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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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mal nicht selbst in Rage«, sagte Zilpah mit einem Seitenblick zu ihrem Mann.
    »Warte einfach ab und sieh, was geschieht.«
    »Ich kann aber nicht abwarten! Jane war heute auch noch da! Sie ist meine Lehrerin und hat uns geholfen. Ich mag Jane, und ich glaube, Dad mag sie auch, aber sie stellt andauernd Fragen!« Tammy blickte mit entschlossen vorgerecktem Kinn auf.
    »Ich muss weg von hier! Ich muss irgendwohin, wo die Leute nicht andauernd Fragen stellen. Kann ich mit euch kommen, wenn ihr weiterfahrt? Ich werde euch nicht stören«, fügte sie eifrig hinzu.
    »Ich kann mich nützlich machen.«
    »Warum willst du denn weg? Was soll denn dein Dad dazu sagen? Was fängt er denn ohne dich an?«, rief Zilpah erschrocken.
    »Dad hat jetzt Jane. Er kommt schon zurecht.« Zilpah öffnete den Mund, doch dann fing sie einen Blick ihres Mannes auf. Sie schloss den Mund wieder und wartete ab.
    »Nun, ich schätze, du könntest mit uns kommen«, sagte Danny schließlich.
    »Allerdings würdest du nicht mehr viel von der Schule mitkriegen. Eine richtige Schande, würde ich sagen, angesichts des vielen Geldes, das dein Daddy ausgegeben hat, um dich auf diese gute Schule zu schicken.« Tammy verwarf den Einwand achtlos.
    »Oh, das ist schon in Ordnung. Dad kann das Geld viel besser für die Farm gebrauchen.«
    »Das kann er mit ziemlicher Sicherheit, ja. Aber das war nicht das, was deine Mum wollte, oder? Dein Dad hat mir erzählt, sie wäre sehr bedacht darauf gewesen, dass du auf die St. Clares gehst.«
    »Mummy konnte nicht wissen, dass all das hier passieren würde«, murmelte Tammy. Sie nahm einen weiteren angesengten Stock und stocherte damit im Feuer.
    »Du würdest essen müssen, was wir essen«, sagte Danny und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Bierdose.
    »Ich esse alles!«, versicherte Tammy den beiden.
    »Das tun wir auch, und genau das meine ich«, sagte Danny.
    »Man kann nicht wählerisch sein, wenn man ein Leben führt wie wir. Wir müssen essen, was da ist.« Zilpah bedachte ihren Mann mit einem verstohlenen Blick, den dieser ignorierte.
    »Igel beispielsweise«, fuhr Danny fort.
    »Igel sind eine richtige Delikatesse für uns Zigeuner.« Tammy sah ihn erschrocken an, doch dann erklärte sie, dass sie sich vorstellen könne, einen Igel zu verspeisen, falls es nötig sein sollte.
    »Wahrscheinlich schmeckt er sehr gut«, fügte sie nachdenklich hinzu.
    »Sie haben Flöhe, diese Igel«, fuhr Danny fort.
    »Ich hab noch nie einen Igel gesehen, der nicht einen Sack Flöhe mit sich spazieren trug. Es ist natürlich nicht weiter schlimm, beim Kochen werden sie alle getötet. Wir essen auch noch andere Dinge, die wir in den Wäldern so finden.« Krähen flogen über sie hinweg auf dem Weg zu ihren nächtlichen Schlafplätzen.
    »Auch Krähen«, erklärte Danny. Zilpahs Gesicht war wie versteinert. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, und irgendwie gelang es ihr, sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn sie sichtlich Mühe hatte.
    »Vielleicht«, sagte Tammy ein wenig unsicherer als vorhin,»vielleicht könnte ich ja nur Kartoffeln und Gemüse essen. Eine vegetarische Zigeunerin sein.«
    »Und es wird sehr kalt im Winter«, wechselte Danny das Thema.
    »Andererseits haben wir unsere Mittel gegen Schmerzen und Kälte. Gänsefett, auf die Brust geriebenes Gänsefett zum Beispiel. Es hilft sehr, nicht wahr, Zil?« Zilpah gab ein gurgelndes Geräusch von sich.
    »Vielleicht möchtest du es dir noch mal überlegen«, schloss Danny.
    »Wir bleiben noch eine Weile hier. Die Polizei lässt uns nicht weg.«
    »Ja, ich denke drüber nach«, sagte Tammy kleinlaut.
    »Ich sollte jetzt vielleicht nach Hause gehen und Daddy sagen, dass du morgen in aller Frühe kommst.«
    »Das ist vernünftig«, sagte Danny.
    »Komm einfach noch mal wieder.« Erst als Tammy außer Sichtweite war, traute er sich, seiner Frau in die Augen zu sehen.
    »Daniel Smith«, sagte Zilpah unheilverkündend.
    »Noch nie habe ich so etwas gehört! Es ist ein Wunder, dass dich der Blitz nicht gleich hier an Ort und Stelle getroffen hat! Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Igel gegessen, und irgendwie bezweifle ich sehr, dass du es getan hast. Und Gänsefett? Woher um alles in der Welt sollte ich Gänsefett nehmen, um die Kinder damit einzuschmieren, selbst wenn sie krank sind und frieren, was sie im Übrigen niemals tun! Ich hoffe doch sehr«, fuhr Zilpah mit lauter werdender Stimme fort,»dass ich mich ordentlich um meine Familie kümmere und

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