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In der Stille der Nacht - Thriller

In der Stille der Nacht - Thriller

Titel: In der Stille der Nacht - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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schrie und die Männer nahmen Aamir mit.
    Als Morrow aufsah, lächelte sie. »Sie sagt, sie hätten nach einem Bob gefragt.«
    Bannerman seufzte und räumte ein: »Ich weiß. Hab’s
erst heute Vormittag bekommen. Komme mir vor wie ein Arsch.«
    Auf dem Weg zur Station gab sie ihm die Blätter wieder, sie ging ein kleines Stück hinter ihm, eine unaufrichtig kollegiale Geste. Sie wollte, dass er ihr vertraute. Als sie nach dem Sicherheitssummer an der Tür griff, sah sie, dass er in sich hineinlächelte. Das beunruhigte sie. Ein Schwall der Erschöpfung überkam sie plötzlich, Schichtumstellungen von nachts auf tagsüber waren immer anstrengend.
    Eine Stimme drang aus der Sprechanlage und unterbrach ihren Gedankengang: »Ja?« Eine junge Schwester mit Brille sah ihnen aus einem Büro hundert Meter den Gang entlang entgegen.
    »DS Bannerman und DS Morrow von der Strathclyde Police. Wir möchten mit Aleesha Anwar sprechen.«
    »Okay.« Die Schwester griff um den Türrahmen herum, drückte auf einen Knopf, um die Sperre zu lösen, und kam ihnen beim Eintreten entgegen.
    Zwei Polizisten waren eingeteilt worden, vor Aleeshas Zimmer Wache zu halten und hatten sich im Gang platziert, der eine saß auf einem Stuhl, der andere lehnte an der Wand mit Blick zur Tür und glotzte der Schwester auf den Hintern, als diese an ihm vorbeiging.
    Morrow und Bannerman betraten den Stationsflur und zogen ihre Dienstausweise. Die Schwester warf einen kurzen Blick darauf. »Anwar liegt in IC.« Ohne ein weiteres Wort der Erklärung, drehte sie sich auf ihren weißen Absätzen um und führte sie in das Zimmer gegenüber der Schwesternstation.
    Durch ein großes Fenster konnte man vom Gang aus in das Zimmer sehen. Ein Gewirr an Kabeln und Schnüren
war durch ein Loch in der Wand gezogen worden, die Stecker mit Bildschirmen auf einem Metallwagen im Flur verbunden, von wo aus die Schwestern, die Anzeigen im Auge behalten konnten. Die DCs standen stramm als sich Bannerman und Morrow näherten. Bannerman teilte ihnen mit, sie dürften zehn Minuten Pause machen. Sie bedankten sich und eilten zur Tür.
    Durch die Scheibe konnten sie sehen, dass Aleesha schlief, sie lag aufrecht auf aufgeschüttelten Kissen. Obwohl ihre linke Hand dick verbunden war, sah man deutlich, dass sie verstümmelt war: drei ihrer Finger fehlten, nur die Umrisse des Zeigefingers waren noch deutlich zu sehen, an den anderen Knöcheln hingen nur noch Stummel. Der Verband war von einer gelblichen Flüssigkeit verfärbt.
    Sie war wahnsinnig hübsch, dachte Morrow, jung und verletzlich, hatte perfekte Haut und eine Anmut, die niemand je an sich selbst zu schätzen weiß, bevor sie vergangen ist.
    Sie betraten den Raum. Das Licht war beruhigend gedämpft, aber die gemeinen Neonröhren draußen, außerhalb des Zimmers, warfen klinisch helles Licht hinein. Auf der ihnen zugewandten Seite des Bettes, zwischen Fenster und Patientin, döste Sadiqa in einem großen dunkelroten Ruhesessel, bis zum Hals unter einer pinkfarbenen Decke versteckt. Sie war sehr übergewichtig, ein schwerer Fettwulst hing unter ihrem Kinn, ihr riesiger gewölbter Bauch schwabbelte zu den Seiten weg.
    Der Stuhl war mit abwaschbarem Plastik bezogen und ließ sich verstellen, so dass sich die Fußstütze anheben und die Lehne nach hinten senken ließ. Morrow hatte schon einmal auf einem dieser Stühle geschlafen und wusste, wie wahnsinnig unbequem sie waren.

    Sadiqa öffnete ihre Augen halbwegs, sah Bannermans und Morrows Füße und als sie begriff, dass sie nicht zum Krankhauspersonal gehörten, sah sie auf.
    »Mrs Anwar, ich bin DS Bannerman und dies ist DS Morrow vom CID. Wir waren gestern Abend bei Ihnen zu Hause.«
    Noch vom Schlaf benommen hob Sadiqa die Hand unter der Decke zur Brust. Morrow trat vor und streckte ihr ihrerseits die Hand entgegen.
    »Ich denke, wir haben uns gestern nicht gesprochen, Mrs Anwar, ich bin Alex Morrow.«
    Sadiqa schob die Hand unter der Decke hervor und gab sie ihr. Sie trug noch immer ihr Nachthemd. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Sadiqa, ratlos welche Umgangsformen unter diesen merkwürdigen Umständen angemessen waren.
    »Wir dachten, wir könnten uns vielleicht ein bisschen mit Ihnen unterhalten.«
    Sie versuchte, sich plötzlich aufzusetzen, als hätte sie sich gerade erst erinnert.
    »Aamir?«
    »Nein.« Alex hob die Hand. »Wir haben leider keine Neuigkeiten. Wir möchten Sie nur nach ein paar Einzelheiten fragen, die uns vielleicht bei der Suche nach ihm

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