Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
Vom Netzwerk:
von Jungs im Besonderen besprochen und auch jetzt schien er gar nicht auf die Idee zu kommen. Stattdessen richtete er sich auf, einen Stapel Plattenhüllen in den Armen, und sah Matt an.
    »Magst du vielleicht mit uns zu Abend essen? Gibt nichts Besonderes, nur Salat und Pasta. Aber du bist herzlich willkommen!«
    »Danke für das Angebot, Ted – aber das Abendessen ist bei uns zu Hause heilig. Meine Mom und vor allem meine Granny nehmen es mir verdammt übel, wenn ich nicht wenigstens zwei Tage vorher ankündige, dass ich nicht da bin. Ein anderes Mal total gern!«
    Meine Augenbrauen hoben sich. Ted?
    »Gehen wir rüber«, brummelte ich.
    »Wenn ihr was trinken wollt – im Kühlschrank findet ihr was!«, rief er uns hinterher, und ich verdrehte die Augen. Manchmal übertrieb er es echt mit seiner Fürsorglichkeit.
    »Was machst du hier?«, zischte ich, während ich die Tür hinter uns zumachte und irritiert zusah, wie Matt seine vom Wohnzimmerboden aufgeklaubten Sneakers mitten im Zimmer fallen ließ und sofort zwischen meinen CD s herumzukramen begann. »Und woher wusstest du überhaupt, wo ich wohne?«
    »Ist die gut?« Er hielt mir die Unheilig von vorletztem Jahr hin und ich nickte. Mam hatte sie sehr gemocht; die Musik darauf war eines der wenigen Dinge, die mich auf eine Art an sie erinnerten, die ich aushalten konnte. Wenn ich sie hörte, war es immer ein bisschen, als wäre Mam wieder hier und würde mich in den Arm nehmen; es tat weh, aber irgendwie war es auch schön.
    »Bedien dich ruhig«, sagte ich trocken, als Matt sich an meinem CD -Player zu schaffen machte, dessen schon etwas altersschwache Bässe gleich darauf losschepperten.
    »Von den Lyrics versteh ich zwar kein Wort – aber der Sound ist nicht übel«, meinte Matt, schmiss sich quer auf mein Bett, als wäre er hier zu Hause, und faltete die Hände gemütlich über der Brust, während seine bestrumpften Zehen im Takt der Beats zuckten. »Die Datenbank der Jefferson High ist so leicht zu knacken, dass das selbst ein Vorschüler hinkriegt.« Er grinste. »Hab mir übrigens im Kalender ein Kreuzchen beim dritten Dezember gemacht!«
    Meinen Geburtstag wusste er also auch schon. Übermäßig heftig setzte ich meinen Rucksack auf dem Schreibtischstuhl ab.
    »Nett hast du’s hier.« Eingehend sah Matt sich um; dann fiel sein Blick auf das Bild von Mam und mir. Er setzte sich auf und beugte sich vor. Meine Muskeln spannten sich an, um seine Hand wegzuschlagen oder ihn vors Schienbein zu treten, für den Fall, dass er es anfassen wollte, aber er betrachtete es nur. Lange. Dann gab er einen leisen, weichen Laut von sich und sah mich an. Er sagte kein Wort und musste es auch nicht; ich hatte auch so das Gefühl, dass er verstand, was in mir vorging, wenigstens ein wenig, und es fühlte sich ziemlich gut an.
    Mit einem tiefen Ausatmen streckte Matt sich wieder auf meinem Bett aus. »Wie war’s beim Doc?«
    »Äh …« Meine Vorsorgetermine, die Ted für mich vereinbart hatte und vor denen es mir grauste, weil ich die betreffenden Ärzte und ihre Praxen noch nicht kannte, standen erst für nächsten Monat im Kalender. Dann begriff ich. »Ach so, ja, einwandfrei.« Danke, Ted.
    »Ich hatte vorhin eine unschlagbare Idee, die ich unbedingt sofort loswerden wollte. Und ans Handy bist du ja nicht gegangen.« Stimmt. Ich hatte es wie immer ausgemacht, bevor ich mich ins Wartezimmer von Dr. Katz gesetzt hatte, und vergessen, es wieder anzuschalten.
    Matt hob den Kopf und zog die Brauen vielsagend hoch. »Ich weiß jetzt, wie ich dich davon überzeugen kann, dass es Geister gibt. Und dass ich sie genauso sehen kann wie du.«
    »Und wie?«
    Er rollte sich auf die Seite, stützte den Kopf in seine Handfläche und grinste. »Wir fahren nach Alcatraz!«
    Ich runzelte die Stirn. »Hast du nicht gesagt, dass es dort spukt?«
    »Yapp.«
    »Und dass es nur böse Geister gibt? Geister, die gefährlich sind?«
    »Mann«, Matt lachte auf. »Wir fahren natürlich bei Tageslicht hin – genau wie rund viertausend andere Menschen jeden Tag auch! Und denen ist noch nie was passiert, da kam jeder wieder heil zurück!«
    Ich lehnte mich gegen meinen Schreibtischstuhl und verschränkte die Arme. »Ich weiß ja nicht …«
    Matt setzte sich auf, das Grinsen auf seinem Gesicht wie weggewischt und ein Funkeln in den dunklen Augen. »Okay, dann erklär mir das mal bitte! Du triffst dich wochenlang mit einem Geist in einem leer stehenden Haus und flirtest mit …«
    Ich wurde bis

Weitere Kostenlose Bücher