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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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damals praktisch von der Highschool weg geheiratet hab, hätte ich mir auch nicht träumen lassen, dass mein bis dahin sanftmütiger Kerl innerhalb kürzester Zeit zu einem eifersüchtigen Monster mit aggressiven Ausfällen mutiert.«
    »Du bist verheiratet?« Abby machte große Augen. Wie wir alle.
    »Ich war es.« Holly zog heftig an der Zigarette. »Eineinhalb Jahre lang. Bis ich mein Köfferchen gepackt hab und aus Arkansaw, Winsconsin, nach San Francisco getürmt bin.«
    »Und wieso weiß ich nichts davon?«, wollte Matt wissen; er klang zutiefst gekränkt.
    »Geeez, Honey, das ist eine Ewigkeit her!«, gab Holly gereizt zurück und rollte mit den Augen. »Ich bin schon seit über fünf Jahren wieder geschieden und ehrlich gesagt froh, wenn ich nicht an Bud denken oder über ihn reden muss.« Sie kreuzte die Arme vor der Glitzerstickerei auf ihrem schwarzen Hoodie und betrachtete nachdenklich die Glut der Zigarette. »Amber konnte nichts von Nathaniels Vergangenheit wissen. Allein schon deshalb nicht, weil offenbar auch Nathaniel die Erinnerung daran komplett verdrängt hat. Was mich nicht erstaunt bei dem, was er auf dem Kerbholz hat.« In einem langen Atemzug stieß sie den Rauch aus. »Kann sein, dass ich mich geirrt habe. Vielleicht ist es doch möglich, dass sich eine verlorene Seele weiterentwickelt. Vielleicht geht das tatsächlich, dass die eine oder andere in dieser Zeit des Herumirrens den Weg vom Bösen hin zum Guten findet. Von der Dunkelheit zum Licht.« Durch den aufsteigenden blauen Dunst hindurch sah sie mich an. »Weißt du, ob er es auf die andere Seite hinübergeschafft hat, Süße?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Ich … ich habe mich nicht getraut, zu ihm hinzugehen. Aber ich glaube nicht.«
    Holly lächelte versonnen, während sie die Zigarette im Aschenbecher ausdrückte »Ich bin überzeugt, du würdest es spüren, wenn es so wäre.«
    Shanes Hände legten sich warm auf meine Schultern. »Und was machen wir jetzt? Vor allem wegen Amber?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Holly und beschäftigte sich länger als nötig mit der längst erloschenen Kippe im Aschenbecher; zum ersten Mal, seit ich sie kannte, wirkte sie niedergeschlagen und ratlos. »Entweder kann oder will er sich seine Schuld nicht eingestehen und Reue empfinden. Oder das, was Amber da gesehen hat, ist nur die Spitze des Eisbergs.«
    Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass Nathaniel zu Lebzeiten noch Schlimmeres getan haben sollte, und ich warf einen dankbaren Blick zu Shane hinauf, der beruhigend und tröstend über meine Schultern strich.
    »Ich könnte mir vorstellen«, fuhr Holly leise fort, griff zu ihrer Tasse und nippte an dem Wintertee mit Orangenschalen, Zimt und Kardamom, »dass sein Tod der Schlüssel zu allem ist. Wie und warum er gestorben ist, hängt vielleicht damit zusammen, warum er seither ein Geistwesen ist.«
    »Toller Tipp«, knurrte Matt und drehte den Laptop um. Auf dem Bildschirm seines Super-Duper-Vaios waren zig einander überlappende Fenster mit kryptischen Mustern aus Buchstaben und Zahlen zu sehen. »Egal welche Kombination aus Jahreszahlen, Vorname, Nachname und Schlagwörtern ich auch eingebe, völlig schnurz, in welche existierende Datenbank ich auch reingehe – ich bekomme immer null Treffer.«
    »Vielleicht suchst du falsch«, kam es scharf von Abby, die hinter ihm auf der Arbeitsplatte hockte und nun herausfordernd mit ihren Beinen in hellen Jeans und braunen UGG s baumelte.
    Empört fuhr Matt herum. »Entschuldigung?!«
    Langsam ließ sich Abby von der Arbeitsplatte heruntergleiten, bückte sich nach ihrer Schultasche auf dem Boden und kramte darin herum. Mit hochrotem Kopf richtete sie sich wieder auf, kam um den Tisch herum auf mich zu und stellte sich neben mich. Ihre Hand zitterte, als sie mir eine Fotokopie in einer Klarsichthülle hinlegte. Eine Seite aus dem San Francisco Chronicle vom 18. Juli 1878, und mittendrin war ein kurzer Absatz mit neongelbem Textmarker eingekringelt.
    »Was ist das?« – »Lass sehen!« – »Wo hast du das her, Abby?«
    Alle drängelten sich um mich und guckten mir über die Schulter, während ich blinzelnd auf die Kopie vor mir starrte, ohne etwas davon entziffern zu können. Ich wollte es wohl auch nicht, vor lauter Angst, was ich dort entdeckten könnte; lieber schaute ich zu Abby hoch.
    »Es ist nur so ein Gefühl, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob das wirklich etwas mit Nathaniel zu tun hat«,

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