche Fährte locken.«
    »Lässt die Seriennummer auf die Herkunft des Transporters schließen?«
    »Wurde bei einem Händler in Cathcart geklaut. Nichts Ungewöhnliches an dem Diebstahl.« Er bremste vor der Ampel an Gorbals Cross ab.
    »Wenn einer von ihnen Erfahrung als Autodieb hatte, könnte das erklären, weshalb sie ihn dort haben ausbrennen lassen. Der Farmer meinte, er hätte schon häufiger gestohlene Wagen dort gehabt.«

    »Ja. Könnte eine beliebte Stelle sein. Erprobt und bewährt, sie würden wissen, dass es ein paar Stunden dauert bis er gefunden wird.«
    »Wonach hat der Brand ausgesehen?«
    »Nach einem Profi. Kennst du den Feuerballeffekt, der manchmal entsteht?« Er wedelte

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