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In einem anderen Land

In einem anderen Land

Titel: In einem anderen Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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stellt die Liebe auf eine harte Probe.»
    «Ich werde dich immer liebhaben.»
    «Ich lieb dich im Regen und im Schnee und bei Hagel und - was gibt es sonst noch?»
    «Ich weiß nicht. Ich bin furchtbar schläfrig.»
    «Schlaf, Liebling, und ich werde dich liebhaben, was auch geschieht.»
    «Du hast doch nicht ernstlich vor dem Regen Angst?»
    «Nicht, wenn ich bei dir bin.»
    «Warum hast du Angst davor?»
    «Ich weiß nicht.»
    «Sag's mir.»
    «Zwing mich nicht dazu.»
    «Sag's mir.»
    «Nein.»
    «Sag's mir.»
    «Schön. Ich hab Angst davor, weil ich mich manchmal tot im Regen liegen sehe.»
    «Nein.»
    «Und manchmal seh ich dich tot im Regen liegen.»
    «Das ist schon wahrscheinlicher.»
    «Nein, Liebling, das stimmt nicht. Weil ich dich beschützen kann. Ich weiß, ich kann es. Aber niemand kann sich selbst helfen.»
    «Bitte, hör auf. Ich will nicht, daß du heute nacht die verrückte Schottin rauskehrst. Wir sind nicht mehr lange zusammen.»
    «Nein, aber ich bin Schottin, und ich bin verrückt. Aber ich hör schon auf. Es ist alles Unsinn.»
    «Ja, es ist alles Unsinn.»
    «Es ist alles Unsinn. Es ist nichts wie Unsinn. Ich hab keine Angst vor dem Regen. Ich hab keine Angst vor dem Regen. O Gott, ich wünschte, ich hätte keine Angst.» Sie weinte. Ich tröstete sie, und sie hörte auf zu weinen. Aber draußen regnete es weiter. 

08
    An einem Tag gingen wir nachmittags zum Rennen. Ferguson ging mit und Crowell Rodgers, der Junge, der sich die Augenverletzung durch die Explosion des Schrapnell- Zünders zugezogen hatte. Die Mädchen zogen sich an, um nach dem Essen wegzugehen, während Crowell und ich auf dem Bett in seinem Zimmer saßen und die bisherigen Leistungen der Pferde und die Voraussagen im Sportblatt lasen. Crowells Kopf war verbunden, und er machte sich nicht viel aus diesen Rennen, aber er las ständig die Sportblätter und verfolgte alle Pferde, um sich zu beschäftigen. Er sagte, die Pferde taugten gar nichts, aber sie waren die einzigen, die überhaupt da waren. Der alte Meyers mochte ihn gern und gab ihm Tips. Meyers gewann bei fast allen Rennen, aber er gab ungern Tips, weil es dann weniger Geld gab. Bei den Rennen war viel Schiebung. Leute, die überall auf dem grünen Rasen unmöglich waren, ritten in Italien. Meyers' Informationen waren gut, aber ich verabscheute es, ihn zu fragen, weil er einem manchmal nicht antwortete und man immer sah, wie weh es ihm tat, es einem zu sagen, und es war ihm weniger unangenehm, es Crowell zu sagen. Crowells Augen waren verletzt, eines sehr schlimm, und Meyers machten seine Augen auch zu schaffen, und deshalb hatte er Crowell gern. Meyers sagte niemals seiner Frau, auf welche Pferde er setzte, und sie gewann oder verlor, verlor meistens und redete die ganze Zeit.
    Wir vier fuhren in einem offenen Wagen hinaus nach San Siro. Es war ein herrlicher Tag, und wir fuhren durch den Park und an der Straßenbahn entlang und zur Stadt hinaus, wo die Straße staubig war, an Villen vorbei mit eisernen Gittern und großen, zugewachsenen Gärten und Gräben, durch die Wasser floß, und grünen Gemüsegärten mit Staub auf den Blättern. Wir konnten die Ebene überblicken und Bauernhäuser sehen und reiche Ländereien mit Bewässerungsgräben und die Gebirge im Norden. Es fuhren viele Wagen zum Rennen, und die Leute am Tor ließen uns ohne Eintrittskarten durch, weil wir in Uniform waren. Wir stiegen aus, kauften Programme und gingen über das Innenfeld und dann über den dicken, glatten Rasen des Platzes zum Stall. Die großen Tribünen waren alt und aus Holz ge macht und die Wettschalter waren unter den Tribünen in einer Reihe draußen in der Nähe der Ställe. Ein Haufen Soldaten stand am Zaun im Innenfeld. Der Sattelplatz war ziemlich mit Leuten gefüllt, und die Pferde wurden draußen unter den Bäumen hinter den großen Tribünen im Kreis herumgeführt. Wir trafen Bekannte und holten Stühle für Ferguson und Catherine und besahen uns die Pferde.
    Sie gingen eins hinter dem andern, in der Runde mit gesenkten Köpfen von den Stalljungen geführt. Bei einem Pferd von blauschwarzer Farbe schwor Crowell, daß es gefärbt sei. Wir beobachteten es, und es schien möglich. Es war gerade erst, bevor die Glocke zum Satteln ertönte, herausgekommen. Wir suchten es auf dem Programm nach der Nummer, die der Stalljunge auf dem Ärmel hatte, und es war als schwarzer Wallach eingetragen und hieß Japalac. Das Rennen war für Pferde ausgeschrieben, die nie in einem Rennen

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