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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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auf diese Meldung mit 23 Likes und 18 Kommentaren, gerade mal einen knappen Tag alt, und es tat nicht einmal weh. Eher war ich erleichtert, dass es jetzt endlich raus war und ich es hinter mir hatte.
    Möglich, dass es an dem Traum lag, den ich heute Nacht gehabt und der mir ausnahmsweise mal keine Angst eingejagt hatte.
    Warum auch immer – ich klappte meinen Laptop zu, zog mir meine graue Kapuzenjacke über und griff mir die Schlüssel. Im Vorbeigehen warf ich Mrs Ramirez, die gerade im Badezimmer das Waschbecken auf Hochglanz polierte, ein kurzes »Bye« zu und schlüpfte schnell aus der Wohnung.
    Als ob ich vorgestern in dem verlassenen Haus, in dem ich mich versteckte, etwas vergessen hätte. Etwas so unglaublich Wichtiges, dass ich es unbedingt und jetzt sofort dort suchen musste.

16
    Im Sonnenschein sah die Backsteinkirche der Christian Science wirklich aus, als hätte man sie aus Italien hierherverpflanzt; eigentlich fehlten um den verwinkelten Bau mit seinem eckigen Turm nur noch die Zypressen, um die Postkarte aus der Toskana komplett zu machen. Die Hände in den Taschen meiner Jeans, rieb ich mit der Sohle meines Sneakers über die Bordsteinkante und starrte zu dem Haus hinüber. Das grün-weiße Straßenschild verriet mir, dass ich an der Franklin Street stand, die sich hier mit der California überschnitt, bevor diese dann steil bergauf führte.
    Ich wechselte auf die gegenüberliegende Ecke der Kreuzung, um die Fassade des Hauses zur California hin betrachten zu können. Wobei Villa wohl der passendere Ausdruck gewesen wäre. Zwei Rundtürme nahmen dort den Hauptteil des dreistöckigen Hauses unter seinem Giebeldach in ihre Mitte. Die Bäume und Sträucher davor waren sehr lange nicht gestutzt worden, und ihre Zweige reckten sich teils durch die Streben des hohen Eisenzauns weit über den Bürgersteig, teils hingen sie schwer über die Metallspitzen herunter, und zur Kirche hin verhüllte ein gigantischer Laubbaum fast die gesamte Fassade. Das Haus weiter oben an der Straße war ähnlich gediegen, wenn auch in ganz anderem Stil erbaut, viktorianisch oder so, ein bisschen wie eine Kulisse für einen Schinken wie Vom Winde verweht , und dahinter reckte sich ein Nadelbaum in die Höhe, der mich von der Struktur her an das Fallschirmchen einer Pusteblume erinnerte. Wenn ich mich so umsah, wirkten alle Häuser hier wie aus einer längst vergangenen Zeit, als Mädchen in meinem Alter noch Korsetts und Unterröcke trugen und Anstandsunterricht erhielten. Vornehm sah hier alles aus; früher mussten hier feine Leute mit Dienstboten gewohnt haben, und auch heute sah es hier noch nach Geld aus in dieser Gegend, die mir fast noch ruhiger vorkam als die Sacramento Street.
    Betont unauffällig schlenderte ich über die Kreuzung zurück zu der Backsteinkirche, meine Augen weiter auf das Haus gerichtet, bis ich mich endlich traute, die Franklin Street zu überqueren und direkt darauf zuzugehen.
    Von Nahem war deutlich zu sehen, wie schön es einmal gewesen sein musste und wie sehr die Zeit ihm zugesetzt hatte. Früher wohl in einem Ton irgendwo zwischen Ocker und Khaki gestrichen, hatte die Fassade etwas Schmutziggraues bekommen. Genauso wie die ursprünglich weißen Schornsteine, die Blenden der Giebel und der einzelnen Stockwerke, die Spitzen der beiden Türme und die Fensterrahmen, die teilweise abgeplatzt und von Sprüngen durchzogen waren. Auf den Dächern fehlten einige der grauen Schindeln. Die Bordüre aus Lorbeerkränzen und brennenden Fackeln über den Fenstern im oberen Stock war voller Risse und die Girlande aus Stein darüber und die Muschelreliefs unter den Fenstern krümelten vor sich hin. Auch das Schild mit FOR SALE schien einige Jahre auf dem Buckel zu haben, so rissig wie das Holz war, und so verwittert wie die Farbe darauf aussah.
    Vor dem Tor des Zauns machte ich halt und sah mich nach allen Seiten um. Obwohl viele Autos am Straßenrand parkten, war keine Menschenseele unterwegs, und vorsichtig schob ich das Tor auf, das jetzt, bei Tag, irgendwie viel weniger quietschte und knarrte.
    Der Eingangstür aus dunklem, massivem Holz und der kleinen Säulenveranda daneben schenkte ich nur einen kurzen Blick; ich nahm denselben Weg wie vorgestern. Durch Sträucher und hohes Gras hindurch, das von wucherndem Gebüsch und dichten Baumkronen fast völlig abgeschirmt wurde; vom Nachbarhaus konnte ich nur ein winziges Eckchen roter Fassade mit weißen Fensterrahmen entdecken. Die Rückseite des Hauses wirkte

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