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In der Zone

In der Zone

Titel: In der Zone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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war außer Erschöpfung. Er trat mit schweren Schritten ein und ließ sich in den Sessel sinken. »Ich muss mich kurz ausruhen«, sagte er, und sein Atem war ein dünnes Pfeifen, das sie an einen losgelassenen Luftballon erinnerte.
    »Dann ruh dich aus«, sagte sie. Auf ihrem Gesicht erblühte ein Lächeln, und sie spürte, dass ihre Wangen sich röteten. »Ich werde uns einen Tee machen.« Und dann konnte sie sich nicht mehr beherrschen, und sie stürzte durch den Raum zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Niemand ist hiergewesen«, frohlockte sie, »niemand.«
    Genau in diesem Augenblick gaben die Türangeln des Schranks unter der Spüle ein kurzes Knarzen von sich, und der schlanke Kopf und die zarten Schultern eines Wiesels erschienen. Das Tier verharrte, einen Fuß erhoben, und warf ihnen einen empörten Blick zu, und dann glitt der braune Körper schlängelnd aus dem Schrank auf den Boden und verschwand durch ein Loch in der Wand, das nicht größer war ein vorzeitig vom Baum gefallener Apfel. Leonid sah sie, jetzt ebenfalls grinsend, an und sagte: »Niemand?« Sie brachen in Gelächter aus.
    Während er im Sessel in tiefen Schlaf fiel, holte sie Wasser vom Brunnen, füllte alle Töpfe und schürte den Ofen, bis das Wasser sprudelnd kochte und es im Raum ein wenig wärmer wurde. Als nächstes schrubbte sie das Schneidbrett, die Messer und alle Teller, um allen Schmutz – und das Gift, natürlich auch das Gift – zu entfernen, und dann zog sie das Bett ab und wusch die Laken und das Federbett im großen Zuber. Im Garten, der so von Unkraut überwuchert war, als wäre seit hundert Jahren niemand hiergewesen, stellte sie fest, dass ein herabgefallener Ast die Wäscheleine zerrissen hatte. Die faserigen Enden des Seils lagen durchnässt auf dem Boden, doch es gelang ihr, sie zu verknoten und die Laken und das Federbett aufzuhängen, in der Hoffnung, dass sie bis zum Abend getrocknet sein würden. Als sie durch die Tür trat, sah sie, dass Leonid wieder munter war.
    »Wo ist der versprochene Tee?« fragte er und klang so fröhlich, als hätte er soeben einen guten Witz erzählt. Er fühlte sich wie sie: befreit, erleichtert, so ausgelassen und verjüngt, als hätte er in der Lotterie gewonnen.
    Sie schenkte Tee ein, wollte sich aber nicht setzen, sondern stellte ihre Tasse neben das Schneidbrett, wo sie Schweinefleisch und Gemüse in Würfel schnitt und in den Topf warf. Es gab so viel, so unendlich viel zu tun, und das Komische war, dass sie überhaupt nicht müde war, obwohl sie die ganze Nacht nicht geschlafen hatte und zehn Kilometer im Dunkeln gelaufen war.
    Leonid saß im Sessel und sagte im Ton einer Vermutung: »Das ist doch das Fleisch, das du mitgebracht hast, oder? Und das Gemüse?«
    »Was denkst du denn – dass ich ein Wildschwein erlegt habe, während du geschlafen hast? Und wie im Märchen einen Garten angelegt habe?« Sie drehte sich, die Hände in die Hüften gestemmt, zu ihm um, und dies war der Augenblick, in dem ihr Zweifel kamen, in dem sie froh war, dass er hier war, und sei es nur, um seine Meinung über diese eigenartige neue Welt zu hören, die sie nun bewohnten. »Aber was ist mit dem Reis in dem Vorratsglas da? Ich will ihn verwenden, denn wir werden sehr sparsam sein müssen, bis wir einen Garten angelegt und Kaninchen und Fische gefangen haben. Glaubst du, das Gift dringt durch das Glas? Oder durch das Blech der Konservendosen?«
    Er war aufgestanden, stellte die Teetasse auf den Tisch und griff nach dem Besen. Er fegte den Boden und wirbelte Staub und dürre Blätter auf. Hatte sie wirklich »wir« gesagt? Als wäre es bereits beschlossene Sache, dass er nicht zu seinem eigenen Haus gehen, sondern hier bei ihr bleiben würde?
    »Nein«, sagte er über die Schulter, »das glaube ich kaum – nicht nach drei Jahren. Aber bei allen Konserven müssen wir aufpassen, dass sie unbeschädigt sind, sonst vergiften wir uns tatsächlich mit Ptomain oder wie das –«
    »Ja«, unterbrach sie ihn, »und dann sterben wir schnell, noch heute nacht, anstatt zu warten, dass die Strahlen das erledigen.«
    Sie wollte witzig oder wenigstens schnoddrig sein, doch er lachte nicht. Er fuhr fort zu fegen, öffnete die Tür und beförderte den Schmutz hinaus. Dann stellte er den Besen beiseite. »Ich hole lieber die Säge aus meinem Haus und mache diese Birke zu Kleinholz. Wir «, sagte er und betonte das Wort, »wollen doch nicht, dass das Dach kaputtgeht.«
    In der ersten Nacht schliefen sie

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