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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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dir. Dennoch solltest du auf dich aufpassen – du hast hier«, sein Daumen fuhr seine Hemdbrust hinab, »immer noch einen Riss in der Seele, und das macht dich verwundbar.«
    Abby drückte sich enger an Holly, die beschützend den Arm um ihre Schultern legte; erschrocken starrte sie Nathaniel an. »Ich … ich weiß«, quetschte sie dann hervor, bevor ein kleines Lächeln um ihren Mund flatterte, halb ängstlich, halb schüchtern. »Aber danke.«
    »Hey, du!« Shane deutete mit dem Kinn auf Nathaniel. Ich spürte den Ruck, der durch Nathaniel hindurchging, als der Ball auf ihn zuflog, bevor er ihn ein bisschen ungeschickt, aber sicher fing. Auf Shanes Gesicht zuckte ein kleines Grinsen auf, das Verblüffung Platz machte, als der Ball sofort wieder auf ihn zuschoss.
    »Wow! Guter Wurf!« Shane lachte und rieb sich die Rippen, wo ihn der Ball erwischt hatte, noch bevor er ihn sich mit den Händen hatte schnappen können. Er schien einen Augenblick zu überlegen, dann grinste er breit, warf den Ball in die Luft und trat ihn mit einem dumpfen Schlag in Nathaniels Richtung, bevor er hinterherspurtete.
    Mein Herz zuckte auf, als ich das Leuchten auf Nathaniels Gesicht sah, während er und Shane abwechselnd den Ball dribbelten und kickten und einander austricksten, mal der eine im Vorteil durch seine flüchtige Erscheinung, mal der andere durch seine Übung und Körperkraft.
    »Hey!« Matts Bellen ließ uns alle gleichermaßen erstarren. Die Arme nach wie vor über Kreuz, wippte er auf den Fußballen auf und ab und schaute Nathaniel grimmig an; seine paprikaroten Haare standen wie Stacheln in alle Richtungen. »Damit du eins von Anfang an weißt: Wenn du Scheiße baust und einem von uns, allen voran Amber, etwas antust, hetz ich dir eine ganze Horde Exorzisten auf den Hals, die dich geradewegs in die Hölle schicken. Ist das klar?!«
    Einen Augenblick sahen sich die beiden in die Augen, wie in einem stummen Kräftemessen, und eine greifbare Spannung lag in der Luft. Dann zuckte es um Matts Mund und auch Nathaniel hob einen Mundwinkel zu einem angedeuteten Grinsen. »Klar.«
    Das Tuscheln zwischen Holly und Abby wurde immer aufgeregter und lauter, bis Abby schließlich entnervt fauchte: »Ja, verdammt! Nathaniel sieht gut aus! Sehr gut sogar!«
    Das war es, was endgültig den Bann brach, und eine Kaskade an befreitem Auflachen sprudelte durch den Garten. Mit einem erleichterten Durchatmen ließ ich mich auf die Knie fallen.
    »Hey, bist du okay?« Matt kauerte sich neben mich hin; eine Hand zwischen meine Schulterblätter gelegt, schielte er mir von der Seite her ins Gesicht.
    »Ja«, schnaufte ich. »Ich bin okay. Voll okay.« Ich schluckte ein paarmal und sah ihm in die Augen. »Danke.«
    Er grinste. »Schon in Ordnung.« Sein Blick hob sich, und grüblerisch kaute er auf der Unterlippe herum, bevor er mir kumpelhaft über den Rücken rubbelte. »Ich geh mal schauen, ob die einen Invaliden wie mich mitspielen lassen.«
    Ich atmete tief durch, dann richtete ich mich zitternd auf und hockte mich auf meine Fersen. Eine Weile guckte ich den Jungs zu, wie sie lachend, johlend und mit blitzenden Augen den Ball durch das Gras kickten, und freute mich vor allem über das Strahlen auf Nathaniels Gesicht.
    »… aber verstehst du denn nicht, warum …«, hörte ich Abbys Stimme an Lautstärke zunehmen und sah zu ihr herüber.
    »Doch, Herzchen«, fiel ihr Holly, die neben ihr auf dem Rasen saß, ins Wort und wühlte in ihrer Handtasche herum, »ich versteh das sehr gut! Aber glaub mir: Der grässliche Papp in deinem Gesicht – der schützt dich vor keinem Geist! Und das da«, mit einer Packung Kosmetiktücher in der Hand deutete sie auf das Kreuz um Abbys Hals, »genauso wenig.« Auffordernd hielt sie Abby die Kosmetiktücher hin, die misstrauisch ihren Blick erwiderte. Schließlich riss sie ihr die Packung aus der Hand und begann unter unwilligem Gemurmel, sich das gruselige Make-up abzuwischen. Nach und nach kam ein wunderhübsches Gesicht zum Vorschein; unter der Schminke sah Abby aus wie eine Bollywood-Schönheit. Als sie das letzte Tuch beiseitewarf und sich angewidert mit dem Ärmel ihres Longsleeves über das Gesicht rieb, wollte ich ihr zurufen, dass es oben im Haus fließendes Wasser gab.
    Aber ich konnte nicht, meine Kehle war plötzlich wie zugeschnürt und meine Augen schlossen sich von selbst. Ich konnte einfach nur dasitzen, umflossen von den Stimmen und dem Lachen der anderen, den Duft von Sonne und Gras und

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