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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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ein guter Typ.
    Er warf den Trinkhalm auf das Tablett und schlüpfte in seine Kapuzenjacke, bevor er seinen Rucksack nahm und aufstand.
    »Wie sieht’s aus: Kommst du nach der Schule mit zu Holly? Das würde sie mächtig freuen, sie mag dich nämlich total gern.« Er stapelte die leeren Teller zusammen, nahm die restlichen Kekse in die eine Hand und das Tablett in die andere. »Und ich find dich auch ganz okay«, setzte er mit einem Zwinkern hinzu.
    Yapp. Ein verdammt guter Typ.

37
    »Diese Dinger bringen mich noch um«, jammerte Holly, zerrte sich die pinkfarbenen Cowboystiefel mit den hohen Hacken von den Füßen und pfefferte sie in eine Ecke des engen Flurs. »Aaaahh«, seufzte sie wohlig auf und spreizte genüsslich ihre Zehen, deren Nägel silbern lackiert waren.
    »Mach’s dir bequem«, rief sie mir über die Schulter hinweg zu, während sie auf nackten Sohlen in die Küche tapste. Eindeutig mir, denn Matt hatte sich bereits eine Cola aus dem Kühlschrank geschnappt und fläzte auf einem Küchenstuhl herum. »Magst du wieder einen Tee, Süße? – Und du, Honey?«
    Matt legte den Kopf in den Nacken. »Du lernst es echt nicht mehr, oder?« Er langte hinter sich und zwickte Holly in die Seite.
    »Hey! Ich bin eben eine gute Gastgeberin!« Sie revanchierte sich mit einem Boxhieb gegen seine Schulter.
    »Hast du das gehört?« Matt ruckte mit dem Kopf zu Holly, die den Wasserkocher einschaltete. »Dabei hat sie nie was anderes im Kühlschrank außer Cola, verschrumpelte Zitronen, eine Flasche Wodka und zwanzig verschiedene Nagellackfarben.«
    »Siebzehn, Honey. Siebzehn. Ich hab sie letzte Woche erst gezählt.« Holly stellte sich auf die Zehenspitzen, um eine Dose von dem Regalbrett ganz oben herunterzufischen. Dabei rutschte ihr Leopardenblüschen nach oben, sodass ich gerade gute Sicht auf ein Stück des Drachens hatte, der sich um ihre Taille wand.
    »Im Eisfach liegen immer dieselben zwei Sorten mikrowellentaugliche Tiefkühlpizza«, setzte Matt hinzu. »Wenn sie keinen Wasserkocher hätte, würde sie sogar das Teewasser noch anbrennen lassen!«
    »Der Imbiss-Mann unten will auch von was leben! – Außerdem ist der Dienst am Herd der erste Schritt zur Versklavung der inneren Göttin«, deklamierte Holly würdevoll und wackelte belehrend mit dem Teelöffel, bevor sie das sprudelnde Wasser in die Kanne goss. »Und der zweite ist die gefühlsmäßige Bindung an eine einzige Person. Das bringt selbst den kräftigsten Fluss an schöpferischer Energie zum Erliegen.«
    Matt schnitt augenrollend eine Grimasse und setzte seine Colaflasche zu mehreren langen, gluckernden Zügen an.
    »Glaubst du denn nicht an Liebe?«, fragte ich zögerlich.
    »Ach, Süße«, Holly gab einen steinerweichenden Seufzer von sich, während sie in rascher Folge den prallvollen Teefilter immer wieder aus der Kanne hob und hineinstippte, »ich glaube an die allumfassende göttliche Liebe für alle Kreaturen der Schöpfung. Aber dieses Geschwafel von Romantik, von ewiger Liebe und ewiger Treue zwischen zwei Menschen, blablablah … Das ist nur eine perfide Propaganda, um uns Frauen schwach und hilflos zu machen.«
    »Eure innere Göttin «, ließ sich Matt mit ironischem Grinsen vernehmen und erntete dafür einen strafenden Blick von Holly.
    »Eine dauerhafte monogame Beziehung ist wie eine Eisenkette für das weibliche Kraftfeld.« Holly schenkte den Tee in zwei Tassen mit Goldrand und einem Muster aus Rosen und Veilchen. »Und ich für meinen Teil«, energisch setzte sie eine der dampfenden Uroma-Tassen vor mir ab, »kann darauf sehr gut verzichten!« Ihre Tasse in der Hand, riss sie das Fenster auf, hockte sich auf den Sims und zündete sich eine Zigarette an. »Wenn ich nur an so was denke wie ein verkrampftes Frühstück am Morgen danach – oder gar daran, traulich zu zweit in Schlabberklamotten und mit Pizza vor der Glotze herumzuhängen … Igitt!« Sie schüttelte sich und blies heftig den Rauch nach draußen.
    Ich wollte einwenden, dass ich diese Vorstellung eigentlich ganz schön fand, doch Matt kam mir zuvor.
    »Boah, Mädels!«, ranzte er uns an. »Wenn ich Frauengespräche haben will, setz ich mich zu meiner Granny und ihren Freundinnen an den Mah-Jongg-Tisch oder zieh mir alle sechs Staffeln Sex And The City rein!« Dabei funkelte es aber vergnügt in seinen Augen, und als Holly mich mit vielsagend hochgezogenen Brauen ansah, kicherte ich los, während sie in ihr lautes, raues Lachen ausbrach.
    »Also«, Matts dünne Finger

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